Raus aus dem Schrank
Chinesische Science Fiction ist weltweit erfolgreich. Weil sie etwas bietet, das rar geworden ist: Visionen. Ein Gespräch mit dem Mathematiker Marcus du Sautoy.
/ Nichts ist entschieden. Moment für Moment gehen wir in die Zukunft, die leer ist und weit, offen für alles. Wer an die Endlosigkeit einer Gegenwart glaubt, die sich wie ein Zombie auf der elenden Landstraße des Jetzt immer weiter voranschleppt, versklavt sich selbst. Wer dagegen in die Zukunft sieht, feiert seine Freiheit – selbst wenn der Ausblick zuerst einmal düster erscheint. Denn auch das gehört zu ihren Eigenschaften: Die Zukunft ist unendlich. Nach der Zukunft gibt es noch mehr Zukunft.
Die Sonne wird sich in wenigen Hundert Jahren in einen roten Riesen verwandeln und dabei unser gesamtes Sonnensystem zerstören. Um die Menschheit und die Welt zu retten, soll die Erde in das nächstgelegene Sonnensystem Alpha Centauri verschoben werden, das rund 4,3 Lichtjahre entfernt ist. Für das Projekt, das sich über mehr als 100 Generationen erstrecken wird, entstehen Tausende von gigantischen Plasmadüsen, die zu Beginn des planetaren Umzugs die Rotation der Erde stoppen und danach als Antrieb dienen. Die Reise dauert um die 2000 Jahre, in denen die Menschen unter der Erdoberfläche leben. Anfangs erzählen einige, wie es früher einen Sonnenaufgang gab, später gibt es nicht einmal mehr eine Sonne.