brand eins 03/2005

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Titel: Was bleibt.

Schwerpunkt: Langfristigkeit

Zum Inhalt dieses Heftes schreibt Chefredakteurin Gabriele Fischer in ihrem Editorial:

Denkpause

• Zeitung lesen und Nachrichten sehen grenzt in diesen Tagen an Körperverletzung. Als sei erst eben gerade, angesichts der zweifellos gigantischen Zahl von 5,2 Millionen Arbeitslosen klar geworden, dass Deutschland keine Konjunkturdelle, sondern eine handfeste Krise erlebt, ist gerade mal wieder Aktionismus angesagt: Alle haben eine Idee, keiner eine Lösung. Und alle reden darüber. Wie wäre es, erst einmal nachzudenken? Und sich zu fragen, wohin die aktuell so schmerzhafte Entwicklung eigentlich führt oder führen kann? Götz W. Werner, Gründer der dm-Drogeriemärkte, hat das getan. Seine Analyse der wirtschaftlichen Entwicklung: Wenn eine Gesellschaft immer mehr Produkte mit immer weniger Arbeit zu immer niedrigeren Kosten produzieren kann – dann ist sie dem paradiesischen Zustand nah und kann sich von der Pflicht zur Arbeit befreien. Sein Vorschlag: Grundeinkommen für alle und eine Besteuerung allein über den Konsum. Es tut gut, sich auf diese Gedanken einzulassen. Auch wenn der Nachrichtenkonsum danach noch quälender wird (S. 72).Überlegen, wohin etwas führt. Ziele setzen. Und danach handeln. Das galt einmal als unternehmerische Tugend, früher, als noch nicht der Quartalsbericht den Takt vorgab. So geführt, können Unternehmen dann schon mal 100, 200, selbst 450 Jahre alt werden und sich immer wieder neu erfinden (S. 108). Das Familienunternehmen Swarovski, 110 Jahre alt, ist gerade dabei: Obwohl nichts auf ein Ende der Erfolgsserie verweist, suchen die Erben nach neuen Wegen. Nicht hektisch, irrlichternd, sondern bedacht: durch eine intensive Beschäftigung mit der Vergangenheit und dem Kern des Unternehmens (S. 102). Wohl dem, der sich das leisten kann. Auch der Altana-Chef Nikolaus Schweickart ist in dieser schönen Situation: Zwar ist Altana an der Börse notiert und damit dem Quartalsdruck und den kurzfristigen Zielen von Aktionären ausgesetzt. Aber 50,1 Prozent hält die Quandt-Tochter Susanne Klatten, und sie denkt weiter als bis zur nächsten Dividende (S. 98). Dass es sich lohnt, nicht nur den schnellen Erfolg im Blick zu haben, mussten viele Mittelständler in China schmerzlich erfahren: Jeder wollte hin, jeder musste hin. Und vergaß darüber eine der wichtigsten Lehren der Betriebswirtschaft: Umsatz ist nicht gleich Gewinn (S. 84). Das kommt oft dabei heraus, wenn aus Treibern Getriebene werden. Da ist es eigentlich kein Wunder, dass die Kunst in der Wirtschaft zurzeit Konjunktur hat. In der Hoffnung auf einen Ausweg aus dem Hamsterrad suchen Manager, Unternehmer und Politiker beim Künstler, was sie nicht mehr haben: Ruhe und Inspiration. In der Regel kommen dabei nur Missverständnisse heraus, nicht zuletzt, weil Künstler mit uninspirierten Menschen nicht viel anfangen können (S. 124). Wo also ist die Straße, die weiterführt? Ganz nah, in jedem selbst. An der Abzweigung steht ein Schild mit der Aufschrift: Was bleibt?

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