Zurück auf Los
Wie unterscheidet sich der globale Handel mit Daten vom klassischen Warenaustausch? Ein Interview mit dem belgischen Ökonomen Erik van der Marel.

Erik van der Marelist Professor an der Freien Universität Brüssel und forscht am European Centre for International Political Economy (ECIPE). Als Experte für digitalen Handel hat der Ökonom auch die Weltbank beraten, die im Frühjahr 2021 ihren neuen Entwicklungsbericht mit dem Titel „Data for better lives“ vorstellte. Darin geht es um die Chancen der armen Länder in der digitalen Ökonomie. |
Herr van der Marel, Daten sind zum wichtigsten Handelsgut geworden. Anders als Produkte können sie mühelos und kostenneutral verschickt werden. Man könnte meinen, das würde dem freien Welthandel Auftrieb verschaffen, doch stattdessen wächst der Protektionismus. Wie passt das zusammen?
Ganz so einfach ist es mit Daten nicht. In vielen Fällen handelt es sich um personenbezogene Informationen, bei denen Menschen eine Einwilligung gegeben, Bilder hochgeladen oder ihre Adresse eingetippt haben. Anders als ein Fertigprodukt bedürfen sie nicht nur physischen Schutzes. Genau darauf zielen etwa die vielen Vorschriften zur Wahrung der Privatsphäre oder zur lokalen Speicherung und Verarbeitung. Die vielen Regeln und Vorschriften sind also verständlich – für den Welthandel sind sie dennoch eine Herausforderung.
Warum?
Weil die Motive sehr unterschiedlich sind. Manchen Ländern geht es bei Restriktionen um Datenschutz, andere sorgen sich um ihre Sicherheit oder wollen ihre Wirtschaft fördern. Besonders einschränkend sind vor allem Schwellenländer: China, Indien, die Türkei und andere.
Das ist nichts Neues, Entwicklungsländer waren schon immer protektionistischer. Das Problem ist nur: Gerade diese Länder sind riesige Märkte mit vielen Menschen – zählt man sie zusammen, kommt man schnell auf die Hälfte der Weltbevölkerung.
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