Kommunikation in Zahlen

Frei, autonom – und krank?

Digitalisierung und Psychologie gehören zusammen, sagt der Psychologe Christian Montag. Wenn Unternehmen das beherzigen, kann mobiles Arbeiten toll werden. Wenn nicht, verlieren alle: Arbeitgeber Bindungskraft und Produktivität, Arbeitnehmer im Zweifel sogar ihre Gesundheit. Denn so praktisch digitales Projektmanagement und Videokonferenzen im Homeoffice sein mögen – sie können auch zu Erschöpfung, Entgrenzung und Einsamkeit führen.



Bildschirmfoto 2022-10-28 um 11.25.48


Christian Montag: Ich nenne es das Homeoffice-Paradoxon, denn es geht durchaus: Menschen können mehr arbeiten und gleichzeitig mehr Freizeit haben. Darin liegen die großen Chancen der mobilen Arbeit, also dem Wechsel zwischen Zeiten im Unternehmen, im Homeoffice oder auch beim Kunden, im Projektmanagement. Hybride Arbeitszeitmodelle geben Autonomie, da entstehen Freiheitsgrade. Allein dass der Weg zum Job ein paarmal die Woche wegfällt, ist für viele enorm entlastend. Man kann kurzfristig einen Arzttermin wahrnehmen, zwischendurch einkaufen gehen, sich anders um Dinge kümmern.

Auf der anderen Seite sollte nicht unterschätzt werden, dass dieses Selbstmanagement für viele eine Schwierigkeit darstellt und Entgrenzung eine reale Gefahr ist. Denn anders als für Büro- und Telearbeitsplätze hat niemand festgelegt, wie mobile Arbeit aussehen soll oder kann. Hinter den verschlossenen Türen der heimischen Büros wachsen daher auch besorgniserregende Trends. 

Welche haben Sie in der Studie identifiziert?
Die ständige Erreichbarkeit setzt fast 20 Prozent der Befragten unter Druck, Probleme mit der Technik verursachen ebenfalls jedem Fünften Stress. Dazu zählen etwa Schwierigkeiten mit der Internetverbindung oder den digitalen Tools. Gravierender ist, dass fast jeder Dritte angibt, Probleme mit der Abgrenzung von Privatem zu Beruflichem zu haben. Noch mehr, nämlich 35,5 Prozent der Befragten, macht der fehlende Austausch mit Kollegen und Kolleginnen zu schaffen.

Was hat das für Konsequenzen?
Für Unternehmen bedeutet das, sie müssen verstehen, dass Digitalisierung und Psychologie zusammengehören. Wenn man für jede noch so kleine Frage immer erst einen Videocall vereinbaren muss, bremst das die Mitarbeiter aus, statt sie in einen Flow zu bringen. Denn der entsteht erst, wenn wir, bei voller Konzentration, die Anforderungen an uns mit unseren Fähigkeiten in Einklang bringen können und dabei die Kontrolle über die gestellte Aufgabe behalten.

Werden Mitarbeiter dagegen unteroder überfordert, durch Lärm oder Sorgen abgelenkt oder von unnötigen Meetings unterbrochen, kommt nichts in Fluss. Das frustriert, macht müde, blockiert. Fast zehn Prozent der Befragten haben im Homeoffice schon ihren Job gekündigt. Besorgniserregend für die Arbeitgeber ist, dass weitere knapp 22 Prozent kurz davorstehen, ihre Stelle zu quittieren.

Als wir uns für dieses Gespräch verabredet ha­ ben, fragten Sie, ob wir es per Videokonferenz oder telefonisch führen wollen. Ich wählte sofort das Telefon, weil ich mich da besser konzentrieren kann. Gehöre ich zum alten Eisen, professionell voll in den 90ern sozialisiert und hängen geblie­ben? Oder geht es vielen so, nach zweieinhalb Jahren voll zahlloser Online­Meetings mit Bild­ schirm­„Kacheln“ statt mit echten Menschen?
Zahlen, die einen Trend zurück zur Telefonie belegen würden, habe ich zwar nicht. Tatsächlich aber gibt es gut erforschte Gründe, warum es nicht nur Ihnen am Telefon besser gelingt, sich konzentrierter auf Gespräche einzulassen als in mancher Videokonferenz. Das in letzter Zeit weltweit beschriebene Syndrom „Zoom-Fatigue“, also die Videokonferenz-Müdigkeit, ist ja keine Erfindung übereifriger Wissenschaftler, sondern ernst zu nehmen. Viele Symptome überschneiden sich mit denen, die wir von Verläufen eines Burnouts oder depressiven Episoden kennen. Und das ist weder gesund noch macht es produktiv.

Auch Sie haben in den vergangenen Monaten an Ihrer Universität zur „Video Conference Fatigue“ geforscht. Was haben Sie herausgefunden, wie äußert sich diese Erschöpfung?
In mehreren Facetten: Einige der Befragten berichten von einer sozialen Müdigkeit – sie wollen nach den Videokonferenzen eigentlich keinen mehr sehen. Das ist nicht nur ungünstig, wenn nebenan die Kinder darauf warten, dass sie mit ihnen Lesen üben oder einfach mal spielen. Es schränkt auch die Fähigkeit zur kooperativen Zusammenarbeit im Beruf ein.

Dazu kommt, was wir die motivationale Müdigkeit nennen: In Videokonferenzen fallen ja Arbeitsaufträge an, die man zu erledigen hat, wenn die Kamera aus ist. Viele Menschen aber, die erhebliche Anteile ihrer Arbeitszeit in Meetings am Bildschirm verbringen, verlieren die Lust darauf. Von all den Jobs, die aufgelaufen sind, wollen sie eigentlich keinen mehr machen. Ständig herrscht ein Gefühl, nacharbeiten zu müssen.
Das dritte Phänomen: Einige fühlen sich durch die Videokonferenzen emotional erschöpft. Und dann gibt es die Müdigkeit der Augen, sie fangen an zu tränen oder werden trocken, tun weh. Wir mögen einfach nicht mehr in den Monitor schauen.

Man weiß, dass auch viele der Arbeitstreffen, die im echten Leben stattfinden, erschöpfen und der Gesundheit schaden können, sobald sie zu häu­ fig anberaumt sind, zu lange dauern und zu viele Teilnehmer versammeln, die nicht von den Inhal­ ten profitieren. Aber eine Zoom­Fatigue hat noch andere Ursachen. Welche?
Eine ist das ständige Self-Monitoring, die Selbstbespiegelung. Es wird hier auch von der Spiegel-Angst, auf Englisch: Mirror Anxiety, gesprochen. Denn wir sehen uns ja die ganze Zeit selbst. Jedenfalls ist das in den Voreinstellungen der meisten Konferenz-Tools so eingerichtet, und viele stellen das nicht aus. Ob bewusst oder unbewusst, man checkt die ganze Zeit: Wie sehe ich aus? Wie komme ich an? Wenn ich, wie jetzt, mit Ihnen am Telefon spreche, ist das nicht der Fall.


„Ob bewusst oder unbewusst, man checkt die ganze Zeit: Wie sehe ich aus? Wie komme ich an?“
Christian Montag

Aber wenn wir uns gegenübersäßen ...
Dann würde ich nur mittelbar sehen, wie ich wirke, indem ich die Reaktionen in Ihrem Gesicht ablese, Emotionen in Ihrem Tonfall höre, die Körpersprache betrachte. Das erhöht unsere Aufmerksamkeit eher. Denn der Mensch erfasst so, ob mit seinem Gegenüber eine Kooperation entstehen kann oder eher nicht. Dagegen die ganze Zeit den Spiegel vorgehalten zu bekommen wie in der Videokonferenz kann kognitive Ressourcen in Anspruch nehmen, die wir eigentlich für die Arbeit brauchen.
Übrigens ist das Self-Monitoring bei Frauen mehr ausgeprägt als bei Männern. Es erklärt zumindest mit, warum Frauen im Schnitt häufiger und stärker an Videokonferenz- Müdigkeit leiden als Männer, was mittlerweile mehrere Studien belegen. 

Was erschöpft an dieser Arbeitsweise noch?
Das Gefühl, dass man die ganze Zeit angestarrt wird. Wenn wir ein Meeting mit 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmern haben und es die Etikette gebietet, die Kamera anzuhaben, sehen einen 16 Gesichter frontal an, das eigene eingeschlossen. Wir können bestenfalls einen Teil der Körpersprache und Reaktionen der anderen wahrnehmen, bemühen uns aber zumindest unbewusst die ganze Zeit trotzdem, so viel wie möglich daraus abzulesen.
Auch das zieht Ressourcen ab, die wir eigentlich für die Themen brauchen, die besprochen werden. Dazu hängen manche Teilnehmer so dicht an ihren Kameras, dass sie uns fast auf den Schoß zu springen scheinen.

Sie meinen, wir rücken uns im digitalen Raum zu dicht auf die Pelle?
Ja, im echten Leben empfänden wir das als unhöflich. Man kennt das: Wenn zwei einander Fremde in einen leeren Aufzug steigen, stellen sie sich intuitiv weit auseinander. Man lässt sich Platz, und das passiert bei den Videokonferenzen, zumindest gefühlt, nicht.

Doch hätte die Gesellschaft die Pandemie ohne die digitalen Kommunikationswerkzeuge so gut gemeistert? Zwei der wenigen positiven Begleit­ erscheinungen von Corona sind doch, dass es neuen Technologien und der Akzeptanz des Homeoffice zum Durchbruch verholfen hat. Über­ wiegen nicht die Vorteile?
Auf jeden Fall. Wie viele Wirtschaftsunternehmen arbeiten auch wir in Lehre und Forschung international. Es ist großartig, dass wir Koryphäen ihres Fachs mal eben über Video in die eigenen Teams oder Hörsäle einladen können, ohne dass sie den weiten Flug aus den USA oder aus China auf sich nehmen müssen, um sich mit Studierenden oder Kollegen und Kolleginnen auszutauschen. Raum- und Zeitzonen können einfach und kostengünstig überwunden werden, klimafreundlich ist es außerdem, wobei wir nicht vergessen sollten, dass auch die Videokonferenzen weltweit eine Menge Energie verbrauchen.
Zwei meiner Kooperationspartner, mit denen ich Projekte in der Pandemiezeit gestartet habe, eines in der Forschung, eines im Grenzbereich von Wissenschaft und Kunst, kenne ich bisher nur von Facetime oder Zoom. Einer sitzt in den USA, der andere in London.

Sie haben gemeinsam mit dem britischen Foto­ grafen John Wright „The Science of Art“ konzi­ piert, eine interaktive Online­Ausstellung zur Wahrnehmung von Kunst im digitalen Raum. Sie sagen, Sie hätten einander schnell gut verstan­ den, obwohl Sie John Wright bisher nie persönlich getroffen haben. Also kann man auch in digitalen Begegnungen spüren, ob die Chemie stimmt?
Ja, aber nur wenn die Art und Weise, wie wir die Technologien nutzen, passt und durchdacht ist. Dass man über Tausende Kilometer hinweg einfach den Bildschirm miteinander teilen kann, um Zahlen zu analysieren oder eine Formulierung zu klären, erleichtert kollaboratives Arbeiten ungemein. Videokonferenzen sind ohne Frage ein gutes Tool, und sie werden bleiben.
Die Frage ist nur, wie oft sie stattfinden und in welcher Form. Ein Zweiergespräch per Videokamera kommt einem persönlichen Treffen recht nahe, weil wir vieles durch die Fokussierung auf den anderen wahrnehmen können und ein geschützter Raum entsteht. So ist digitale Kommunikation ein Produktivitätsgewinn und eröffnet neue Dimensionen. 
Richtig eingesetzt, kann auch der Vortrag one-to-many, ein Redner auf Hunderte bis Tausende Zuhörer, passend sein. Für einen Ideenaustausch aber oder eine Besprechung zum Projektmanagement, die online mit vielen gleichzeitig stattfinden, müssen andere Rahmenbedingungen geschaffen werden. Sowohl für die Gestaltung des Arbeitsplatzes im Homeoffice als auch beim Design der digitalen Werkzeuge zur Projektarbeit ist noch viel Luft nach oben.

Sie sprechen aus Erfahrung.
Ja, aus leidvoller. Weil einige meine Kooperationspartnerin- nen und -partner in den USA und China saßen, sah mein Alltag im ersten Pandemiejahr so aus – kein Witz –, dass ich teilweise morgens um acht die erste Videokonferenz hatte und abends um zehn die letzte, im Schnitt waren es acht, neun Stück am Tag, ohne nennenswerte Pausen. Danach habe ich das, was liegen geblieben war, noch zwei, drei Stunden lang nachbearbeitet. Einigen meiner Kollegen ging es genauso, bis wir uns irgendwann gefragt haben: Sind wir eigentlich irre?

Was haben Sie geändert?
Ich habe die Zahl der Videokonferenzen streng limitiert. Es gibt bei mir in der Regel nicht mehr als zwei am Tag und nur in Ausnahmefällen noch eine dritte. Außerdem: Um Zeit zum Nachdenken und vertieften Arbeiten zu haben, halte ich mir einen Tag in der Woche möglichst ganz frei von Meetings.

Anscheinend ist das nötig. Was passiert denn eigentlich in unseren Köpfen, wenn wir zu viele Videogespräche führen, zu viele Tools nutzen?
Wenn die Spiegel-Angst, das ständige Angestarrtwerden und dazu die einsame Organisation eines Arbeitstages im Homeoffice zusammenkommen, kann uns das emotional belasten, bevor wir den ersten Handschlag gemacht haben. Geschieht das über einen längeren Zeitraum, scheint die Arbeit zu zerfasern, nichts fertig zu werden. Denn unser Gehirn kann sich immer nur auf eine Sache gut einlassen. Wir sind gut im seriellen Verarbeiten, immer eins nach dem anderen. Gleichzeitig fehlt im Homeoffice das unmittelbare Feedback auf das Geleistete. Das kann einen Verlust an Kreativität und Produktivität mit sich bringen.


„Um zum vertieften Arbeiten zu kommen, ist es am sinnvollsten, das mediale Dauerfeuer so oft wie möglich einzustellen.“
Christian Montag

Wie ließe sich das zügig ändern?
Indem wir unser Gehirn darin unterstützen, worin es gut ist: im seriellen Arbeiten. Da hilft es, die gute alte To-do- Liste zu machen und sie im Idealfall hintereinanderweg abzuarbeiten. Wer es mehr fancy mag, kann sie mit digitalen Hilfsmitteln erstellen, um Aufgaben zu priorisieren und Zeitkontingente zu planen.

Den Mitarbeitenden ausreichend lange Kommunikationspausen einzuräumen, um zum vertieften Arbeiten zu kommen, darf dabei nicht jedem selbst überlassen bleiben,  sondern ist Aufgabe moderner Personalführung. Und die sollte auch unser Säugetier-Erbe respektieren.

Als soziale Wesen brauchen wir den Austausch und den Kontakt zu anderen. Der Arbeitsplatz als Ort, an dem Gemeinschaft erlebt wird, spielt dabei eine zentrale Rolle. Es ist wichtig, sich in Abständen wieder persönlich zu begegnen, um sich zu sagen, was in letzter Zeit gut geklappt hat und was eben nicht. Ein soziales Event kann Kraft und Schwung geben, Bindung und Identifikation schaffen. Die brauchen Unternehmen, damit ihre Mitarbeiter motiviert bleiben und sich wohlfühlen. Denn nur dann liefern sie gute Ergebnisse.

Mobiles oder hybrides Arbeiten bedeutet ja auch nicht, nur so viel Homeoffice wie möglich durchzu­ drücken, sondern beides in Einklang zu bringen. Wo liegen die Chancen und wo die Risiken?
Wir sollten achtsamer mit uns umgehen und auf die innere Stimme hören, die uns oft recht früh sagt, was gut für uns ist und was nicht. Die durch viele Videokonferenzen aufgeschobene Arbeit in den späten Abend zu verlegen ist auf Dauer keine gute Idee. Genügend und gesunden Schlaf zu bekommen ist wirklich wichtig und wird trotzdem komplett unterschätzt. Wie wir aus der Hirnforschung wissen, kommt erst nachts in bestimmten Schlafphasen die körpereigene Müllabfuhr in Gang, um toxische Ablagerungen im Gehirn wegzuschaffen.

Wichtig ist auch, den Tagesablauf gut zu strukturieren. Nach zwei, drei Stunden sollte man eine Pause machen. Aus der Forschung wissen wir, dass kürzere, dafür häufigere Pausen von fünf bis zehn Minuten hilfreich sind, weil der Erholungseffekt mit der Länge einer Pause niedriger wird.

Unternehmen versuchen bereits, mit Tricks und Regeln dem digitalen Overkill Einhalt zu gebieten, zum Beispiel bei Videokonferenzen die Kamera ausgeschaltet zu lassen. Hilft das denn, wenn man immer rätseln muss, wer gerade spricht?
Wenn der Call einen Vortrags-Charakter hat, bei dem es eher um Wissensvermittlung geht als um Austausch, ist das ein möglicher Kniff. Aber um zum vertieften Arbeiten zu kommen, ist es am sinnvollsten, das mediale Dauerfeuer so oft wie möglich einzustellen, innerhalb der eigenen Teams, aber auch mit Kunden und Geschäftspartnerinnen.

Führungskräfte können bei der Abgrenzung von Arbeit zu Privatem helfen, indem sie mit den Beschäftigten feste Zeiten verabreden, in denen keine Mails bearbeitet oder Anrufe entgegengenommen werden müssen.

Aufhorchen lässt der Befund im Wohlfühlreport, dass gut 34 Prozent der Befragten im Homeoffice Präparate eingenommen haben, um sich besser zu fühlen. Und das ist der Durchschnitt über alle acht untersuchten europäischen Länder hinweg. Dabei hatte NFON nur nach rezeptfreien Mitteln gefragt wie Melatonin zum Einschlafen, legalen Hanfprodukten zum Beruhigen, Vitaminen zum Fitbleiben. Fällt das nun unter Selfcare, oder ist das ein Alarmsignal?
Dauerhafte Selbstmedikation, um leistungsfähig zu bleiben, halte ich für bedenklich. Aus Gründen des Studiendesigns haben wir nicht mal nach verschreibungspflichtigen Medikamenten oder nach Drogen gefragt. Aus anderen Untersuchungen ist aber bekannt, dass der Konsum etwa von Alkohol während des Lockdowns in manchen Personengruppen teils sprunghaft gestiegen ist. Aber auch dauernd Melatonin zu sich zu nehmen kann zu Nebenwirkungen führen.

Auch das ist ein Hinweis an die Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen, ihre Beschäftigten im Homeoffice nicht mit ihren Sorgen und Nöten allein zu lassen und sie zu ermutigen, die neu gewonnene Freizeit zu nutzen, um etwas für die eigene Kreativität und das Wohlbefinden zu tun.

Die guten Nachrichten sind, dass die Bereitschaft dafür zugenommen hat. Knapp 30 Prozent der Befragten haben sich im Homeoffice um eine gesündere Ernährung ge- kümmert. Und ebenfalls fast 30 Prozent haben mehr Zeit für Sport aufgewendet. Die einen meditieren gerne, andere trainieren im Fitnessstudio, ich selbst gehe am liebsten eine Runde laufen. Und genau das werde ich nach unserem Telefonat jetzt auch tun. •

ist Professor für Molekulare Psychologie an
der Universität Ulm und war von 2016 bis 2022 Visiting-Professor an der University of Electronic Science and Technology of China (UESTC) in Chengdu, China.

Er hat in Gießen Psychologie studiert und an der Universität Bonn promoviert (über die psychobiologischen Grundlagen von Angst und Ängstlichkeit) und habilitiert. Seine Forschungsschwerpunkte sind die biologischen Grundlagen der Persönlichkeit sowie das Feld der Psychoinformatik.

Montag hat zahlreiche Fachartikel und Bücher publiziert. Sein jüngstes Buch, „Du gehörst uns! Die psychologischen Strategien von Facebook, TikTok, Snapchat & Co. – und wie wir uns vor der großen Manipulation schützen“, ist im Oktober 2021 erschienen und beschäftigt sich mit Entwicklungen wie dem Internet der Dinge, KI in Psychologie und Medizin, mit suchtähnlichem Nutzungsverhalten und der Frage, wie wir unsere digitale Selbstständigkeit wahren können.

Blessing, 416 Seiten, 20 Euro www.christianmontag.de


Dieser Text stammt aus unserer Redaktion Corporate Publishing.