brandeins /thema Wirtschaftskanzleien 2023

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Titel: Wo führt das hin?

Schwerpunkt: Wirtschaftskanzleien 2023

Europa: Neue Gesetze, neue Regeln, neuer Druck. Wer hilft? – Die besten Wirtschaftskanzleien 2023 im Ranking von Statista.

Drei Beispiele aus dieser Ausgabe:

Die Kongress tanzt – Gesetze spiegeln die Gesellschaft – und wir leben mit Ungleichheit und alten Rollen. Feministische Anwältinnen versuchen zumindest, das Recht zu verändern. 
Alle zu Tisch!  – Wissen teilen? Neues lernen? Offen reden? Kanzleiübergreifend unterstützen? Das geht – seit es das Liquid Legal Institute gibt.
„Wir müssen wohl alles ändern. Und wir müssen jetzt damit anfangen.“ – Die Anwältin und Designerin Astrid Kohlmeier kämpft für mehr Kundennähe und gegen verquastes Juristendeutsch in Anwaltskanzleien und Rechtsabteilungen
Bestenliste 2023: Die besten Wirtschaftskanzleien in Deutschland

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Erscheinungsdatum: 11. Mai 2023
Umfang: 122 Seiten

Es wird ernst

/ Vielleicht hatte es sich davor wegen Corona gestaut, oder es ist einfach Zufall – Tatsache ist: Brüssel bringt seit einigen Monaten ein Vorhaben nach dem anderen auf den Weg. Und jedes einzelne hat Konsequenzen für deutsche Unternehmen.

Besonders im Arbeitsrecht hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) in jüngster Vergangenheit entschieden (Seite 24): Die sogenannte Betriebsübergangsrichtlinie verpflichtet die Käufer eines Betriebes neuerdings, seine Angestellten zu übernehmen. Arbeitsverträge müssen nun ausgedruckt und unterzeichnet werden, Urlaube von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern verjähren nur noch, wenn der Arbeitgeber zuvor seine Mitwirkungspflicht erfüllt hat. Die Arbeitszeit wird über kurz oder lang erfasst werden müssen, und noch in diesem Sommer soll das Gesetz zur EU-Whistle-blower-Richtlinie in Kraft treten. Dann wird jedes Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden ein System einrichten müssen, das es seiner Belegschaft erlaubt, unternehmensinterne Betrugsfälle zu melden.

All das hält Arbeitgeber und ihre Rechtsbeistände ganz schön in Atem – und ist doch noch harmlos im Vergleich zu den Richtlinien, die das Thema Nachhaltigkeit ins Zentrum des Wirtschaftens rücken. Denn Europa macht jetzt ernst mit Umweltschutz und Klimazielen. Die Verordnungen aus Brüssel, die unter dem Kürzel ESG (Environmental, Social and Governance) zusammengefasst werden, weiten insbesondere die Berichtspflichten massiv aus und werden die Unternehmen umkrempeln (Seite 14).

Vor allem die CSRD, die Corporate Sustainability Reporting Directive, die bis Mitte 2024 umgesetzt sein muss, zwingt zum schnellen Handeln – und setzt damit auch die Experten aus Wirtschaftskanzleien und Beratungsfirmen unter Druck. Wenn Nachhaltigkeit künftig integraler Bestandteil von Strategie, Geschäftsmodell und Entscheidungen sein soll, müssen sich Abläufe, Positionen und Dokumentationen verändern. Da ist guter Rat existenziell – und deshalb so gefragt wie lange nicht mehr (Seite 6).

Dabei betreten die Juristen beim Thema ESG ja selbst juristisches Neuland. Nicht nur, weil der Begriff schwammig und die Umsetzung oft Auslegungssache ist. Nachhaltigkeit betrifft zentrale Rechtsgebiete wie Umweltschutz, Wasser, Energie oder Abfall, aber auch diverse Rechtsfelder drum herum, wie etwa Arbeits-, Gesellschafts-, Steuer- oder Aktienrecht. Um das große Ganze im Auge behalten zu können, sind deshalb nicht nur neue Wissensbereiche, sondern auch ganz neue Formen der Zusammenarbeit gefragt.

Ob in Großkanzleien oder in der kleinen Boutique: Überall wird zurzeit gelernt und probiert, es werden Experten eingestellt, Bereiche und Abteilungen umorganisiert, interne Fortbildungen und Austauschforen aufgesetzt. Das klingt leichter, als es ist, denn die Kanzleien müssen einerseits die Gewichtung von Generalisten- und Spezialistentätigkeiten neu austarieren. Andererseits gilt es, in interdisziplinären Teams zu kooperieren. In großen Kanzleien tragen heute schon mal ein paar Dutzend Personen zu einem Projekt bei. Das ist nicht leicht zu managen – und für traditionell auf Einzelkämpfertum getrimmte Juristen eine Herkulesaufgabe.

Das weiß wohl niemand besser als die Branchenvertreter, die sich 2018 zusammengetan haben, um das Liquid Legal Institute zu gründen (Seite 40). Es bietet Raum für Vertrauen und Kooperation, wurde geschaffen von Juristen für Juristen. Heute wird dort von künstlicher Intelligenz über Burn-out bis ChatGPT alles diskutiert, was in der Rechtswelt wichtig ist. ESG wird da künftig als Thema vermutlich nicht fehlen. Genau wie die Veränderungen, die das Kürzel jetzt allerorten schafft. //
 

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