Wie ergeht es in der Corona-Krise …

… Sabria David, Leiterin des Slow Media Instituts?

Wie gehen wir kompetent mit Medien um? Wie sieht moderner Arbeitsschutz aus? Sabria David beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit der Frage, wie unsere digitale Welt aussehen sollte.





In dieser Reihe fragen wir Unternehmer und andere Menschen, über die wir in der Vergangenheit berichtet haben, wie sie mit der Corona-Krise umgehen. Vor welchen Herausforderungen stehen sie? Und wie wollen sie diese bewältigen? 

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Sabria David


brand eins: Frau David, wie hat sich Ihr Alltag verändert?
Sabria David: Meine Kinder sind statt in der Schule oder in der Uni mehr bei mir, das ist schön. Meinen neuen beruflichen Alltag betrachte ich mit gemischten Gefühlen: Einerseits gibt es keine Vorträge, Workshops und Podiumsdiskussionen mehr. Andererseits fühle ich mich wie beflügelt, weil die Frage, wie man privat und beruflich zu einem gesunden Umgang mit digitalen Medien findet, noch aktueller geworden ist. Außerdem schreibe ich gerade ein Buch – diese Arbeit gelingt auch von zu Hause aus gut.

Was macht Ihnen Sorgen? 
Ich sorge mich unter anderem um meine Projekte, die sehr oft damit einhergehen, einander zu begegnen. Zum Glück habe ich schon vor Jahren digitale Gesprächsformate wie Videokolloquien und digitale Salons entwickelt, in denen man sich austauschen und untereinander Verbindungen schaffen kann.

Was macht Ihnen Mut? 
Das starke Gemeinschaftsgefühl: Wir sitzen alle in einem Boot, das ist nie klarer geworden als jetzt. Um Veränderungen wie den digitalen Wandel bestehen zu können, müssen wir uns fragen, was uns als Gesellschaft zusammenhält. Wir brauchen eine Bindung zueinander. Und jetzt merken wir auf einmal, was uns wichtig ist und was uns gut tut: Nachbarschaft, Gespräche – die Verbindung zu Menschen.

Was werden wir gelernt haben, wenn wir irgendwann wieder in größeren Gruppen zusammensitzen können?
Dass wir soziale Wesen sind. Und dass jeder von uns auch verantwortlich ist, dass dieses Miteinander gelingt.  

Was sollten wir gelernt haben?
Wir können uns immer wieder neu erfinden. Vielleicht fällt es uns wegen dieser Erfahrung in Zukunft leichter, Altes loszulassen und wir haben mehr Mut zu Veränderungen. 

Sabria David studierte Germanistik und Linguistik in Bonn. Im Jahr 2010 verfasste sie mit dem Soziologen Benedikt Köhler und dem Marktforscher Jörg Blumtritt das „Slow Media Manifest” und gründete das Slow Media Institut. David berät Unternehmen und Organisationen zum digitalen Wandel und ist ehrenamtliches Mitglied des Präsidiums von Wikimedia Deutschland (brand eins 09/2014 „Schutz vor dem Smartphone”).