Uwe Böhme

Der Leipziger Unterhaltungsmusiker Uwe Böhme ist zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. Zuvor war er kurz mal abgehoben – mit der Gründung einer eigenen Airline.





• Eine Villa im Leipziger Stadtviertel Plagwitz. Der Klang unterschiedlicher Instrumente flutet die Flure. Uwe Böhme steht mit hartnäckiger Fröhlichkeit im Haus, lächelt Schülern, Lehrern, Eltern, Großeltern freundlich zu. Fragt ihn jemand, wer er sei, sagt er: „Der Hausmeister.“ Das ist nicht falsch, aber missverständlich. Denn ihm gehört das alles hier: die Villa samt Musik- und Tanzschule. Das Kongresszentrum und der Kulturhafen nebenan auch. Alles gekauft vom Erlös eines fast unerhörten Abenteuers.

Es beginnt in der DDR. Uwe Böhme schöpft im Arbeiter- und Bauernstaat das gesamte Repertoire seiner wirtschaftlichen Möglichkeiten aus. Der Sachse ist Bassist und Manager der Tanzmusik-Formation Soft, die im Monat auf mehr als 20 gut bezahlte „musikalische Gelegenheitsgeschäfte“ kommt. Betriebsfeiern, Hochzeiten, Diskotheken – zusätzlich vermietet er Tontechnik und verscheuert aus dem Westen geschmuggelte Musikinstrumente und Verstärker.

Mit 30 hat es Böhme zu einem Einfamilienhaus und einem für DDR-Verhältnisse überdurchschnittlichen Barvermögen gebracht. Alles läuft bestens, bis zum 1. Juli 1990. Der Tag der Währungsunion bedeutet für Böhme das wirtschaftliche Aus: Mit Westgeld will nun niemand für Ostmusik bezahlen.

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