Wussten Sie, dass ...

... Sie sich gegen Schäden versichern können, die Sie in Folge einer Entführung durch Aliens erleiden?



Gegen eine Jahresprämie von 28 Euro zahlt die Sir Huckleberry Insurance Company in Amsterdam 25.000 Euro, falls ein „Abtransport vom Planeten Erde durch intelligente Lebewesen außerirdischer Herkunft“ erfolgt ist. Der Schaden wird allerdings erst reguliert, nachdem der Versicherte auf die Erde zurückgekehrt ist.

Auch wer Angst vor einem generellen Tempolimit auf deutschen Autobahnen hat, vor gescheiterten Trauungsversuchen, einem Systemausfall beim Mobiltelefon oder vor Luftlöchern während des Fluges mit einer Linienmaschine kann sich bei Sir Huckleberry Seelenruhe kaufen.

... für rund eine Million Patienten jährlich der Aufenthalt in einem Krankenhaus eher gefährlich als heilsam ist?

Sechs von hundert Patienten in Krankenhäusern verletzen sich bei Stürzen, liegen sich wund oder erleiden einen Behandlungsfehler. 70 Prozent der Betroffenen behalten keine oder nur sehr geringe Schäden zurück, 16 Prozent sind jedoch dauerhaft beeinträchtigt. Und 14 Prozent der Schadensereignisse führen sogar zum Tod.

In Deutschland erheben jährlich rund 40.000 Patienten Vorwürfe wegen solcher Zwischenfälle. Davon werden 15.000 Fälle juristisch als Behandlungsfehler anerkannt.

Selbst eine Fehlersicherheit von 99,9 Prozent führe noch zu „inakzeptablen Risiken“, sagt Wilfried von Eiff, Leiter des Centrums für Krankenhaus-Management an der Universität Münster. So würden trotz dieser hohen Sicherheitsstufe in den USA beispielsweise täglich zwölf Babys den falschen Eltern übergeben und 291 Herzschrittmacher falsch eingesetzt.

... es vor 90 Jahren gefährlicher war, einen Arzt aufzusuchen, als auf ärztliche Behandlung zu verzichten?

„Irgendwo in diesem Land“ – gemeint sind die USA – „in den Jahren zwischen 1910 und 1912 hatte irgendein Patient mit irgendeiner Krankheit, der irgendeinen Arzt besuchte, zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit eine größere Chance als 50:50, von dem Besuch gesundheitlich zu profitieren.“

Lawrence J. Henderson (1878–1942) zugeschrieben, einem US-amerikanischen Biochemiker und Soziologen von der Harvard University.

... die Kasino-Industrie im vergangenen Jahrzehnt zu einer der rentabelsten Wachstumsbranchen in den USA geworden ist?

In gleichem Maße wächst allerdings die Zahl derer, denen das Spiel mit dem Risiko zum Verhängnis wird: 120.000 Spielsüchtige leben allein in Las Vegas; fünf Prozent aller Amerikaner sind Problemfälle oder krankhafte Spieler – das sind insgesamt 15 Millionen Menschen.

... seit Ende der achtziger Jahre mehr Polizisten im Streifendienst umkommen als durch Terror-Anschläge?

Das Risiko, bei Routine-Kontrollen angegriffen und umgebracht zu werden, ist für Polizisten inzwischen höher als die Gefahr, von Terroristen getötet zu werden. Das größte Risiko tragen Funkstreifenbesatzungen: Angriffe mit Tötungsvorsatz passieren meist bei Fahrzeugkontrollen, wenn die Polizisten die Identität von Personen überprüfen wollen oder Verdächtige verfolgen. Männer sind erheblich gefährdeter als ihre Kolleginnen. Seit 1945 wurden in Deutschland mehr als 380 Polizisten im Dienst getötet. Die meisten Übergriffe mit Tötungsabsicht ereigneten sich zwischen 1985 und 1994, seither sinken die Zahlen wieder. 2001 wurde kein Beamter getötet.

Wussten Sie, dass ...

... sich beim Fußball mehr Menschen das Gesicht verletzen als bei jeder anderen Sportart?

Bis zu 150.000 Menschen jährlich ziehen sich in Deutschland beim Sport eine Gesichtsverletzung zu. Die meisten dieser Unfälle, nämlich rund 37 Prozent, ereignen sich beim Volkssport Fußball. Neben Verkehrsunfällen und Gewalttaten gehört Sport damit zu den häufigsten Ursachen für Gesichtsverletzungen. Die meisten Blessuren sind oberflächlich, wie etwa Platz- oder Risswunden. Regelmäßig ziehen sich Freizeit- und Berufskicker aber auch Knochenbrüche, Schädelfrakturen und Verletzungen an Kiefer und Zähnen zu.

... man normalerweise Gefahrenquellen als umso riskanter einschätzt, je weniger sie einem vertraut sind?

So fürchten Menschen den Skorpion mehr als die Biene, obwohl ein Skorpionstich nicht gefährlicher sein muss. Ähnlich verhält es sich mit der Bewertung von großen und seltenen Ereignissen im Vergleich zu kleinen, aber weit häufigeren: Die Menschen fürchten sich weit mehr vor einem eher unwahrscheinlichen Störfall in einer großen Fabrik als vor einem weitaus wahrscheinlicheren Verkehrsunfall.

Grundsätzlich werden auch akute Ereignisse höher bewertet als chronische. Obwohl eine schleichende Vergiftung des Bodens katastrophaler sein kann als ein akutes Fischsterben, reagieren die meisten Menschen auf Letzteres sensibler. Fehleinschätzungen passieren insbesondere auch da, wo man glaubt, Einfluss nehmen zu können, beim Rauchen oder Autofahren beispielsweise: Risiken, die man meint, selbst steuern zu können, werden drastisch unterbewertet.

... Ängste in unterschiedlichen Weltgegenden unterschiedlich gewertet werden?

In China und Japan grassiert die Furcht, durch eine als Geliebte getarnte Hexe seiner Seele beraubt zu werden. In Lateinamerika peinigt viele Menschen die Schreckensvision, im Schlaf einer Niere beraubt zu werden, die dann in der Welt des Organhandels verschwindet. Unter der indischen Bevölkerung geht derzeit die Angst um, in einem Krankenwagen entführt zu werden.

Als aber die Atommächte Indien und Pakistan Anfang Juni nach Einschätzung der USA kurz vor einem Atomkrieg standen, bei dem nach Meinung des Pentagons mit zwölf Millionen Toten und sieben Millionen Verletzten zu rechnen gewesen wäre, beunruhigte das die indische Öffentlichkeit kaum. Im Gegenteil: Die Menschen in den Straßen von Delhi redeten, wie Beobachter feststellten, „von der nuklearen Bedrohung wie vom Wetter“ und empfanden Warnungen aus dem Ausland als „koloniale Arroganz“.


Dieser Text stammt aus unserer Redaktion Corporate Publishing.