Wussten Sie, dass ...?

... eine Kilowattstunde ausreicht, um





... 1 Hundert-Watt-Birne zehn Stunden lang leuchten zu lassen?
... 133 Toastbrote zu toasten?
... 9 Liter Tee zu kochen?
... 1 Getränkedose zu produzieren?
... 1 Herdplatte eine halbe Stunde lang warm zu halten?
... 1 1/2 Kilometer mit dem Auto zu fahren?

... Salzseen die Ozonschicht schädigen?

Wissenschaftler des UFZ-Umweltforschungszentrums Leipzig-Halle haben kürzlich herausgefunden, dass auch Archäbakterien Treibhausgase emittieren und die Ozonschicht zerstören. Archäbakterien gehören zu den ältesten Lebewesen überhaupt. Ihre Heimat sind Salzseen, dort produzieren sie leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe (LHKW), die nicht nur die Vegetation schädigen, sondern auch zur Ausbreitung von Wüsten beitragen.

Dabei sind die Kleinstlebewesen außerordentlich zäh: Temperaturschwankungen von minus 25 bis plus 35 Grad Celsius machen ihnen ebenso wenig aus wie ein Aufenthalt im Vakuum oder Angriffe durch UV-Strahlen. Nur beim Salzgehalt ihrer Umgebung sind sie empfindlich: Verwässert man ihren Heimatsee, gehen Archäbakterien ein. Eine Erkenntnis, aus der die UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung jetzt praktische Konsequenzen ziehen will.

... das Raumschiff Enterprise 1909-mal schneller ist als das Licht?

Das Prinzip des fiktiven Warp-Antriebs des Raumschiffs Enterprise beruht auf der Wirkung von Materie und Antimaterie. Antimaterie ist quasi das Spiegelbild normaler Materie. Negativ geladene Teilchen wie Elektronen sind bei ihr positiv geladen, positiv geladene Teilchen wie Protonen dagegen negativ. Stoßen Materie und Antimaterie zusammen, explodieren sie unter Freisetzung von sehr viel Energie. Ein Gramm Antimaterie bewirkt ungefähr so viel Schub wie 12.000 Tonnen herkömmlicher Raketentreibtoff. Ein Raumschiff ließe sich mit dieser Energie problemlos fast auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigen.

Für die Enterprise ist das jedoch zu wenig. Das Staatsgebiet der „Föderation der Vereinten Planeten“ dehnt sich schließlich über 10.000 Lichtjahre aus. Um diese Entfernung zu bewältigen, beschlossen die Drehbuchautoren der Serie, der Enterprise eine Geschwindigkeit von Warp 9,6 zu ermöglichen – 1909-mal schneller als das Licht. Wer nun einwendet, es gehöre zu den ehernen Gesetzen der Physik, dass sich kein Objekt schneller als das Licht bewegen kann, sei von Lawrence M. Krauss, Autor des Buchs „Die Physik von Star Trek“, eines Besseren belehrt: Einsteins Relativitätstheorie lasse im Prinzip jede Geschwindigkeit zu. „Man muss nur die Raumzeit vor dem Bug der Enterprise zusammenziehen und hinter der Enterprise expandieren.“ Der Raumkreuzer bewegt sich dann wie in einer Blase durch den Subraum – ein Raum, der unter dem eigentlichen Raum liegt und stark komprimiert ist, so dass Entfernungen zusammenschmelzen. Innerhalb der Blase bewegt sich die Enterprise nicht schneller als das Licht.

Bleiben zwei kleine Problemchen: Antimaterie widersetzt sich bisher konstant allen Versuchen menschlicher Forscher, sie in nennenswerten Mengen herzustellen. Und um die Raumkrümmung zu erzeugen, die sie durch den Subraum surfen ließe, müsste die Enterprise die Masse von einigen tausend Sonnen mit sich führen.

... weltweit rund um die Kuh geforscht wird?

Kühe zählen zu den größten Umweltsündern der Welt. Bei der Umwandlung von Gras in Milch erzeugen Rinder Methan, ein Gas, das 30-mal klimaschädlicher wirkt als CO2. Und zwar in erheblichen Mengen: Um die 300 Liter des Gases verlassen einen Rinderdarm pro Tag, im Jahr produziert ein Tier auf diese Art knapp 100 Kilogramm Methan. Bei einer Weltpopulation von rund 1,3 Milliarden Rindern ist die Klimawirkung erheblich und ein Fall für Kyoto. Wissenschaftler haben den Rinder-Abgasen jetzt den Kampf angesagt und sind dabei auf Kängurus gestoßen. Obwohl sie sich ebenfalls vorwiegend von Gras ernähren, produzieren Kängurus keinerlei Methan. Eine Gruppe von Forschern aus dem australischen Queensland untersucht zurzeit deshalb die Mikroben, die im Verdauungssystem der Tiere hausen. Ist erst der Nützling identifiziert, der die Methanproduktion verhindert, soll sein Einsatz in Kuhmägen organisiert werden. Forscherkollegen aus dem benachbarten Neuseeland setzen stattdessen auf die Nahrung der Tiere. Sie suchen Weidepflanzen, die Rindern so gut schmecken wie Gras, deren Zersetzung jedoch weniger Methan produziert. Erste Erkenntnis: Pflanzen, die große Mengen an Tanninen enthalten – das sind Phenole, die auch als Gerbstoff eingesetzt werden und sich beispielsweise in Tee oder Rotwein finden–, hemmen die Bildung von Methan. Da lassen sich ganz neue Forschungsfelder denken ...

Und während die einen noch versuchen, die Gase zu reduzieren, sind sie für andere zunächst ein Segen: Der kanadische Energiekonzern TransAlta profitiert vom Kuhmethan. Der Betreiber mehrerer Kraftwerke hat sich gerade verpflichtet, 32 Jahre lang ein Medikament nach Uganda zu liefern, das den Methanausstoß dort weidender Rinderherden reduziert.

Der Hintergrund: Im Kyoto-Protokoll haben sich die Industrienationen bekanntlich verpflichtet, ihren CO2-Ausstoß zu reduzieren. Da CO2 vor allem bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Gas und Öl freigesetzt wird, besteht bei Energieversorgern Handlungsbedarf. Das Kyoto-Protokoll sieht jedoch ausdrücklich vor, dass Unternehmen ihre eigenen CO2-Emissionen weniger stark absenken müssen, wenn sie dafür sorgen, dass anderswo der Ausstoß des Treibhausgases verringert wird. Methan ist dank seiner hohen Klimaschädlichkeit hier ein besonders wirksamer Hebel. Die Kraftwerke von TransAlta dürfen durch die milde Gabe an afrikanische Rinder deshalb 30 Millionen Tonnen CO2 mehr emittieren.

... ein Mensch 56 Tonnen Nahrung verbraucht?

Bei einer Durchschnittszufuhr von 2000 Kilokalorien (kcal) am Tag hat ein Mensch an seinem siebzigsten Geburtstag rund 51 Millionen kcal verbraucht. Durchschnittlich verzehrt ein Deutscher pro Jahr rund 800 Kilogramm Lebensmittel, gut 56 Tonnen im Laufe seines Lebens – das entspricht zehn ausgewachsenen Elefanten.

... der Leuchtkäfer ein Wunder an Effizienz ist?

Während der Wolframdraht in der Glühbirne nur etwa fünf Prozent der eingesetzten Elektrizität in Licht umwandelt und 95 Prozent in Wärme, macht der Leuchtkäfer bis zu 98 Prozent seiner Energie zu Licht.

... es Pläne für eine Energiesteuer bei Geburten gibt?

Die amerikanischen Systemanalytiker Brian C. O’Neill und Lee Wexler haben die „externen Treibhaus-Kosten“ errechnet, Schäden, die jeder Mensch der Erdatmosphäre im Laufe seines Lebens durch die Produktion von Treibhausgasen zufügt. Pro Baby, das in einem Industrieland das Licht der Welt erblickt, kommen sie dabei auf eine Summe von 28.200 Dollar, während auf den Nachwuchs in Entwicklungsländern rechnerisch nur eine Summe von 4400 Dollar entfällt. Den Wissenschaftlern ist es ernst: Die Effizienz klimapolitischer Maßnahmen, meinen sie, könne „gesteigert werden, indem pro Geburt Steuern in Höhe der externen Kosten erhoben würden“. Fehlt nur noch, dass jeder, der ein Kind in die Welt setzen will, sich künftig um Emissionszertifikate bemühen muss.


Dieser Text stammt aus unserer Redaktion Corporate Publishing.