Wussten Sie, dass ...

Hurrikane in Hanau, Tornados in Tornesch, Wüstensommer und Flutkatastrophen – auch in Deutschland wird das Wetter immer kapriziöser. Ein echtes Problem für all jene, deren Geschäftstätigkeit von einigermaßen vorhersehbaren Witterungsverhältnissen abhängt: Gastronomen, Landwirte, Skiliftbetreiber und Strandkorbverleiher etwa. Eine verpasste Unwetterwarnung, ein bösartiges Tiefdruckgebiet, ein paar Wochen „für die Jahreszeit zu kühl“ – und schon ist die Existenz bedroht.


Um das zu verhindern, gibt es Wetterderivate. Mit diesen Terminmarkt-Produkten kann sich ein Unternehmer gegen die finanziellen Folgen klimatischer Kapriolen absichern. Anders als die am Markt gängigen Derivate beziehen sie sich nicht auf Wertpapiere oder Indexstände, sondern auf Sonnenscheindauer und Niederschlagsmengen. So kann sich etwa der Betreiber eines Eiscafés für die 20 wichtigsten Tage der Saison gegen Regen und kühle Temperaturen versichern. Fällt das Thermometer unter 18 Grad oder wird eine bestimmte Regenmenge erreicht, erhält er eine vorher festgelegte Summe.

Gerade Mittelständler machen immer häufiger von dieser Möglichkeit Gebrauch. Nach Angaben der Weather Risk Management Association wurden zwischen April 2003 und März 2004 weltweit 21.335 derartiger Kontrakte geschlossen, dreimal mehr als im Jahr davor. Gesamtwert der Abschlüsse: 4,6 Milliarden US-Dollar. Davon entfällt der größte Teil auf die von extremen Wetterlagen besonders gebeutelten USA.

... in Florida Diamanten im Ofen gebacken werden?

Diamanten sind extrem dicht zusammengepresster Kohlenstoff. Die Natur braucht Millionen Jahre, um aus dem Rohstoff einen Edelstein zu machen. Bei Gemesis in Florida dauert es vier Tage. In rund zwei Dutzend Reaktoren wachsen Rohdiamanten von bis zu viereinhalb Karat unter Bedingungen, die denen im Bauch der Erde nachgeahmt sind. Bei 1400 Grad Celsius und einem Druck von 55.000 Atmosphären wird Graphit zu Diamanten gepresst.

Carter Clarke wurde per Zufall Juwelenbaron. 1995, auf einer Reise nach Moskau, traf der Ex-Brigadegeneral der US-Army den Chef eines russischen Regierungsteams, das militärische Forschungsprodukte aus der Sowjetzeit an westliche Investoren verkaufte. „Hätten Sie Lust Diamanten zu züchten?“, fragte der Russe. Und zeigte Clarke den Plan für eine Diamantenmaschine.

General Electric hatte 1954 Ähnliches probiert – mit einer 400 Tonnen schweren Maschine. Anfang der siebziger Jahre gelang es, Edelsteine bis zu einer Größe von zwei Karat herzustellen. Doch der Aufwand und die nötige Energie machten die Edelsteine teurer als die Naturprodukte. Die Maschine der Russen dagegen war so klein wie eine Waschmaschine und brauchte nicht mehr Energie als für ein Dutzend Glühbirnen. Ein drei Karat großer Diamant sei in wenigen Tagen fertig, versprachen die russischen Verkäufer, der Preis pro Maschine: 57.000 Dollar. Clarke orderte drei, samt dreier Russen, die sie bedienen konnten. Sie arbeiten heute noch in Florida.

Aus der Produktion wurde zunächst nichts, die Maschinen mussten verbessert werden. Clarke holte Materialwissenschaftler der University of Florida an Bord, Freunde halfen bei der Finanzierung. Erst drei Jahre später, 1999, produzierte Clarke die ersten Diamanten. Im vergangenen Jahr brachte der 78-jährige Unternehmer seine Steine auf den Markt – auch in Deutschland. Ein gelber Diamant kostet bei Gemesis pro Karat zwischen vier- und fünftausend Euro. Der Preis für natürliche Steine dieser Farbe liegt zwischen 15.000 und 20.000 Euro.

Experten prophezeien bereits den Zusammenbruch des Diamantenmarktes. Der südafrikanische Konzern De Beers, der das Geschäft seit 116 Jahren dominiert, gibt sich offiziell gelassen. Der Konsument werde immer das Natürliche haben wollen. Auch Clarke sagt: „Wir wollen nicht das Geschäft der anderen zerstören, sondern neue Kunden gewinnen.“ Hinter den Kulissen rüstet sich De Beers jedoch für die Abwehr der Gefahr. Kostenfrei stattet der Konzern Edelstein-Labore mit speziellen Prüfmaschinen aus. In starker Vergrößerung zeigt sich die unregelmäßige Wachstumsstruktur eines natürlichen Steins. Das synthetische Produkt entlarvt seine Ebenmäßigkeit.

Weil der Unterschied mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist, wird jeder Gemesis-Diamant mit einem Zertifikat verkauft, das bescheinigt, dass es sich um einen gezüchteten Diamanten handelt. Händler beäugen die neuen Steine dennoch skeptisch. Neun Milliarden Dollar ist der Diamantenmarkt in den USA schwer, Gemesis kommt bislang nur auf wenige Millionen Dollar. Beobachter mutmaßen derweil, die Firma bereite den nächsten Schritt vor: Diamanten in der Chipindustrie. Eines Tages, glauben Forscher, könnten Diamanten die Silizium-Chips ersetzen, die Steine halten höhere Temperaturen aus. Das macht sie interessant für den Einsatz in Hochleistungsrechnern – ein potenzieller Milliardenmarkt.

... die wertvollste Münze der Welt fast eingeschmolzen worden wäre?

Seit 1850 war in den USA der Double Eagle, eine Goldmünze im Wert von 20 Dollar, gängiges Zahlungsmittel. Dann kam die Weltwirtschaftskrise: 1933 entschied Präsident Franklin D. Roosevelt, dass ab sofort kein Gold und keine Goldmünzen mehr ausgegeben werden durften. Die bereits geprägten 1933-er Double Eagles wurden noch vor der Ausgabe wieder eingeschmolzen.

Das heißt, nicht ganz: Irgendwie schafften es zehn Exemplare, den Schmelzöfen der US-Münzprägeanstalt zu entkommen und in die Hände von Sammlern zu gelangen. So richtig glücklich wurden sie mit den raren Stücken jedoch nicht. Weil es sich um niemals offiziell ausgegebene und also nicht legalisierte Münzen handelte, war ihr Besitz strafbar. Und weil es sich hierbei um eine hoheitliche Angelegenheit handelte, wurden CIA-Agenten auf die Raritäten angesetzt.

Tatsächlich gelang es ihnen, innerhalb von zwei Jahrzehnten neun der zehn 20-Dollar-Goldstücke aufzuspüren. Der zehnte 1933er-Double-Eagle tauchte 1954 bei einer Auktion auf, als Teil der Sammlung des ehemaligen ägyptischen Königs Faruk. Als das Schatzamt der USA davon Kenntnis erhielt, erhob es Einspruch. Mit dem Effekt, dass der Doppeladler aus der Auktion zurückgezogen wurde und für mehr als vier Jahrzehnte verschwand.

1996 endlich war die CIA am Ziel: Ein angesehener britischer Münzhändler bot das teure Stück zwei Undercover-Agenten an, es wurde konfisziert und landete in den Hochsicherheits-Tresoren von Fort Knox. Man brachte es jedoch nicht übers Herz, die Münze einzuschmelzen, die Sotheby’s damaliger stellvertretender Vorstandsvorsitzender David Redden zum Heiligen Gral der Numismatik ernannt hatte. Stattdessen wurde die nachträgliche Legalisierung beschlossen – ein langwieriges Verfahren, das über fünf Jahre dauerte.

Am 30. Juli 2002 wurde der Double Eagle schließlich bei Sotheby’s in einer Einzelstückauktion an einen anonymen amerikanischen Sammler versteigert. Der Preis: 6,6 Millionen US-Dollar, zuzüglich 15 Prozent Aufgeld für das Auktionshaus sowie 20 Dollar, die als Nennwert der nachträglich zum legalen Zahlungsmittel erklärten Münze ans US-Schatzamt überwiesen wurden.


Dieser Text stammt aus unserer Redaktion Corporate Publishing.