Der Dame einen Strauß
Eine kurze Geschichte fernsehtauglicher Dankesbezeugungen.
• Man kann auf viele Arten Wertschätzung ausdrücken. Mit einer Tasse Kaffee, die man ans Bett bringt. Mit einer Umarmung, mit Konzertkarten, mit alltäglichem Nettsein. In der deutschen Fernsehshow gab es allerdings über Jahrzehnte vor allem eine Variante: Danke sagte man mit Blumen. Jedenfalls den mitwirkenden Frauen.
1966 etwa: Eine Kandidatin und ein Kandidat hatten sich bis in das Finale von Hans-Joachim Kulenkampffs Quizshow „Einer wird gewinnen“ vorgearbeitet. Der Mann bekam ein Dankeschön, „die Dame“, wie Kulenkampff sie nannte, einen Strauß. Oder 1977: Blumensträuße für die Frauen am Ende der Show „Dalli Dalli“. Oder 1981: Die Sängerin Vicky Leandros bekam nach ihrem Auftritt in „Wetten, dass …?“ in Plastikfolie verpackte Blumen, der Sänger Ivan Rebroff einen Händedruck. Oder 2009: Blumen für Helene Fischer in „Verstehen Sie Spaß?“ mit der Begründung, „so schöne Frauen“ könne man nicht ohne gehen lassen. Blumen, Blumen, Blumen.
Es gab wenige Ausnahmen: Heinz Schenk, der durch eine Show des Hessischen Rundfunks führte, die „Zum Blauen Bock“ hieß und ums Trinken, ums Singen und um die Heimat kreiste, schenkte seinen Gästen – Männern wie Frauen – zum Dank für ihren Auftritt urig-hessische Äppelwoi-Krüge. Mehr als 6000 sogenannte Bembel übergab er. Hessens touristischer Attraktivität dürften die Bembel nicht geschadet haben, es entstand ein Wertschätzungs-Ringtausch: Heinz Schenk dankte einem Gast mit einem Geschenk, das Wertschätzung für die Region ausdrückte, und die Region dankte es Heinz Schenk mit dem Hessischen Verdienstorden.