Manuel Frondel

Was wurde aus Manuel Frondel und seiner Berechnung zur Solarstrom-Förderung?

In den brand eins Ausgaben 04/2008 und 09/2010 – und in vielen anderen bundesweiten Medien – trat Manuel Frondel in den vergangenen Jahren als Kritiker der üppigen Förderung von Solarstrom-Anlagen auf. Der Wissenschaftler am Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) rechnete vor, die auf 20 Jahre garantierte Einspeisevergütung für Strom aus Photovoltaik-Modulen summiere sich auf horrende Milliardenbeträge, die von den Stromversorgern auf die Stromkunden abgewälzt würden. Für eine Technologie, die so wenig zur Stromversorgung beitrage und keine Klimaschutzwirkung habe, seien diese Kosten viel zu hoch. Nach Berechnungen des RWI belaufen sich allein die Kosten für die zwischen 2000 und 2010 installierten Anlagen (ausgedrückt im Geldwert von 2007) auf rund 65,5 Milliarden Euro (die zwischen 2000 und 2030 anfallen: von der Förderung der ersten Anlage Anfang 2000 bis zum Ende der Förderung der zuletzt installierten Anlage 2010).

Was wurde aus 09 2010


Vor wenigen Monaten hat nun das renommierte Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie Frondels Kampfschrift wider den Solarstrom analysiert – und ordentlich zurechtgestutzt. Frondel operiere mit „fehlerhaften Daten“, treffe „unplausible Annahmen“ und blende bestimmte Aspekte und Zusammenhänge aus, deshalb lägen die von ihm errechneten Förderkosten „um mindestens 6 Prozent und um bis zu 42 Prozent zu hoch.“ Allein dass das RWI den Kapitalwert der Förderkosten nicht wie üblich diskontiere - die Einspeisevergütung fällt ja nicht in einem Jahr an, sondern während zwei Jahrzehnten – verteuere Frondels Berechnung um 8,7 Milliarden Euro. Weitere 3,7 Milliarden Euro müssten von Frondels Rechnung abgezogen werden, weil viele Solar-Anlagen auch dann noch Strom produzierten, wenn ihr Strom nach 20-jähriger Förderung nicht mehr vergütet wird. Auf diese Weise reduzieren die Wuppertaler Wissenschaftler die Berechnung ihres Essener Kollegen Stück für Stück und schmelzen Frondels ursprüngliche 65,5 Milliarden Euro auf 46 Milliarden ein.

Noch gar nicht berücksichtigt seien in dieser Rechnung positive „externe Effekte“ des Solarstroms wie die Reduktion von CO2-Emissionen oder die Tatsache, dass die Anlagen im Inland Wertschöpfung erzeugen und Arbeitsplätze schaffen. Ebenso ignoriere die RWI-Studie den enormen Kostenrückgang für Photovoltaik-Anlangen: „Letztlich berücksichtigen die RWI-Berechnungen in keiner Weise den zukünftigen weltweiten Nutzen durch die deutliche Kostensenkung der Fotovoltaik-Technologie, die erst durch die Förderung der letzten zehn Jahre möglich geworden ist.“