Staunen, probieren, verstehen

Kinder spielen, um die Welt zu verstehen.
Ein Experimentierkasten hilft Kindergärten, bei der Reise der jungen Entdecker zu navigieren.




Die zwei Kisten sind aus Holz, darin ein Sammelsurium von Reagenzgläsern, Drähten, Batterien und Glühbirnchen, Spiegeln, Kristallen, Natron-Pulver und sogar Elektromotoren – so stellt man sich große Zauberkästen vor. Und tatsächlich sollen diese Kisten bei Kindergartenkindern die häufig schlummernde Begeisterung für die Naturwissenschaften hervorzaubern. „Forscherkiste“ nennt sich das Projekt, das zwei Unternehmerinnen aus Starnberg auf den Weg gebracht haben, um schon den Kleinen einen Zugang zu Natur und Technik zu verschaffen. Das Anliegen wird auch von Siemens unterstützt. Das Unternehmen versorgte bislang bereits 1500 Kindergärten mit Forscherkisten im Wert von jeweils knapp 500 Euro. Damit verbunden sind Einführungskurse für die Fachkräfte aus Kindereinrichtungen, denn die plagt häufig selbst Unsicherheit im Umgang mit der Materie. Bevor die Erwachsenen mit Kindern die ersten naturwissenschaftlichen Experimente machen, werden sie bei Science-Lab deshalb selbst wieder zu Entdeckern, die sich über Experimente spielerisch an die Themen herantasten.

Die Geheimnisse von Wasser, Farben, Luft und Licht

Die Forscherkisten bieten eine komplette Ausrüstung für 45 Versuche, in denen die Kinder den Geheimnissen von Wasser, Luft, Farben, Licht und Strom auf die Spur kommen. Anhand von Prismen aus Glas entdecken sie beispielsweise, wie sich das Licht bricht. Es gibt Reagenzgläser, die sie mit verschiedenen Flüssigkeiten – Öl, Honig, Essig, Wasser – füllen können, um darin Büroklammern um die Wette sinken zu lassen. Mithilfe eines Tintenfasses beobachten sie, wie eingetauchte Blüten innerhalb von wenigen Minuten Farbe annehmen.

Im Vordergrund steht das Experimentieren. Die Kinder sollen selbst Hypothesen und Ideen entwickeln, ihre Annahmen überprüfen und anwenden. Die vielen kleinen Dinge der großen Natur sollen sie erst zum Staunen – und dann spielerisch zu neuem Wissen bringen. So lernen die kleinen Forscher beim Büroklammer-Wettsinken zum Beispiel, dass verschiedene Flüssigkeiten unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten haben. Und dass der Würfelzucker, der sich blubbernd in Wasser auflöst, offenbar nicht nur aus Zucker, sondern auch aus Luft besteht.

Bei der Gestaltung des spielerischen Lernens können die Erzieher auf eine Sammlung von Themenkarten zurückgreifen, die den Ablauf der Experimente, mögliche Fragestellungen und weiterführende Ideen auflisten. Denn das ganzheitliche Konzept der Forscherkiste setzt nicht nur auf Versuche, sondern bezieht auch Bewegung, Lieder und Spiele mit ein.

Die Kinder sollen altersgerecht für Technik und Naturwissenschaft begeistert werden. Dazu gehört die Aufstellung eines Regenbogens, in dem jedes Kind eine Farbe darstellt, genauso wie die aufregende Entdeckung, dass Schall etwas mit Bewegung zu tun hat: Ein Kind, das mit verbundenen Augen inmitten einer mucksmäuschenstillen Kindergruppe sitzt, wird ganz bewusst wahrnehmen, dass es nur etwas hört, sobald sich die Kinder drum herum bewegen.

Zu jedem Themenkomplex liefert die Forscherkiste außerdem kindgerechte Literaturhinweise. Das Buch „Der Tropfen“ von Bärbel Haas – die Reisebeschreibung eines Tropfens, der erst zur Wolke und dann wieder zu Regen wird – ist etwa ein Lesetipp für das Kapitel Wasser. Zum Kapitel Luft wird Theodor Storms Kindermärchen „Der kleine Häwelmann“ empfohlen.

Das Science-Lab selbst lässt sich auch beraten. Zweimal jährlich gibt es Unterstützung durch einen wissenschaftlichen Beirat aus Naturwissenschaftlern: Sind die Themen noch relevant? Stimmt das vermittelte Wissen mit dem aktuellen Stand der Forschung überein? Zu entdecken, wie eine Glühbirne funktioniert, mag heute spannend und nützlich sein – wenn irgendwann nur noch Energiesparlampen zum Einsatz kommen, die anders funktionieren, wird für kleine Forscher, die ihre Welt entdecken, dieses Wissen wichtiger sein.

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Dieser Text stammt aus unserer Redaktion Corporate Publishing.