Selbstständige ziehen Resümee – Teil IV

Die Freiheit und ihr Preis

Sie haben sich entschieden, auf eigene Rechnung zu arbeiten. In der Hoffnung auf mehr Selbstbestimmung – und vielleicht auch mehr Geld. Geht diese Rechnung auf? Vier persönliche Bilanzen.





„Die Einnahmen aus der Selbstständigkeit kann ich auf die hohe Kante legen.“

Selbstständig seit: 2020
Wöchentliche Arbeitszeit:
- als Freie: 15 bis 30 Stunden
- in der Festanstellung: in der Regel 25 Stunden

Bruttoeinkommen:
- als Freie: zwischen 500 und 2800 Euro im Monat
- in der Festanstellung: 2100 Euro

Einbußen durch die Corona-Krise: keine

Warum arbeiten Sie auf eigene Rechnung?

Ich habe schon vor zwei Jahren neben meinem Masterstudium angefangen, Aufträge als Freelancerin anzunehmen. Richtig angelaufen ist das Ganze dann im Sommer 2020. Da bin ich mit dem Studium fertig geworden und hatte mehr Zeit, mich um meine Kundinnen und Kunden zu kümmern. Jetzt bin ich erst mal teils selbstständig, teils fest angestellt. Bei der Mannheimer Digitalagentur Partner & Söhne kümmere ich mich 25 Stunden in der Woche um Webdesign und Suchmaschinenoptimierung (SEO). Das kann auch variieren, je nachdem, wie viel Zeit meine Projekte als Freelancerin beanspruchen, mein Arbeitgeber ist da flexibel. Die Teilzeitstelle gibt mir eine zusätzliche finanzielle Sicherheit. In meinem Job als Freie schwanken meine Einkünfte nämlich noch stark.

Können Sie etwas zurücklegen?

Was ich als Angestellte verdiene, reicht mir zum Leben. Die Einnahmen aus der Selbstständigkeit kann ich komplett auf die hohe Kante legen. Diese Rücklage ist mir wichtig. Ich möchte nicht in die Situation kommen, Projekte aus reiner Not annehmen zu müssen, sondern will nur Aufträge übernehmen, die ich wirklich gerne mache. Passt etwas nicht zu mir, lehne ich es ab. Ich habe deshalb keine großen Firmen in meinem Portfolio – die würden meine ganze Zeit in Anspruch nehmen. Ich arbeite lieber an mehreren Projekten gleichzeitig.

Durch die Corona-Krise habe ich zum Glück keinen Nachteil. Mir ist zwar das ein oder andere Projekt weggebrochen, weil Unternehmen wegen der Krise ihr Budget kürzen mussten. Seit Sommer 2020 nahmen die Aufträge aber eher zu. Für viele Firmen ist der Online-Auftritt jetzt relevanter denn je, gerade in Branchen wie dem Einzelhandel.

Würden Sie es wieder so machen?

Auf jeden Fall. Das Beste am Freelancer-Dasein ist die Flexibilität. Ich mag es, selbst zu bestimmen, wann und wie viel ich arbeite – auch wenn das heißt, dass ich mich selbst um Akquise, Marketing und Buchhaltung kümmern muss. Meine Aufträge erledige ich, wenn ich am produktivsten bin. Das ist mal am Abend und oft am Wochenende.

Ich will mich inhaltlich immer weiterentwickeln. Deshalb nehme ich auch Projekte an, die außerhalb meiner Komfortzone liegen. An denen kann ich wachsen. In Zukunft hoffe ich auf noch mehr Aufträge, damit ich irgendwann in Vollzeit als Selbstständige arbeiten kann. ---

Dieser Artikel ist aus der neuen brand eins:

Unter den Sammelbegriff Selbstständige fallen Schauspieler genauso wie IT-Spezialisten und Gastronomen – eine bunte Welt. Sie fühlen sich von der Politik ignoriert, sind aber glücklicher als Angestellte. Was wir von ihnen lernen können und wie wichtig sie für unsere Wirtschaft sind.

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