Über Zuversicht

Warum Größenwahn, Hybris und Narzissmus die Klassiker der Management-Kritik sind – und bleiben.





Sie sagen, Größenwahn und Selbstüberschätzung seien ein Massenphänomen. Warum?

Weil wir alle die besseren Autofahrerinnen, Bundestrainer und seit Neuestem auch Epidemiologen sind. Die Verhaltenspsychologie weist unendlich viele Studien auf – mit immer wieder dem gleichen Ergebnis: Im Durchschnitt sind wir alle überdurchschnittlich! So kam bei einer Metaanalyse aus dem Jahr 2014, für die die Psychologen Ethan Zell von der Universität von North Carolina sowie Zlatan Krizan von der Iowa State Universität 22 Studien mit mehr als 200 000 Teilnehmern ausgewertet hatten, heraus: Die meisten überschätzen ihre Fähigkeiten im Vergleich zu anderen.

Stephan A. Jansen,

ist Professor für Management, Innovation und Finanzierung an der Karlshochschule in Karlsruhe und Stiftungsgastprofessor für Urban Innovation an der Universität der Künste Berlin, Geschäftsführer der Gesellschaft für Urbane Mobilität BICICLI und deren Mobilitätsberatung MOND.

Führungskräfte sind aber vielleicht wirklich überdurchschnittlich qualifiziert, sonst wären sie nicht in ihrer Position. Oder sind sie einfach nur besonders begabte Narzissten?

Für Letzteres gibt es Belege – und gute Gründe. Die Forschung zu Phänomenen der Overconfidence, also Überzuversicht, führt nah an die Hybris, die Überheblichkeit, die in der griechischen Mythologie als die größte Sünde des Menschen galt. Der Finanzökonom Richard Roll hat 1986 die Hybris-Hypothese am Beispiel von Unternehmensübernahmen formuliert: Sie finden statt, wenn das Management des Käufers meint, dass es den Job besser kann als das bisherige Management.

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