„In einen Betrug dieses Ausmaßes stolpert man nicht einfach so hinein“
In ihrem Blog „Web3 is Going Just Great“ dokumentiert die amerikanische Programmiererin Molly White die Pannen, Pleiten und Betrügereien der Kryptowährungs-Szene. Ein Gespräch über falsche Anreizsysteme, ihre Rolle als Skeptikerin sowie die Parallelen zwischen Krypto- und KI-Hype.
Molly White, 29,
arbeitete nach einem Informatik-Studium an der Northeastern University in Boston sechs Jahre als Programmiererin. In ihrer Freizeit entwickelte sie 2021 die Website „Web3 Is Going Just Great“, auf der sie seitdem minutiös Hacks, Betrugsfälle und Pleiten von Web3-Projekten dokumentiert. Bis Mitte Mai 2023 hat White Fälle mit einem Schaden von zwölf Milliarden Dollar aufgelistet – die jüngsten Pleiten von Firmen wie der Kryptobörse FTX sind noch nicht eingerechnet. Ihren Job als Programmiererin hat White inzwischen gekündigt, sie arbeitet derzeit als Fellow am Harvard Innovation Lab. Ihre Recherchen und Artikel finanziert sie über Newsletter-Abonnements via Substack. White sagt, dass sie über keinerlei nennenswerte Krypto-Investments verfüge und auch nicht finanziell von sinkenden Kryptokursen („shorting“) profitiere.
Sie ist außerdem seit ihrem 13. Lebensjahr engagierte Wikipedianerin, schreibt und bearbeitet Artikel für die Online-Enzyklopädie. Anfang 2022 führte sie eine Kampagne an, welche die hinter Wikipedia stehende Wikimedia Foundation davon überzeugte, keine Spenden in Form von Kryptowährungen mehr anzunehmen.