Verantwortungseigentum

Wem gehört die Welt … und wem das Bier?

Unternehmer sein, ohne die Firma zu besitzen – das klingt nach einer spinnerten Idee. Tatsächlich ist sie bereits in gut 200 Unternehmen Wirklichkeit. Und sie zieht immer mehr Gründer als Unterstützer an.





• Maxim Wermke ist zweifellos ein außergewöhnlicher Gründer. Einer, der in seiner Firma nichts zu sagen haben und mit seinen Anteilen auch nichts verdienen will, ist nicht unbedingt typisch. Gleichzeitig ist der Bierproduzent aber auch Teil einer Entwicklung, die zu einer Bewegung werden könnte: Immer mehr Unternehmer denken darüber nach, wie sie ihre Firma anders führen und vor allem später anders an Nachfolger übergeben können, ohne Gefahr zu laufen, dass sie von Investoren ausgeblutet oder weiterverkauft wird. Und dafür sind sie – wie Ernst Schütz, ehemaliger Eigentümer des Versandhandels Waschbär – auch bereit, auf Rendite zu verzichten (siehe auch brand eins 02/2018: „Should we fuck capitalism?“).

Seit gut einem Jahr hat diese Idee mit der Stiftung Verantwortungseigentum eine Heimat. Gegründet hat sie Armin Steuernagel, der auch bei Waschbär mitgedacht und mitgemacht hat. Und dem es im Oktober 2020 gelang, für eine Art Erweckungs-Event Sozial- und Familienunternehmer, Gründer, Ökonomen, Juristen und hochrangige Politiker zusammenzubringen, um eine konkrete Idee für die Wirtschaft von morgen zu formulieren, einen Anstoß für eine neue soziale Marktwirtschaft: Gemeinsam machten sich die Wirtschaftsgrößen für die Einführung der sogenannten „GmbH in Verantwortungseigentum“ (VE-GmbH) stark und damit für die Überarbeitung des 1892 entstandenen GmbH-Rechts.

Das klingt revolutionär, ist aber gar nicht so neu. Schon heute gibt es in Deutschland laut Angaben der Stiftung mehr als 200 Unternehmen in Verantwortungseigentum, die mehr als 1,2 Millionen Mitarbeiter beschäftigen und im Jahr rund 270 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften. Darunter finden sich Größen wie Robert Bosch, Carl Zeiss oder die Handelskette Globus, typische Mittelständler wie Sorpetaler Fensterbau oder der Sensor-Hersteller Elobau sowie junge Firmen: die Suchmaschine Ecosia etwa, der Kondomhersteller Einhorn oder der Glasflaschenverkäufer Soulbottles. Um sich unverkäuflich zu machen und die Gewinne ans Unternehmen zu binden, müssen sie dazu allerdings meist komplizierte Doppelkonstruktionen wählen, in denen eine Stiftung die Mehrheit der Anteile hält. Und diese juristischen Krücken sind teuer und unsicher: „Das ist ein sehr dornenvoller Weg“, sagt Gerhard Behles, Mitgründer und Vorstand des Musiksoftware-Herstellers Ableton. Seine AG arbeite seit zwei Jahren an so einer Umstellung: „Wir sind zeitlich enorm gebunden damit, das kostet höhere sechsstellige Beträge.“ Ende 2019 wurde Ableton daher eines der 32 Gründungsmitglieder der Stiftung Verantwortungseigentum.

Denn diese will nicht weniger als eine neue Rechtsform entwickeln und etablieren. Und zumindest auf der Veranstaltung im Oktober vergangenen Jahres sah es so aus, als könne sie dabei auf breite Unterstützung hoffen. Mit Marcel Fratzscher, dem Leiter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, und Michael Hüther, dem Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, waren die Chefs zweier großer Wirtschaftsinstitute vertreten. Der SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil war dabei, er sitzt sogar im Kuratorium der VE-Stiftung. Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck kam und die damalige CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer.

Die Front der Gegner ist allerdings auch nicht zu unterschätzen: Der Verband der Familienunternehmer ist ebenso gegen die neue Rechtsform wie die mächtige Mittelstands- und Wirtschaftsunion der CDU/CSU. Und auch bei Juristen stößt die Idee einer neuen GmbH-Regelung auf Widerstand. Der Kölner Bilanz- und Steuerrechtler Joachim Hennrichs und seine emeritierte Kollegin Barbara Grunewald kritisieren den Gesetzesentwurf zur VE-GmbH als unnötig und unausgegoren: „Für mich ist das eine sozialistische und damit keine gute Idee.“

Aber wo endet der Kapitalismus, und wo fängt der Sozialismus an? Ist es schon systemwidrig, wenn man ein Unternehmen gründet, groß macht – und die Früchte des Erfolgs dann nicht allein verspeisen, sondern etwa mit den Mitarbeitern teilen will?

„Über Eigentum hat man in Deutschland sehr lange nicht mehr diskutiert“, sagt Armin Steuernagel, Hauptideengeber und Gründer der Stiftung Verantwortungseigentum: „Sobald man wagt, Eigentum nicht mit Vermögen gleichzusetzen, steht man unter Ideologieverdacht.“ Für ihn geht es um die Sinnfrage: Warum mache ich das eigentlich als Unternehmer? Und ja, nicht mehr Besitzer, sondern Treuhänder der eigenen Firma zu sein, sei zweifellos „das krasseste Versprechen, das ein Unternehmer geben kann“. Doch in aller Regel sei der Zweck eines Unternehmens mehr, als dem Gewinnstreben der Anteilseigner zu dienen. Wozu es da ist und für wen – das ist die erste Denksportaufgabe beim Thema Verantwortungseigentum.

Mit Sozialismus hat das für Steuernagel nichts zu tun, denn der Zweck bleibt frei wählbar und muss keinesfalls gemeinnützig sein, auch wenn die Hoffnung auf ein faireres Wirtschaften immer mitschwingt. In der geplanten VE-GmbH würde das Vermögen wie bei einer Stiftung an die Gesellschaft gebunden – für immer, es gehört dann nicht mehr denen, die es gegründet haben. Das soll VE-Unternehmen vor rein profitorientierten Investoren schützen, und auch leibliche Nachkommen erben kein Vermögen mehr, sondern nur noch Stimm- und Teilhaberechte. Die Erben können jedoch auch diese Rechte verlieren, wenn eine Mehrheit der Gesellschafter sie nicht als passenden Teil der „Fähigkeiten- und Wertefamilie“ einstuft. Auf eine Eignung durch Nachfolge ist schließlich kein Verlass, so der Gedanke. Deshalb soll auch nicht mehr automatisch vererbt werden.

Den Aufruf, diese Idee in Recht zu übersetzen, haben bei der Gründungsveranstaltung knapp 500 Unternehmerinnen und Unternehmer öffentlich unterschrieben, unter ihnen bekannte Namen wie Alfred Ritter (Ritter Sport), Antje von Dewitz (Vaude) und Götz E. Rehn (Alnatura). Viele klassische Familienunternehmer sehen sich als Eigentümer mit gesellschaftlicher Verantwortung.

Genau da setzt die Kritik des Verbands der Familienunternehmer an: „Die Besitzergreifung des Begriffs ‚Verantwortung‘ sehen wir sehr kritisch“, sagt der Rechtsanwalt Ulrich Herfurth, der beim Verband der Familienunternehmer die Kommission für Wettbewerbsrechtspolitik leitet. Verantwortungseigentümer sind für ihn die klassischen Familienunternehmer, die sich vor Ort für die Region und Arbeitsplätze starkmachen. Sein Verband wehrt sich deshalb aktiv „gegen eine Rechtsform, in der eigentlich niemand die Verantwortung hat“.

Doch muss Verantwortung immer an Besitz gebunden sein? Und ist umgekehrt Besitz immer mit Verantwortung verbunden? Erste Zweifel kamen Steuernagel, nachdem er als 16-jähriger Waldorfschüler seine erste Firma gegründet hatte, einen Versandhandel für Eurythmiebedarf. „Zu dieser Zeit leitete mein Vater eine Klinik, die wirklich glückliche Patienten und Mitarbeiter hatte“, erinnert er sich, „dann wurde sie mehrfach verkauft, zu immer höheren Preisen.“ Am Ende gehörte die Klinik einer französischen Aktiengesellschaft. Trotz guter Profitabilität musste die Hälfte der Ärzteschaft gehen, die Zeit für Patientengespräche wurde limitiert. Der Sohn lernte: „Das, was ich an privatem Eigentum liebe – dass die entscheiden, die sich mit der Sache voll identifizieren – war gar nicht mehr da.“

Er selbst studierte inzwischen Politikwissenschaft und baute nach dem Waldorf-Shop seine zweite Firma auf, den globalen Kindernahrungshersteller Mogli. Beide Unternehmen haben im Jahr 2020 zusammen rund acht Millionen Euro umgesetzt. Die Chance, etwas aufzubauen, faszinierte den jungen Mann – und bestärkte ihn gleichzeitig in seinem Unbehagen: So habe er früh gemerkt, dass er „nicht Eigentümer des Vermögens, sondern der Verantwortungsrechte“ sein will.

Beide Unternehmen führt er deshalb sukzessive in Verantwortungseigentum über und konzentriert sich auf die politische Arbeit für eine neue Rechtsform. Zudem besorgt er für das Projekt Kapital: Mit den internationalen Beteiligungsgesellschaften Purpose Evergreen Capital und Purpose Ventures hat er bei Stiftungen und wohlhabenden Familien 50 Millionen Euro eingesammelt, die in VE-Unternehmen investiert werden sollen.


Kennt das Ziel, aber noch nicht den Weg: Armin Steuernagel

Der Bilanz- und Steuerrechtler Hennrichs lässt sich aber davon nicht beeindrucken und fährt noch stärkere Geschütze auf: „Was ist daran verantwortungsvoll“, wettert er, „Gewinne einzusperren, statt sie volkswirtschaftlich nützlichen Zwecken zuzuwenden?“ Die Rechtsform der VE-GmbH sichere weder mehr Mitbestimmung noch Umwelt- und Klimaschutz oder die Achtung der Menschenrechte, was für Joachim Hennrichs teils einem „Greenwashing“ nahekommt.

Tatsächlich hat er da einen wunden Punkt getroffen, der auch Maxim Wermke nur zu einem verhaltenen Unterstützer der VE-Idee macht. Denn der will viel mehr, als nur auf Besitzrechte zu verzichten: Der Ostberliner Sozialunternehmer und Bier-Produzent ist Gründer und ehrenamtlicher Vorstand der J-Meingut AG – Deutschlands wohl erster echten AG, mit deren Anteilsscheinen die Aktionäre keine Gewinne erzielen können und deren Chef nichts allein entscheiden kann.

Wermke gehört zu einer neuen Gründer-Generation, die nach Wegen für ein sozialeres Unternehmertum sucht. Schon vor Jahren hat er sich mit der Frage beschäftigt, welche Rechtsform am besten zu einem Sozialunternehmen passen könnte, das Bier und Limonaden herstellt. Die Schaltzentrale seiner AG liegt im 15. Stock eines Plattenbaus in Berlin-Lichtenberg. Um ihn herum stapeln sich Bierkisten, Aktenordner und Pappkartons – die Unterstützerpakete für ein Crowdfunding, das im Herbst vergangenen Jahres erfolgreich abgeschlossen wurde. „Unser Sterni“ heißt die Kampagne, ihr Ziel: das in Ostdeutschland beliebte Billigbier Sternburg zu attackieren.

Den Unternehmenszweck könnte man als antikapitalistische Aufklärung definieren. Denn an dem in linken Kreisen beliebten Bier mit dem weißen Stern auf rotem Grund stört Wermke vor allem, dass es zur Radeberger Gruppe und damit der Unternehmerfamilie Oetker gehört. Sein augenzwinkernd „Jesöff“ genanntes Konkurrenzprodukt lässt er in der Greizer Vereinsbrauerei in Thüringen brauen. Das ermöglicht Kampfpreise von acht bis zehn Euro pro 20-Flaschen-Gebinde, wovon auch noch 50 Cent pro Kiste an gemeinnützige Projekte gehen sollen. „Sobald Preis und Geschmack gleich sind, wird zum entscheidenden Unterschied, wem’s gehört“, sagt Wermke. Und streckt im Werbefilm allen, „die glauben, dass sie die Welt aufkaufen können“, den Mittelfinger entgegen.

In der wachsenden Gruppe junger Unternehmer, die sich für neue Eigentumsformen einsetzen, führt er damit die Punk-Fraktion an. Zur Gründung der VE-Stiftung war er gar nicht erst geladen, verfolgte die Veranstaltung aber im Livestream und, so wird er es später erzählen, dachte bei sich: „Heute wird Geschichte geschrieben.“

Denn auch wenn ihm in Steuernagels Modell unter anderem die Mitbestimmung fehlt, weiß Wermke eines ganz genau: dass es verdammt schwer ist, ein Unternehmen zu schaffen, das sich selbst gehören soll. Erste Ideen dazu hatte er schon 2016, nachdem er – geboren in der wilden Wendezeit – den Kapitalismus ausgekostet hatte. Nach der Schule wurde er Anlagefachmann bei einer Finanzberatung und hegte anfangs noch den Traum, Millionär zu werden. Nach einem ernüchternden Einblick in die Welt des Strukturvertriebs merkte er jedoch bald, dass ihm Geld nicht so wichtig ist wie die Freiheit, „Zeit zu haben, mich aktiv in die Gesellschaft einzubringen“. Auch die Idee, durch kluge Anlagen einmal von Zinsen leben zu können, verwarf er: „Wenn ich nicht arbeite, aber Geld bekomme, funktioniert das nur, weil andere für mich arbeiten.“

Es war die Art Erkenntnis, die viele VE-Unternehmer antreibt: „Auf den Rücken anderer möchte ich nicht leben.“ Stattdessen setzte er sich ein „Einkommensmaximum“ von 1500 Euro im Monat, um Zeit für sein Engagement zu haben. Als ehrenamtlicher Vorstand seiner Bier-AG kommt er bis heute ohne Managergehalt aus. Allerdings ist das Jesöff auch noch weit von einer schwarzen Null entfernt.

Schon vor dem Angriff auf Radeberger hatte sich Wermke als Getränke-Unternehmer versucht. Anfangs wollte er durch die Wahl der richtigen Handelspartner den Unterschied machen, später habe er gemerkt: „Das Unternehmerische ist wichtig, aber längst nicht so wichtig wie das Politische.“ Um mehr Menschen zu beteiligen, wollte Wermke seine Getränkeproduktion deshalb schon 2016 in eine Aktiengesellschaft überführen. Nicht um mehr Kapital einzuspielen, sondern „als Demokratie-Experiment und Werbemittel für alternative Inhaberstrukturen“.

2016 veranstaltete er in Berlin einen Kongress unter dem Motto „Eigentum neu denken“ mit Gästen der Nichtregierungsorganisation Attac. Zwei Jahre später organisierte Armin Steuernagel im Allianz-Forum am Brandenburger Tor eine große „Eigentumskonferenz“, mit Partnern wie der GLS Bank und der BMW Foundation, die später auch die Stiftung Verantwortungseigentum mitgründeten. Und während Steuernagel bereits einflussreiche Fürsprecher gefunden hatte, schrieb Wermke aus seiner Hochhauswohnung Briefe an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.

Von der Bafin wollte der Sozialunternehmer wissen, ob er Aktien ausgeben könne, die nur Transparenz und Mitbestimmung verbriefen, aber keine Gewinnausschüttung. Genau wie Steuernagel suchte er nach einer besseren Unternehmensform. Die Bafin bezeichnete sein Vorhaben allerdings anfangs als „in mehrfacher Hinsicht problematisch“. Dann aber fand sich ein Weg: Die J-Meingut AG kann 4500 nennwertlose Stückaktien ausgeben, die nur mit Zustimmung der Gesellschaft verkauft werden können (vinkulierte Namensaktien). Da alle Aktien zu gleichem Anteil am Grundkapital beteiligt sind, ergibt sich ein fiktiver Nennbetrag von 11,12 Euro pro Stück. Sie sollen möglichst viele Menschen zu Miteigentümern des Bieres machen, das sie trinken. Wermke will nicht gemeinnützig sein, sondern Gemeingut schaffen – und merkt schon bald, wie schwierig das ist.


Attacke auf den Billigbier-Markt: Wermkes Jesöff

4500 Aktien zum Gesamtwert von 50 040 Euro wollte die J-Meingut AG zum Marktstart ausgeben, doch es fanden sich nicht genügend Aktionäre, um die eigenwillige Eigentümerstruktur zu erreichen: 900 Aktien sollte der Vorstand halten, 1800 der Verein Jayvolution, der grundsätzlich gegen Gewinnausschüttungen stimmt, und 1800 die Nutzer als Einzelaktionäre. Tatsächlich halten heute gerade einmal 73 Personen Aktien im Streubesitz, auch der Verein hat bis heute nicht genug Kapital für den Aktienkauf, hier sollen Aktionen wie das Crowdfunding helfen. Gut 70 Prozent der Anteile hält weiterhin Wermkes Mutter Petra. Zweiter stiller „Angel Investor“ ist Berlins Kultursenator Klaus Lederer. 20 Prozent hält der Linken-Politiker, der auch die Vorstandsanteile treuhänderisch verwaltet – nicht als Investment, sondern „als Hilfe für Menschen, die eine gute Idee und einen sozialunternehmerischen Anspruch haben“.

Doch Aufgeben ist Wermkes Sache nicht. Mit den 11 613 Euro aus dem Crowdfunding will er erneut angreifen. Gut 80 Unterstützer haben Bierkisten erhalten, die sie als Freiware anbieten sollen in ihrem lokalen Spätkauf, dem typischen Berliner Kiosk. „Der Kunde selbst ist der beste Vertriebler“, ist Wermke überzeugt, „aber eben nur für diesen einen Laden.“ Doch im November machte ihm der Lockdown einen Strich durch die Rechnung. Erst gut 30 „Spätis“ vertreiben sein Bier, ein Großteil der ersten tausend Flaschen Jesöff verstaubt im Lager. Deshalb plant Wermke jetzt einen Deal mit der Supermarktkette Kaufland. Für ein Graswurzelbier klingt das fast wie Verrat, aber es geht um das Überleben der AG: „Wir brauchen die Aufmerksamkeit“, sagt der Gründer, „die das Projekt verspricht.“

Und während Wermke weiter darum kämpft, mit der J-Meingut AG nicht zu scheitern, merkt auch Armin Steuernagel, wie schwer es ist, neue Organisationsformen für einen besseren Kapitalismus zu etablieren. Was auf dem großen Einführungs-Event mit Kramp-Karrenbauer als Home-Run begann, droht zum Hindernislauf zu werden. Nachdem mehrere Juristen den Gesetzesentwurf für die VE-GmbH bemängelt haben, feilen Steuernagels fünf verbündete Professoren daran, den Entwurf zu verbessern. Vor der Bundestagswahl im September aber wird das kaum etwas werden. Und selbst der Name steht plötzlich zur Disposition: „Verantwortungseigentum“ mobilisiere unnötig die Gegner, gibt Steuernagel zu. Daher hat er den Namen vor Kurzem in „Gesellschaft mit gebundenem Vermögen“ geändert. Der Weg zu neuen Eigentumsformen bleibt steinig. ---