Vater und Sohn

Vater und Sohn? Kennt jeder! Für unser Heft fuhr das dynamische Duo durch Sachsen.





Sie liebten und sie stritten sich, mal waren sie arm und mal reich, am Ende verwandelten sie sich in einen Mond und einen Stern – und nie sprachen sie auch nur ein Wort: Das waren Vater und Sohn, Hauptfiguren der gleichnamigen Serie und nach „Max und Moritz“ das wohl berühmteste Paar der deutschen Bildergeschichte. Nur 192 schwarzweiße und nahezu ausschließlich textfreie Episoden erschienen zwischen 1934 und 1938, doch die Leser liebten die Geschichten um das merkwürdig frauenlose Paar so sehr, dass sie schon bald als Klassiker galten. Das war allerdings auch ihr Untergang, denn ihr Schöpfer zog es vor, sich aufgrund dieser Aufmerksamkeit von seinen Figuren zu verabschieden.

Erich Ohser, der sich als Karikaturist jahrelang über den Aufstieg von Hitler und seiner Verbrecherbande lustig gemacht hatte, durfte nach der Machtergreifung nicht mehr publizieren – außer unter Pseudonym. „Vater und Sohn“ zeichnete er als E. O. Plauen (seine Initialen und sein Geburtsort), was geduldet wurde, solange es niemanden interessierte. Doch mit dem Erfolg standen auch die Nazis vor der Tür, die seine Schöpfungen für ihre Propaganda nutzen wollten. Ohser machte einige Zeit mit, wurde 1944 aufgrund regimekritischer Äußerungen aber denunziert und ins Gefängnis gesteckt, wo er sich kurz vor seinem Prozess das Leben nahm.

Erst 2015 kehrten Vater und Sohn zurück. Der Zeichner Ulf K. (Ulf Keyenburg), der als der Poet des deutschen Comics gilt, und der Franzose Marc Lizano machten exakt dort weiter, wo die alte Serie aufgehört hatte: Das Duo kehrt aus dem Himmel zurück. Nun erleben sie wieder neue Alltagsabenteuer, mal verrückt, mal nah an der Wirklichkeit – und stets ganz liebevoll. Für uns fuhren Vater und Sohn durch Sachsen, die Heimat ihres Erfinders. Nebenan sehen Sie, wie es dazu kam. Die Urlaubspostkarten der beiden finden Sie im weiteren Heftverlauf. Viel Spaß!


Dieser Text stammt aus unserer Redaktion Corporate Publishing.