Wussten Sie, dass...?

...die Glocken der bedeutendsten Kirchen der Erde mit Technik aus Herford zum Schwingen gebracht werden?


Kirchenglocken wurden früher mit einem Seil und viel körperlichem Einsatz zum Läuten gebracht, heute geschieht das in der Regel mit computergesteuerten Antriebsanlagen und Motoren. Marktführer für diese sogenannten Läutemaschinen sind in Deutschland die Herforder Elektromotoren Werke (HEW).

1892 als Energielieferant gegründet, haben sich die HEW in den vergangenen Jahrzehnten auch international einen Namen gemacht: Dank der Technik aus OWL klingen die Glocken nirgendwo süßer als im Hamburger Michel, im Kölner Dom, im Petersdom, im Frankfurter Dom, in der Kathedrale in Canterbury oder in St. Pauls in London.

Neben elektromechanischen Antrieben bieten die HEW noch weit mehr rund um die Glocke: Die rund 240 Mitarbeiter entwickeln und produzieren auch funkgesteuerte Schaltuhren, Anschlagwerke, die für die exakte Tonfolge des Glockenspiels sorgen, Holzjoche, an denen die Glocken aufgehängt werden, Glockenstühle und Schalljalousien, die so konzipiert sind, dass der Ton im, aber auch außerhalb des Kirchturms zu vollendeter Wirkung kommt.

...das erste Zweiliter-Auto der Welt mithilfe des Bürener Systementwicklers Heggemann gebaut wurde?

Leicht, schnell, sparsam ­ und auch noch billig: Die Premiere des "LS" auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) im vergangenen Herbst in Frankfurt war eine kleine Sensation. Kein Wunder: Der kleine Flitzer (Höchstgeschwindigkeit 160 Stundenkilometer) mit Platz für zwei Erwachsene und zwei Kinder wiegt unter 600 Kilogramm ­ und verbraucht nur zwei Liter Sprit auf 100 Kilometer.

Entstanden ist der LS unter der Regie des Automobilherstellers Loremo in Marl, doch ein Unternehmen aus Ostwestfalen war an der Entwicklung maßgeblich beteiligt. Um das Gewichtsproblem in den Griff zu bekommen, hatten sich die Entwickler der Loremo AG an den Bürener Systementwickler Heggemann gewandt.

Das 1962 gegründete Unternehmen, das rund 250 Mitarbeiter beschäftigt, beliefert Autohersteller, ist aber vor allem als Leichtbauspezialist für die Luft- und Raumfahrtindustrie bekannt. Zu Heggemanns Kunden gehören Airbus, Boeing, die EADS und die NASA.

Nicht mehr als vier Monate brauchten die Ostwestfalen für die Fertigstellung des Spar-Autos mit Zwei-Zylinder-Turbo-Dieselmotor, Kritiker hatten einen solch rasanten Entwicklungszeitraum für unmöglich gehalten.

Potenzielle Kaufinteressenten müssen sich trotzdem noch ein bisschen gedulden: In Serie wird das Öko-Auto wohl erst Ende 2009 gehen. Der Preis soll bei 15000 Euro liegen.

...die Ostwestfalen die originellsten Familiennamen der Republik haben?

In anderen Landstrichen heißt man Meier, Müller, Schmidt oder Petersen. Nicht so in Ostwestfalen: Die Region ist ein Sammelbecken für außergewöhnliche Familiennamen. Hier gibt es Nachnamen wie Menkeberenshemke, Westersoetebier, Hemkentokrax, Geisenhanslüke und Ottovodemgentschenfelde; Kerstingtombroke, Füchtencordsjürgen, Rodenjohannshenrich und Gerdtommarkotten.

Wer jetzt denkt, die Ostwestfalen seien mit besonders viel Fantasie gesegnet, zieht die falschen Schlüsse: Fast immer haben die scheinbar sinnfrei aneinandergereihten Silben handfeste Herleitungen wie den Herkunftsort, den Vornamen des Vaters oder dessen Beruf. So bezeichnete etwa der Name Ottovordemgentschenfelde ursprünglich einen Mann namens Otto, der vermutlich vor einem Gänsefeld wohnte. Gentsch kommt vom westfälischen Wort für kleine Gänse, die Gänsken oder Gänschken. Gerdtommarkotten ließe sich deuten als Gerd, der in der Sumpf-Kate wohnt. Mar heißt auf Platt so viel wie Sumpf, Kotten lässt sich mit Kate übersetzen.

Weil's so schön ist, zum Abschluss noch ein paar weitere Kostproben: Peterottotöns, Rodenbeckenschnieder, Schniggendiller, Grothusheidkamp, Wernekenschnieder, Grossehülsewiesche, Masjosthusmann. Westerwalbesloh und Pähler vor dem Holte.

...der Lebensmittel-Konzern Dr. Oetker Deutschlands größter privater Reeder ist?

Bereits 1936 beteiligt sich die Bielefelder Firma an der 1871 gegründeten Hamburg Südamerikanischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft, die heute Hamburg Süd heißt. Unter der Führung von "Pudding-Papst" Rudolf-Au gust Oetker übernimmt der Konzern 1955 die Mehrheit.

Ein Schachzug, der sich für das Unternehmen auszahlt: Heute beschäftigt die Hamburg Süd mehr als 4100 Mitarbeiter und zählt mit einer Flotte von 139 Schiffen und einem Container-Bestand von gut 260000 Einheiten zu den 20 größten Linienreedereien der Welt. Mit einem Umsatzanteil von 44 Prozent stellt das Unternehmen inzwischen das größte Geschäftsfeld der Oetker-Gruppe, die insgesamt mehr als sieben Milliarden Euro im Jahr umsetzt.

Zum Konzern, der bis heute in Familienbesitz ist, gehören auch Brauereien wie Jever und Radeberger, die Sektkellerei Henkell & Söhnlein, die Scharlachberg Weinbrennerei, das Bankhaus Lampe, Versicherungs-Gesellschaften (Condor, Optima, Schuster) sowie Luxushotels wie das Hotel du Cap-Eden Roc an der Côte d'Azur, das La Bristol in Paris und Brenner's Park Hotel in Baden-Baden. Die Oetker-Gruppe ist in 35 Ländern aktiv und beschäftigt knapp 23000 Mitarbeiter.

...in Paderborn das größte Computermuseum der Welt steht?

Von außen ähnelt es noch immer eher einem Verwaltungsgebäude, doch der erste Eindruck trügt: In dem ehemaligen Bürogebäude der Nixdorf Computer AG in Paderborn ist das derzeit größte Computermuseum der Welt untergebracht.

Eröffnet wurde das Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) im Oktober 1996. Seither strömen im Schnitt jährlich 100000 Besucher durch die Räume und bestaunen die mehr als 2000 Exponate auf 6000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Dort ist alles zu sehen, was die Informationstechnik und ihre mehr als 5000-jährige Geschichte zu bieten hat ­ angefangen von der Keilschrift und der Entwicklung der Zahlen bis hin zur neuesten Entwicklung künstlicher Intelligenz.

Den Grundstock für die Dauerausstellung bildete mit mehr als 1000 Stücken die Sammlung des 1986 verstorbenen Museums-Namensgebers Heinz Nixdorf. Er trug zu Lebzeiten Rechenmaschinen, Lochkartenanlagen, gut 700 verschiedene Taschenrechner und frühe PCs zusammen; dazu kamen Schmuckstücke wie der Apple 1, der Bordrechner der Gemini-Raumkapsel und der berühmte "Schachtürke" ­ ein Automat aus dem 18. Jahrhundert.

Die Räume des Museums werden auch für Weiterbildungs- und Qualifizierungs-Workshops genutzt, etwa das "Paderborner Podium", eine jährliche Veranstaltungsreihe, die grundlegende Fragen des Informationszeitalters behandelt.

...jeder zweite weltweit verkaufte selbstfahrende Feldhäcksler aus Harsewinkel stammt?

Als sie Anfang der siebziger Jahre der Öffentlichkeit den ersten Feldhäcksler vorstellten, der nicht mehr von einem Traktor gezogen werden musste, haben die Ingenieure des Landmaschinenherstellers Claas wohl auch in ihren kühnsten Träumen nicht geahnt, dass ihre Erfindung derart erfolgreich werden würde. Doch inzwischen beackert bereits die vierte "Jaguar"- Generation die Felder dieser Erde, die Maschine ist mit jährlich etwa 1300 verkauften Exemplaren ein echter Long- und Bestseller geworden.

Und sie ist bei Weitem nicht das einzige Hightech-Fahrzeug, auf das die Harsewinkeler stolz sind: Lieblingsprodukt Nummer zwei ist der "Lexion 600", laut Eigenangabe der leistungsstärkste Mähdrescher der Welt. Eine Stunde Arbeit des Lexion reiche für die Ernte von so viel Getreide aus, so der Konzernsprecher, dass eine Stadt wie Bielefeld oder Dresden einen ganzen Tag lang mit Brötchen versorgt werden könnte.

Auch andere Zahlen des Hightech-Unternehmens können sich sehen lassen. Im vergangenen Jahr erwirtschafteten die 8425 Mitarbeiter des 1913 gegründeten Familienunternehmens gut 2,6 Milliarden Euro. Claas besitzt unter anderem die Mehrheit am Traktorengeschäft von Renault und will noch in diesem Jahr ein 14 Millionen Euro teures Werk mit bis zu 400 Beschäftigten in Indien in Betrieb nehmen.

...Indiens führendes Fußball-Internet­portal in Versmold beheimatet ist?

Eigentlich hatte Chris Punnakkattu Daniel nur ein wenig im Internet rumgezappt, doch dann blieb der fußballbegeis-terte Teenager aus Versmold und Sohn indischer Einwanderer auf einer Website über indischen Fußball hängen, die von einem Inder in Remscheid betrieben wurde. Das war 1999. Heute ist Daniel 26 und "Editor-in-Chief" des besagten Portals. IndianFootball.com bietet Berichte und Hintergründe über den gesamten indischen Fußball. Lange Jahre war das englischsprachige Online-Magazin die einzige Website für Fans des indischen Ballsports, selbst der nationale Fußballverband verfügt über keine eigene Internetseite.

Hauptberuflich arbeitet Daniel als Grafiker, doch inzwischen hat sich seine Expertise herumgesprochen: Der Ostwestfale ist Berater des ehemaligen indischen Natio naltrainers Stephen Constantine, auch einige deutsche Bundesliga-Vereine engagieren ihn, etwa wenn sie zu Spielen nach Indien fahren.

...man ­ einmalig in Deutschland ­ die Straßenbeleuchtung in OWL per SMS steuern kann?

Es fing mit einer zweiein-halb Kilometer langen Teststrecke an, ein Fahrradweg im Lemgoer Stadtteil Dörentrup. Wie in vielen Außenbezirken gingen dort aus Kostengründen um 22.30 Uhr die Lichter aus ­ ärgerlich für Abend-Jogger, Fahrradfahrer oder Spaziergänger, die ihren Hund spätabends Gassi führen.

Auf Initiative eines Anwohners starteten die Stadtwerke Lemgo einen Feldversuch: Fußgänger schicken eine SMS mit einer Kenn-Nummer an die Stadtwerke. Von dort geht das Signal weiter an das Modem im Schaltkasten der zu beleuchtenden Straße, und wenig später strahlen die Laternen ­ pro Abruf 15 Minuten lang. Nach dem erfolgreichen Probelauf gibt es die SMS-Beleuchtung mittlerweile im Lemgoer Bezirk Kalletal und in Rahden.

Inzwischen hat sich eine Firma gegründet, Dial4Light, die zusammen mit den Stadtwerken Lemgo die Wunsch-Beleuchtung koordiniert. Eine Viertelstunde Licht kostet die Nutzer durchschnittlich 50 Cent, abgerechnet wird per Lastschriftverfahren und Rechnung. Wenn es nach den Plänen des Unternehmens geht, soll die SMS-Laterne schon bald in ganz Deutschland leuchten.

...in Paderborn das größte Computermuseum der Welt steht?

Von außen ähnelt es noch immer eher einem Verwaltungsgebäude, doch der erste Eindruck trügt: In dem ehemaligen Bürogebäude der Nixdorf Computer AG in Paderborn ist das derzeit größte Computermuseum der Welt untergebracht.

Eröffnet wurde das Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) im Oktober 1996. Seither strömen im Schnitt jährlich 100000 Besucher durch die Räume und bestaunen die mehr als 2000 Exponate auf 6000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Dort ist alles zu sehen, was die Informationstechnik und ihre mehr als 5000-jährige Geschichte zu bieten hat ­ angefangen von der Keilschrift und der Entwicklung der Zahlen bis hin zur neuesten Entwicklung künstlicher Intelligenz.

Den Grundstock für die Dauerausstellung bildete mit mehr als 1000 Stücken die Sammlung des 1986 verstorbenen Museums-Namensgebers Heinz Nixdorf. Er trug zu Lebzeiten Rechenmaschinen, Lochkartenanlagen, gut 700 verschiedene Taschenrechner und frühe PCs zusammen; dazu kamen Schmuckstücke wie der Apple 1, der Bordrechner der Gemini-Raumkapsel und der berühmte "Schachtürke" ­ ein Automat aus dem 18. Jahrhundert.

Die Räume des Museums werden auch für Weiterbildungs- und Qualifizierungs-Workshops genutzt, etwa das "Paderborner Podium", eine jährliche Veranstaltungsreihe, die grundlegende Fragen des Informationszeitalters behandelt.

...jeder zweite weltweit verkaufte selbstfahrende Feldhäcksler aus Harsewinkel stammt?

Als sie Anfang der siebziger Jahre der Öffentlichkeit den ersten Feldhäcksler vorstellten, der nicht mehr von einem Traktor gezogen werden musste, haben die Ingenieure des Landmaschinenherstellers Claas wohl auch in ihren kühnsten Träumen nicht geahnt, dass ihre Erfindung derart erfolgreich werden würde. Doch inzwischen beackert bereits die vierte "Jaguar"- Generation die Felder dieser Erde, die Maschine ist mit jährlich etwa 1300 verkauften Exemplaren ein echter Long- und Bestseller geworden.

Und sie ist bei Weitem nicht das einzige Hightech-Fahrzeug, auf das die Harsewinkeler stolz sind: Lieblingsprodukt Nummer zwei ist der "Lexion 600", laut Eigenangabe der leistungsstärkste Mähdrescher der Welt. Eine Stunde Arbeit des Lexion reiche für die Ernte von so viel Getreide aus, so der Konzernsprecher, dass eine Stadt wie Bielefeld oder Dresden einen ganzen Tag lang mit Brötchen versorgt werden könnte.

Auch andere Zahlen des Hightech-Unternehmens können sich sehen lassen. Im vergangenen Jahr erwirtschafteten die 8425 Mitarbeiter des 1913 gegründeten Familienunternehmens gut 2,6 Milliarden Euro. Claas besitzt unter anderem die Mehrheit am Traktorengeschäft von Renault und will noch in diesem Jahr ein 14 Millionen Euro teures Werk mit bis zu 400 Beschäftigten in Indien in Betrieb nehmen.

...die weltweit verbreitete Kugelkopf-Anhängerkupplung in Rheda-Wiedenbrück erfunden wurde?

Ohne die bewegliche Anhängervorrichtung kommt heute kaum ein Wohnwagenbesitzer aus. Entwickelt wurde sie 1932 in dem Unternehmen, das 88 Jahre zuvor seinen Anfang als Schmiede nahm. Die Innovation aus Ostwestfalen war bald rund um den Globus gefragt.

Heute zählt Westfalia-Automotive mit jährlich mehr als 900000 Anhängevorrichtungen allein aus Rheda-Wiedenbrück zu den führenden Herstellern der Branche. Das Unternehmen entwickelt und produziert durchschnittlich 1000 Anhängekupplungstypen für Fahrzeugfabrikate wie BMW, Honda, Porsche, Mercedes-Benz, Renault, Fiat, Mitsubishi, Toyota, Ford, Land-Rover, VW, Opel oder Citroën.

Im vergangenen Jahr brachten die Ostwestfalen "Nessy", die erste elektrisch schwenkbare Pkw-Anhängekupplung der Welt, auf den Markt. 2007 erwirtschaftete die Gruppe zusammen mit den von ihr übernommenen Kupplungsherstellern SIARR (Frankreich) und Monoflex (Schweden) einen Umsatz von rund 150 Millionen Euro.