Menschen vor Ort. Willkommen zu Hause



"Das Faszinierende an der Kommunalpolitik sind die großen Gestaltungsmöglichkeiten. Die Menschen am Niederrhein darf man allerdings nicht mit Schnellschüssen überrumpeln. Sie sind bodenständig und traditionsgebunden, man muss ihnen lange und gut zuhören, alle Argumente genau abwägen ­ dann lassen sie sich auch überzeugen.

Das habe ich schon in den sechziger Jahren als Referendar bei der Kreisverwaltung Kleve erlebt. Für den Bau von Hochwasserschutzdeichen mussten viele Bauern einen Teil ihres Landes abgeben. Der damalige Oberkreisdirektor hat den Landwirten in vielen Gesprächen klargemacht, dass sie nur so ihr Land ordentlich bewirtschaften können ­ und zwischen dem Gutachten und dem ersten Spatenstich vergingen gerade mal zwei Jahre.

Offene Worte sind hier in der Gegend eben das A und O ­ auch bei politischen Konflikten. Die werden zwar in der Sache hart ausgetragen, danach kann man aber auch wieder ein Bier zusammen trinken. Ich habe beispielsweise jahrelang gegen den aus meiner Sicht übertriebenen Naturschutz der früheren NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn gekämpft. Doch unser persönliches Verhältnis hat darunter nicht gelitten, wir haben uns respektiert."

"Das Faszinierende an der Kommunalpolitik sind die großen Gestaltungsmöglichkeiten. Die Menschen am Niederrhein darf man allerdings nicht mit Schnellschüssen überrumpeln. Sie sind bodenständig und traditionsgebunden, man muss ihnen lange und gut zuhören, alle Argumente genau abwägen ­ dann lassen sie sich auch überzeugen.

Das habe ich schon in den sechziger Jahren als Referendar bei der Kreisverwaltung Kleve erlebt. Für den Bau von Hochwasserschutzdeichen mussten viele Bauern einen Teil ihres Landes abgeben. Der damalige Oberkreisdirektor hat den Landwirten in vielen Gesprächen klargemacht, dass sie nur so ihr Land ordentlich bewirtschaften können ­ und zwischen dem Gutachten und dem ersten Spatenstich vergingen gerade mal zwei Jahre.

Offene Worte sind hier in der Gegend eben das A und O ­ auch bei politischen Konflikten. Die werden zwar in der Sache hart ausgetragen, danach kann man aber auch wieder ein Bier zusammen trinken. Ich habe beispielsweise jahrelang gegen den aus meiner Sicht übertriebenen Naturschutz der früheren NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn gekämpft. Doch unser persönliches Verhältnis hat darunter nicht gelitten, wir haben uns respektiert."

Der Maschinenbauingenieur lebte nach seiner Pensionierung zehn Jahre in Spanien und kam 2005 zurück an den Niederrhein, nach Kleve. "Ich fühle mich dieser Gegend eng verbunden, deshalb wollte ich mich auch unbedingt ehrenamtlich engagieren."

Watermann landete beim Naturschutzbund (NABU) in Kranenburg. Dort arbeitet er als einer von 62 freiwilligen "Niederrhein-Guides", die der NABU in Sachen Kultur, Entstehung und Natur der Region fortgebildet hat. Der Rentner leitet Radtouren durch die Naturschutzgebiete der Gegend. Besonders angetan hat es ihm die Düffel, die Rheinniederung zwischen Kleve und Nimwegen: "Die flache Landschaft mit ihren Pappelalleen, das mühelose Überwinden der Grenze zu den Niederlanden, die Reiher und Wildgänse ­ das macht für mich den Niederrhein aus. Das will ich den Teilnehmern ans Herz legen."

Gut 160000 sibirische Wildgänse überwintern jährlich vor Ort, Watermann führt Bustouren zu den Rastplätzen. Außerdem bildet er Praktikanten beim NABU aus und betreut das Besucherzentrum der Station. "Das ist jetzt mein zweiter Beruf. Manchmal denke ich: Wärst du doch in Spanien geblieben. Aber dafür liebe ich meine Arbeit zu sehr."

Mrs. Lyons, die ISR in Neuss hat vor fünf Jahren eröffnet. Warum gerade hier?

Der Bedarf ist groß: Die Schule ist ein Public-Private-Partnership-Projekt, entstanden mit Unterstützung internationaler Unternehmen vor Ort. Sie profitieren von einer Schule für den Nachwuchs ihrer Mitarbeiter. Die meisten unserer 480 Schüler sind Kinder von Führungskräften aus rund 40 Nationen. Sie kommen aus der gesamten Region zu uns.

Was ist das Besondere an der Internationalen Schule am Rhein?

Wir sind eine Ganztagesschule mit Kindergarten. Obwohl die Unterrichtssprache Englisch ist, müssen alle Schüler zusätzlich Deutsch lernen. Außergewöhnlich ist auch, dass sie zwischen verschiedenen internationalen Abschlüssen wählen können.

Sie stammen aus Irland, haben eine Schule im Libanon aufgebaut, in Finnland und Syrien gearbeitet. Was hat Sie vor zwei Jahren gereizt, den Job in Neuss anzunehmen?

Jede Kultur ist für mich eine neue Herausforderung. Im Libanon ging es chaotisch zu, Deutschland ist dagegen sehr reglementiert ­ an meinem ersten Wochenende hier habe ich mich sehr schwer getan, weil alle Läden sonntags geschlossen haben.

Mrs. Lyons, die ISR in Neuss hat vor fünf Jahren eröffnet. Warum gerade hier?

Der Bedarf ist groß: Die Schule ist ein Public-Private-Partnership-Projekt, entstanden mit Unterstützung internationaler Unternehmen vor Ort. Sie profitieren von einer Schule für den Nachwuchs ihrer Mitarbeiter. Die meisten unserer 480 Schüler sind Kinder von Führungskräften aus rund 40 Nationen. Sie kommen aus der gesamten Region zu uns.

Was ist das Besondere an der Internationalen Schule am Rhein?

Wir sind eine Ganztagesschule mit Kindergarten. Obwohl die Unterrichtssprache Englisch ist, müssen alle Schüler zusätzlich Deutsch lernen. Außergewöhnlich ist auch, dass sie zwischen verschiedenen internationalen Abschlüssen wählen können.

Sie stammen aus Irland, haben eine Schule im Libanon aufgebaut, in Finnland und Syrien gearbeitet. Was hat Sie vor zwei Jahren gereizt, den Job in Neuss anzunehmen?

Jede Kultur ist für mich eine neue Herausforderung. Im Libanon ging es chaotisch zu, Deutschland ist dagegen sehr reglementiert ­ an meinem ersten Wochenende hier habe ich mich sehr schwer getan, weil alle Läden sonntags geschlossen haben.

Als sich Dorothee Elias vor gut 25 Jahren um eine Steinmetz-Lehrstelle bewarb, hagelte es 250 Absagen. Schließlich fand sie einen Ausbildungsplatz in ihrer Heimatstadt Bochum. Da hieß es: Du willst einen Männerberuf lernen? Dann arbeite auch wie ein Mann ­ "und sie warfen mir einen Zementsack zu", sagt Elias. 1996 ging sie, den Meisterbrief in der Tasche, zur Sperber Naturstein GmbH nach Mönchengladbach. Heute leitet sie die Firma. Weil Elias sich "schon immer gerne die Schnute verbrannt", sprich: ihre Meinung gesagt hat, wählte sie die Steinmetz- und Steinbildhauer-Innung Krefeld 2007 zur Obermeisterin ­ als erste Frau überhaupt. Inzwischen ist sie Stellvertretende Landesinnungsmeisterin.

Die rund 100 Betriebe in Elias Bereich machen die Hälfte ihres Umsatzes mit Grabmalen. Sie leiden unter dem Wandel der Grabkultur. "Wegen der zunehmenden Urnenbestattungen werden Grabstätten und Steine kleiner. Und viele lassen die Asche anonym verstreuen."

Für Niederrheiner sei die Auswahl eines Grabsteins zudem eine heikle Angelegenheit: "Im Ruhrgebiet kamen die Leute rein, suchten was aus und bedankten sich nett. Hier sind die Leute still, zeigen nicht gern Gefühle und tun sich mit der Entscheidung viel schwerer."