Hera Lind, Schriftstellerin, geboren in Bielefeld

Ostwestfalen-Lippe ­ das ist für mich Heimat, Kindheit, Erinnerung an eine Zeit der Geborgenheit. Die Menschen dort sind sehr bodenständig und echt; vielleicht fehlt ihnen auf den ersten Blick der Charme eines Österreichers oder die lockere Gesprächigkeit eines Kölners (meine beiden anderen Heimaten). Wenn ich nach Bielefeld komme, um meine Mutter und meine beste Schulfreundin zu besuchen, fällt mir immer als Erstes der behäbige westfälische Zungenschlag auf; bis ich bemerke: So rede ich ja auch! Ich kann (und will) meine Herkunft nicht verleugnen!


Dass man mir in Salzburger Geschäften oftmals "noch einen schönen Urlaub" wünscht, weil ich mich eben anhöre wie eine Touristin aus Ostwestfalen-Lippe, hat mich anfangs ein bisschen gekränkt. Ich LEBE doch in Salzburg! Und wenn ich dann in Sennestadt in den Blumenladen gehe und mir aus Versehen ein "Grüß Gott" herausrutscht, komme ich mir beim erstaunten Blick der Verkäuferin auch ganz schön dämlich vor. In Ostwestfalen-Lippe, da grüßt man nämlich mit "Guten Tach auch" und an Gott GLAUBT man. Jedenfalls tun das alle Ostwestfalen- Lipper, die ich kenne. Und mit denen kann ich hoffentlich noch viele Jahre lang am gemeinsamen Sack Salz essen. Ich freue mich auf zu Hause, spätestens am 13. April sehen wir uns, wenn ich in der Lipperlandhalle wieder "Made in OWL" moderieren darf. Bis dahin wünsche ich meinen Heimatgenossen eine gute und fröhliche Zeit ­ grüßen Sie mir das Hermannsdenkmal und die Sparrenburg!