Neurowissenschaftlerin Maren Urner
Schöne Aussichten
Taschenrechner, Navigationsgerät, künstliche Intelligenz – wir lagern immer mehr Fähigkeiten unseres Gehirns aus. Kann das gut gehen? Ein Gespräch mit der Neurowissenschaftlerin Maren Urner.

Dieser Artikel erschien in der IT-Dienstleister 2022.
Maren Urner |
Frau Urner, auf Ihrem Twitter-Profil stellen Sie sich als Neurowissenschaftlerin, Professorin, Autorin, Gründerin und Läuferin vor. Was hat Sport in dieser Aufzählung verloren?
Er ist wichtiger Bestandteil meines Daseins und sorgt dafür, dass ich die anderen Elemente der Aufzählung sein kann. Anders gesagt: Er macht mich glücklich. Und ich bin überzeugt, dass er für das menschliche Gehirn überlebenswichtig ist. Ich versuche jeden Tag, Zeit für Bewegung zu finden. Manchmal hilft mir der Lauf oder die Radrunde nach einem vollen Tag, meine Gedanken zu ordnen, andere Male genieße ich, dabei in mich reinzuhören, um zu schauen, was mich gerade beschäftigt. Ich komme immer verändert zurück, mal positiv erschöpft, mal voll neuer Energie und Gedanken, die ich dann direkt aufschreiben muss.
Denselben Effekt könnten ein paar ruhige Stunden auf dem Sofa auch haben.
Jein. Denn bei Bewegung geht es nicht nur um Entspannung. Es gibt inzwischen eine fünfstellige Zahl an Studien, die allesamt den positiven Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Kognition belegen. Wenn wir aktiv sind, entstehen im Gehirn neue Verbindungen. In der Forschung sprechen wir von einer verbesserten neuronalen Plastizität. Damit meinen wir die Fähigkeit unseres Gehirns, sich zu wandeln. Sie ist wesentlich, wenn wir uns neues Wissen und neue Verhaltensweisen aneignen wollen.
Wir freuen uns, dass Ihnen dieser Artikel gefällt.
Er ist Teil unserer Ausgabe IT-Dienstleister 2022
