Kommunikation in Zahlen 2022



Man kann nicht nicht kommunizieren, das wissen wir spätestens, seit der Philosoph und Psychoanalytiker Paul Watzlawick seine fünf Kommunikationsregeln aufge­stellt hat. Man konnte sich allerdings auch noch nie zu­ vor in der Geschichte auf so viele Arten und über so viele verschiedene Kanäle hinweg gleichzeitig ausdrücken – und missverstehen. Das Risiko, jemanden zu brüskieren und falsch verstanden zu werden, war wohl nie größer als heute.

Erstaunlicherweise hat das unser Mitteilungsbedürfnis nicht reduziert. Wir mailen, posten, liken, senden, plappern und klappern, was das Zeug hält. Ganz egal ob wir wirklich etwas zu sagen haben oder nicht. Es geht ja auch so leicht: Hier ein paar Zeichen, da ein Emoji, dort ein Filmchen, eine schnelle Mail oder eine kurze Sprachnachricht, alles begleitet von mehr oder weniger lauten Tönen, Melodien, Farben oder Vibrationen. Es blinkt, summt und brummt unentwegt um uns herum. Das suggeriert Nähe und Ge­meinschaft, fordert unsere ständige Aufmerksamkeit – und kostet oftmals mehr Kraft, als gut für uns ist.

Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls der Ulmer Psychologieprofessor Christian Montag, der in den ver­ gangenen Monaten im Auftrag der NFON AG eine groß angelegte europäische Studie über unser Wohlbefinden im Homeoffice wissenschaftlich begleitet hat. Die moder­nen Kommunikationswerkzeuge, die wir inzwischen sou­verän zu nutzen gelernt haben, können unser Leben enorm erleichtern, lautet ein Kernergebnis des „Wohlfühlreports Homeoffice 22“ (siehe Seite 78). Aber so praktisch die digitalen Tools sein mögen: Sie können auch zu Überfor­derung, Erschöpfung und sozialer Müdigkeit führen.
Kommunikation ist das wohl wichtigste Bindemittel zwi­schen uns Menschen. Gut nachvollziehbar also, dass sich ein europäischer Anbieter für integrierte Businesskommu­nikation aus der Cloud so intensiv mit dem komplexen Thema befasst. Der Wohlfühlreport Homeoffice 22 ver­gleicht repräsentativ die Einschätzungen von Arbeitneh­merinnen und Arbeitnehmern aus acht verschiedenen Ländern. Und auch wir sind im Auftrag von NFON und zusammen mit unserem Partner Statista Q, dem Spezialis­ten für Marktforschung und Analyse, in den vergangenen Monaten tief in die Materie eingetaucht.

Wir haben Sprachen, Medien und Ausdrucksformen recherchiert, kommunikative Gepflogenheiten verschiede­ner Nationen untersucht, die Vorlieben junger und alter Menschen in privaten und beruflichen Kontexten ausge­wertet, uns mit Tools, Tabus und Techniken befasst.

Unsere Autorinnen und Autoren waren zu Land, zu Wasser und in der Luft, haben kurze und endlose Sätze konsumiert, chinesische Schriftzeichen, Runen, Braille­schrift und Morsecodes studiert. Sie trafen Science­ Fiction­Schriftsteller, Zukunftsforscherinnen und Zeitrei­sende, sprachen mit Expertinnen und Fachleuten für Molekulare Psychologie, Neurowissenschaften, Medien­informatik, Kommunikationswissenschaften und Designforschung.

Das Ergebnis ist eine kurzweilige Reise durch Welt und Zeit, von den Höhlenmalereien 30000 vor Christus bis ins Jahr 2053, zu einer eurasisch­chinesischen Agen­tur für Raum­ und Zeitreisen in Genf. Wir hoffen, unsere Arbeit hat sich gelohnt. Denn im besten Fall ist Kommu­nikation auch einfach gute Unterhaltung.

Ich wünsche Ihnen in jedem Fall eine interessante und vergnügliche Lektüre. •

Susanne Risch, Chefredakteurin


Dieser Text stammt aus unserer Redaktion Corporate Publishing.