Zwischen Sicherheit und Datenschutz

Ein Fall und viele Fragen

IT-Security wird für Wirtschaftskanzleien zunehmend zum Thema. Neben Technologie und Mitarbeiterschulung tut sich in der Branche jedoch ein weiteres Problem auf: Datenschutz.





1. Die Ausgangslage

Jan Pohle erinnert sich noch gut an diesen Tag im Juni 2017. „Ich saß vor dem Monitor – und von einer Sekunde auf die andere war der Bildschirm tot. Ich kam an nichts mehr ran. Ich versuchte, über mein Handy an meine Mails zu kommen, aber auch da ging nichts mehr.“ Nach 15 Minuten war dem Anwalt klar: DLA Piper, eine der größten Wirtschaftskanzleien der Welt, war Opfer einer Cyberattacke geworden. Ein Foto, das damals die Runde machte, zeigte eine handschriftliche Warnung vor dem Washingtoner Büro: „DO NOT turn on your computers!“ Und: „No exceptions.“

Auf einmal ging es um simple Fragen. Wie miteinander reden, wenn es die Telefonliste nur elektronisch gibt? „Zum Glück hatte jemand an der Rezeption alle Nummern ausgedruckt“, erzählt Pohle. Wie kommunizieren, wenn kein Server mehr läuft? Sie arbeiteten wieder wie in den 90ern. „In unserem Kölner Büro hatte ein Notar ein Faxgerät – der war der Star!“, sagt Pohle. Nach rund 36 Stunden lief die interne Kommunikation, kurz darauf hatten sie auch wieder Zugang zu den Akten. Doch viele Probleme hielten sich Tage, manche Wochen. „Als Jurist haben Sie gerichtliche Fristen zu beachten“, erklärt Pohle. „Und wenn es nur eine elektronische Fristenführung gibt, sind Sie in so einer Lage gekniffen.“

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