Ausgabe 03/2020
… es keine digitale Verschlüsselung gäbe?
Noch vor zehn Jahren war Verschlüsselung vor allem etwas für Unternehmen, Behörden und IT-Profis. Die private Internetnutzung, also E-Mails, Websites, Apps und WLAN-Netze, blieb häufig unverschlüsselt. Das hat sich verändert – durch die Enthüllungen Edward Snowdens 2013 über flächendeckende staatliche Überwachung und durch zunehmende Cyberkriminalität.
Allein zwischen 2016 und dem ersten Quartal des Jahres 2019 stieg der Anteil des verschlüsselten Web-Traffics von 53 auf 87 Prozent. Auch mobile Kommunikationsdienste wie Whatsapp, Facebook-Messenger oder iMessage schützen die Konversationen ihrer Nutzer mittlerweile. Gleichzeitig fordern Politiker und Behörden immer wieder, Verschlüsselung zu verbieten – oder Zugänge zu schaffen, sogenannte Backdoors (Hintertüren), die es staatlichen Stellen ermöglichen, die Inhalte trotzdem zu lesen. Doch was wäre, wenn diese Einschränkungen oder Verbote Wirklichkeit würden? Wenn es keine Verschlüsselung mehr gäbe?