brand eins 01/2019 (App)

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Titel: Was fällt Ihnen ein!

Schwerpunkt: Widerstände überwinden

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Zum Inhalt dieses Heftes schreibt Chefredakteurin Gabriele Fischer:

Hindernislauf

• Es soll Firmen und Leben geben, in denen alles glattläuft. Normal ist das nicht. Normal ist, dass man denkt und plant und macht – und irgendwann vor einer Wand steht. Was dann? Drüberklettern? Den Vorschlaghammer holen? Den Weg um die Wand herum suchen?

Die Arbeiter einer griechischen Fabrik in Thessaloniki haben sie einfach ignoriert. Der Eigentümer hatte ihnen gekündigt, das Werk sollte geschlossen werden. Doch die Arbeiter ließen sich nicht vertreiben und lernten stattdessen, wie man ein Unternehmen führt. Leichter ist ihr Leben dadurch nicht geworden, und viele – besonders die alten Eigentümer – halten sie für verrückt. Damit muss jeder rechnen, der Regeln bricht und vom vorgezeichneten Weg abweicht: Beliebt, stellt Wolf Lotter fest, macht man sich damit nicht (S. 54, 40).

Doch ohne all jene, die sich durch Wände und Widerstände nicht aufhalten lassen, ginge nichts voran. Und dabei helfen Hartnäckigkeit und Ideen mehr als der Vorschlaghammer. Das Start-up Banovo zum Beispiel wollte online Badsanierungen anbieten und begab sich damit in eine Branche, die Neuem nicht eben aufgeschlossen ist. Die Gründer setzten nicht auf Konfrontation, sondern auf Kooperation – und werden inzwischen sogar von alteingesessenen Installateuren gelobt. Für die Aktivisten, die der Stadt Berlin vor 16 Jahren das denkmalgeschützte Studentendorf Schlachtensee abkauften, gilt dagegen eher das Motto: Augen zu und durch. Ihr Finanzierungsmodell war gerade zusammengebrochen, als sie den Kaufvertrag -unterschrieben, die nächsten Monate waren nichts für schwache Nerven. Inzwischen sind sie in der Lösung von Problemen geübt, was gut ist: Es kommen ständig neue dazu (S. 82, 110).

Warum sich Menschen das antun? Weil sie sich über die bestehenden Zustände ärgern, wie Luis Lindner, der in Berlin für eine Anlegestelle für Elektro-Schiffe kämpft. Weil sie von ihrer Idee überzeugt sind, wie Carsten Bührer und Jürgen Kellers, die mit ihrem Hochtemperatur-Supraleiter die Industrie revolutionieren wollten und seit 20 Jahren immer wieder von vorn anfangen müssen. Weil sie die Folgen fürchten, wenn sie klein beigeben, wie jene Saatgut-Züchter, die in ihrer Branche Monopole verhindern wollen (S. 74, 94, 98).

Oft genug ist der Hindernislauf aber keine bewusste Entscheidung. Das Management von Osram hätte auf die Rück- und Tiefschläge im Jahr 2018 gern verzichtet. Und auch John Corcoran hat nicht gewollt oder geplant, was er lange Zeit seines Lebens war: ein Lehrer, der seinen Analphabetismus verbarg (S. 46, 62).

Wer selbst gerade vor einer Wand steht, kann die Geschichten mit dem guten Gefühl -lesen: Ich bin nicht allein, das wird schon. Und wenn es gerade läuft, lesen Sie sie trotzdem: Man kann nie Ideen genug sammeln. Das nächste Hindernis kommt bestimmt. 

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