Der Semmering ruft

• Florian Weitzer sagt, als Unternehmer müsse man grüßen und multiplizieren können, mehr sei an der Sache nicht dran. Er mache keine Businesspläne, es gebe keine Routine für das, was er tue. Er möchte nur frei denken – und ins Unbekannte aufbrechen.

Das erste Treffen mit dem 47-Jährigen findet im Wiener Hotel „Grand Ferdinand“ statt. Es ist eines der Häuser, die Weitzer in Österreichs Hauptstadt und in Graz führt, und ein Beispiel dafür, dass der Mann mit einer gewissen Chuzpe agiert: Das Grandhotel „Imperial“ und das Hotel Sacher sind nur wenige Gehminuten entfernt, das Ritz-Carlton liegt sogar gleich gegenüber. Vis-à-vis einer solchen Konkurrenz ein Palasthotel in Wien zu eröffnen – das muss man sich erst mal trauen.

Das Jahr 2020 ist an diesem Abend im Februar erst wenige Wochen alt. Von Corona hat man schon gehört, nur noch keine Vorstellung davon, wie sehr das Virus alles verändern wird. Weitzer reibt sich die müden Augen, schaut etwas unkon- zentriert, beginnt Sätze, die sein neben ihm sitzender Berater Milo Tesselaar ins Ziel bringt. Weitzer war nach einem langen Tag in Graz aufgebrochen, das Auto erreichte Wien offenbar schneller als seine Gedanken, er wirkt, als wäre er im Kopf noch unterwegs.

Unternehmer zu sein, für Weitzer ist das eine Lebensform. Er sagt Sätze wie: „Die Idee ist immer der Kern. Früher ging es immer nur darum – das Geld kam erst danach. Heute ist es leider oft umgekehrt.“ Mit dem Kurhaus Semmering hält er es genauso. Weitzer sagt, die Leute fragten immer, warum er sich das antue. Er antworte dann: „Ich muss, ich kann nicht anders.“ Die Leute wollen wissen, wie sich das alles rechnen soll, und Weitzer sagt, das wisse er auch noch nicht. Er hat doch nur diese Idee. Das Geld kommt dann schon, davon ist er überzeugt. So war es bislang immer.