brand eins 08/2010

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Titel: Mal andere Gesichter sehen

Schwerpunkt: Tierisch!

Zum Inhalt dieses Heftes schreibt Chefredakteurin Gabriele Fischer in ihrem Editorial: Perspektivwechsel

• Sicher, der Markt rund um Tiere ist milliardenschwer. Die Evolutionsbiologie hat auch dem Management etwas zu sagen. Und verhielten sich mehr Führungskräfte wie das Alphatier im Wolfsrudel, sähe es in so mancher Firma vermutlich besser aus. Aber all das waren nicht die Gründe, warum wir uns für diese Sommerausgabe mit Tieren beschäftigt haben. Wir hatten Lust, einen Schritt zur Seite zu treten und die Wirtschaftswelt aus ganz anderer Perspektive zu betrachten: Was werden wir sehen, wenn wir eine gesamte brand eins-Ausgabe zum Thema Tierisch! machen? Was dabei herauskam, hat auch uns überrascht. Nicht nur, weil wir Seiten an unserem langjährigen Kollegen Andreas Molitor kennengelernt haben, die uns bisher verborgen geblieben waren (S. 122). Auch ohne unzulässige Analogien tauchten wir in eine Welt ein, die mit Ökonomie so viel zu tun hat wie mit Biologie. In der es Gewinner und Verlierer gibt, Gutgläubige und Abzocker. Und immer wieder jede Menge Kreativität – von Mensch und Tier. Der Zebrafisch zum Beispiel, von der Natur mit hoher Transparenz und dem Menschen vergleichbaren Gen-Paket bedacht, gehört ganz eindeutig zu den Verlierern (S. 88). Genauso wie das Schwein, das wir nicht müde werden, intelligent und sensibel zu nennen – und dem wir Lebensverhältnisse zumuten, die man so nicht nennen kann. Warum wir das tun? Wolf Lotter hat unbequeme Antworten gefunden (S. 42). Mit Ökonomie jedenfalls hat es weniger zu tun, als Gegner wie Befürworter der Massentierhaltung glauben machen wollen, hat brand eins-Autor Gerhard Waldherr bei seiner Recherche in Mecklenburg-Vorpommern festgestellt (S. 54). Gewinner dagegen ist – der Wurm. Dass wir ihn nicht schätzen, nicht schützen und gern mit dem Zusatz "arm" versehen, ist der niederen Kreatur egal: Sie hat in Jahrmillionen längst bewiesen, dass sie dem Menschen, was Anpassungsfähigkeit angeht, weit überlegen ist (S. 74). Und auch der Hamster dreht dem Menschen, außerhalb des Käfigs, gern eine lange Nase: Der kleine Nager scheint es sich zur Lebensaufgabe gemacht zu haben, Bauvorhaben der Zweibeiner zu torpedieren (S. 30). Immerhin schafft er damit Arbeitsplätze, ohne selbst viel zu tun. Und auf diesem Gebiet sind Tiere erfolgreicher als so mancher Konzern. So treibt selbst das Meerschweinchen eine kleingliedrige Industrie (S. 80), in den mehr als 700 deutschen Tierparks finden viele Menschen Beschäftigung (S. 24). Und solange der Hund nicht nur bester Freund, sondern auch Modeartikel ist, bleibt auch der Job als Züchter eine Option (S. 136). Nur die Biene, vom Volksmund "fleißig" genannt, arbeitet lieber selbst, hat aber nichts dagegen, wenn dafür ihr Imker kassiert (S. 128). Noch weit mehr Einfluss auf die Wirtschaft aber hat das Tier, wenn sich ihm der Mensch mit Demut nähert. Dass es mehr kann als wir, beweist nicht nur der Wurm. Bioniker in aller Welt versuchen, von Tieren zu lernen (S. 84). Und auch in Sachen Krisenmanagement (S. 108), Führung (S. 114) oder Effizienz (S. 106) sind sie uns voraus. Dass er ein Bewusstsein hat, soll den Menschen erheben. Wäre es nicht Zeit, etwas mehr daraus zu machen?

Gabriele Fischer Chefredakteurin

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