Rundum zufrieden?

Die Steigerung des Unternehmenswertes sollte das Ziel jedes Managements sein – egal, ob ein Unternehmen börsennotiert ist oder nicht. Was aber bedeutet das konkret? Wo sollte man beginnen? Das Hexagon-Framework von McKinsey unterteilt den Prozess der Wertsteigerung in sechs Schritte – und empfiehlt die Betrachtung durch die Brille eines externen Investors: Was würde der Interessent sehen? Welche Chancen und welche Schwachpunkte würde er erkennen? Was würde er verändern? 75 Fragen, auf die jedes Management eine Antwort haben sollte.




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I. KAPITALMARKTDIAGNOSE

  1. Wie hoch war in der Vergangenheit die Aktienrendite des Unternehmens (Kurssteigerung plus Dividenden) in Relation zur Aktienrendite vergleichbarer Unternehmen?
  2. Wie hoch ist der fundamentale Unternehmenswert?
  3. Wie setzt sich der fundamentale Wert aus den einzelnen Unternehmensbereichen zusammen?
  4. Ist die aktuelle Börsenkapitalisierung höher oder niedriger als der fundamentale Unternehmenswert?
  5. Welche Performance-Erwartungen der Marktteilnehmer impliziert die Marktkapitalisierung des Unternehmens?
  6. Erwartet der Kapitalmarkt überdurchschnittliche Profitabilitätssteigerungen?
  7. Wird im Vergleich zu Wettbewerbern ein höheres oder geringeres Wachstum erwartet?
  8. Unterscheiden sich die Markterwartungen von den Erwartungen des Managements?
  9. Welche kurz- und langfristigen Maßnahmen werden vom Management erwartet?
  10. Welche Risiken sehen Finanz-Analysten für das Unternehmen?

II. WERTSTEIGERUNGSMANAGEMENT

  1. Wie hoch waren die Wertbeiträge und Cashflows der einzelnen Geschäftsbereiche?
  2. Wie hat sich die operative Performance (Wachstum, Kostenquoten, Produktivität, Gewinnmargen, Kapital-Intensität) der einzelnen Geschäftsbereiche entwickelt?
  3. Wie ist die operative Performance im Vergleich zu den Wettbewerbern?
  4. Wo ist das Unternehmen besser, wo ist es schlechter als die Wettbewerber? Was sind die Gründe?
  5. Ist die Qualität der Produkte oder der erbrachten Dienstleistungen zufrieden stellend? Wo lassen sich Qualitätsverbesserungen erzielen?
  6. Gibt es Potenzial für Produktivitätssteigerungen in den einzelnen Geschäftsbereichen, die durch das Unternehmen realisiert werden können? Wo und wie viel?
  7. Lassen sich in den operativen Einheiten – beispielsweise durch eine Verbesserung der Arbeitsabläufe – Kosten sparen?
  8. Lassen sich in den administrativen Bereichen Kosten einsparen?
  9. Welche Leistungen des Unternehmens könnten preiswerter und/oder besser von außen bezogen werden?
  10. Ist eine Neuorganisation des Marktauftritts und Vertriebs ratsam?
  11. Für welche Produkte und/oder Dienstleistungen lassen sich Preise (unter Berücksichtigung des Wettbewerbsumfeldes) erhöhen?
  12. In welchem Maß kann der operative Kapitaleinsatz, insbesondere im Umlaufvermögen, gesenkt werden?
  13. Wie sensitiv reagiert der Wert für die unterschiedlichen Geschäftsbereiche auf Veränderungen einzelner Werttreiber?
  14. Welche Verbesserungsmaßnahmen sind demnach mit Priorität zu behandeln?
  15. Wie hoch ist der Wert der einzelnen Geschäftsbereiche und der Gesamtunternehmenswert nach Ausschöpfen aller internen Verbesserungsmöglichkeiten?

III. PORTFOLIOMANAGEMENT/ EIGENTÜMERSTRATEGIE

  1. Wie passen die einzelnen Geschäftsbereiche in die Gesamtstrategie des Unternehmens?
  2. Welche bilden den Kern der Unternehmensstrategie, und welche sind weniger bedeutsam für die strategischen Ziele?
  3. Welche Verbundeffekte zwischen den einzelnen Unternehmensbereichen existieren (gemeinsame Nutzung und Austausch von Ressourcen, Synergien)? Wie hoch sind sie?
  4. Welchen Mehrwert leistet die Konzernzentrale für die einzelnen Geschäftsbereiche?
  5. Gibt es Wettbewerber, die für einzelne Geschäftsbereiche weitere – nicht durch das Unternehmen selbst realisierbare – Ansatzpunkte zur Wertsteigerung hätten und damit die „besseren“ Eigentümer des entsprechenden Geschäftsbereichs wären?
  6. Wären diese Wettbewerber gewillt und in der Lage, eine Akquisition vorzunehmen?
  7. Wie hoch wären die zu erzielenden Verkaufserlöse für einzelne Unternehmensbereiche?
  8. Liegen die potenziellen Verkaufserlöse über den Werten, die nach internen Verbesserungsmaßnahmen durch das Unternehmen erzielt werden könnten?
  9. Welche Unternehmensbereiche sollten unter Wertgesichtspunkten demnach veräußert werden?
  10. Für welche Bereiche bietet sich gegebenenfalls eine Abspaltung an die bestehenden Eigentümer oder ein Management-Buy-Out an?
  11. Wann ist der geeignete Zeitpunkt eines möglichen Verkaufs? Lässt sich der erzielbare Verkaufspreis durch Wertsteigerungsmaßnahmen optimieren?
  12. Gibt es unprofitable Unternehmensbereiche, die weder verbessert noch veräußert werden können?
  13. Wie hoch wären die Liquidationswerte dieser Bereiche?
  14. Liegt der Liquidationswert über dem Fortführungswert – sollten die Bereiche demnach liquidiert werden?
  15. Wie hoch ist der Unternehmenswert nach allen Portfolio-Anpassungen?

IV. WACHSTUMSSTRATEGIEN

  1. In welchen Bereichen kann das Unternehmen organisch, also aus eigener Kraft, wachsen? 
  2. Lassen sich mit den vorhandenen Produkten oder Dienstleistungen neue Märkte erschließen?
  3. Können mit bestehendem Produktsortiment und Marktauftritt neue Kunden gewonnen werden?
  4. Lassen sich neue Produkte entwickeln, die eng mit dem existierenden Geschäft verbunden sind?
  5. Ergeben sich für das Unternehmen durch Vorwärts- oder Rückwärtsintegration Wachstumsmöglichkeiten?
  6. Welche künftigen Wachstumsfelder werden schon heute durch Neu- und Weiterentwicklungen adressiert?
  7. Welche langfristigen Wachstumsoptionen sichert sich das Unternehmen durch Investitionen in technologische Neuerungen auch auf Randgebieten oder außerhalb der heutigen Tätigkeit?
  8. Hat das Unternehmen die Möglichkeit extern, also durch wertsteigernde Akquisitionen, zu wachsen?
  9. Welche Unternehmen wären geeignete Übernahmekandidaten?
  10. Sind die Akquisitionen durchführbar und finanzierbar?
  11. Wie wären derartige Akquisitionen zu priorisieren?
  12. Wie sind Akquisitionen im Vergleich zu Neugründungen, so genannten Greenfield-Gründungen, zu beurteilen?
  13. Gibt es Wachstumsoptionen, die im Rahmen von Allianzen oder Joint Ventures wahrgenommen werden können?
  14. Könnte die Fusion mit einem Mitbewerber die bessere, wertmaximierende Strategie sein?
  15. Wie hoch ist der Unternehmenswert nach der Realisierung der geeigneten Wachstumsschritte?

V. FINANZIERUNGSSTRATEGIEN

  1. Ist der Liquiditätsbedarf mittelfristig sichergestellt?
  2. Kann der Liquiditätsbedarf durch Verbesserungen im gruppenweiten Cash-Management reduziert werden?
  3. Ist die derzeitige Finanzierungsstruktur im Hinblick auf die mit Fremdfinanzierung verbundenen Steuervorteile optimal?
  4. Ist die bestehende Flexibilität in der Finanzierung auf die strategischen Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmt?
  5. Wie hoch ist der mittel- bis langfristige Finanzierungsbedarf?
  6. Sind operative und strategische Risiken in der geplanten Finanzmittelbeschaffung ausreichend berücksichtigt?
  7. Welche alternativen Finanzierungsprodukte bieten möglicherweise geringere Finanzierungskosten oder höhere Flexibilität?
  8. Ermöglicht das Fremdkapital-Rating des Unternehmens eine kosteneffiziente Fremdfinanzierung?
  9. Wie sieht die wertoptimale Ausschüttungspolitik (Dividenden und/oder Aktienrückkäufe) aus?
  10. Wie hoch ist der Wert des Unternehmens nach der Optimierung der Bilanz- und Finanzstruktur?

VI. INVESTORENMANAGEMENT

  1. Verstehen die Investoren den Wert und das Wertsteigerungspotenzial des Unternehmens?
  2. Wie sollten strategische und operative Maßnahmen zur Wertsteigerung an die Investoren kommuniziert werden?
  3. Wann sollten die Maßnahmen kommuniziert werden?
  4. Wer sind die wichtigsten Investoren, und welche sind ihre Anlageziele?
  5. Wie können die einzelnen Investoren(-gruppen) besser angesprochen werden?
  6. Welche Investoren oder Analysten sind die Meinungsmacher am Kapitalmarkt und sollten gezielt berücksichtigt werden?
  7. Wer im Unternehmen sollte regelmäßig mit welchen Investoren und Finanz-Analysten im Gespräch sein?
  8. Sind alle für die Investorenkommunikation notwendigen Informationen und Fakten aus dem Unternehmen verfügbar? Ist eine konsistente Kommunikation sichergestellt?
  9. Welche spezifischen Informationen sind für die Rating-Agenturen des Unternehmens besonders relevant?
  10. Gibt es Ansatzpunkte für die Verbesserung der Kommunikation mit den Rating-Agenturen?

Dieser Text stammt aus unserer Redaktion Corporate Publishing.