Das geht

Die Wasserreiniger

Meerwasser zu entsalzen ist bislang nicht rentabel. Eine belgische Firma will das ändern.





• An vielen Orten ist Süßwasser knapp – weil die Erde sich erwärmt, die Bevölkerung wächst und Flächen für Landwirtschaft und Wohnraum genutzt werden. Deshalb werden Techniken, mit denen sich Meerwasser entsalzen lässt, wichtiger. Doch die gängigen Verfahren sind energieintensiv, teuer und schaden der Umwelt.

Die belgische Firma Hydro Volta mit Sitz in Leuven bei Brüssel hat eine Anlage konzipiert, die mehrere Entsalzungsverfahren miteinander kombiniert, um den Energieverbrauch und die Belastung der Umwelt durch Chemikalien zu reduzieren. Zugleich will sie so den Ertrag – das gewonnene Süßwasser – erhöhen.

Herzstück der Anlage ist ein Modul, in dem das einströmende Meerwasser eine Elektrodialyse durchläuft. Salz, das in Wasser aufgelöst wird, ionisiert, nimmt also eine elektrische Ladung an. Mit elektromagnetisch geladenen Membranen können die Salzionen aus dem Wasser herausgefiltert werden.

Ablagerungen oder Bewuchs von Mikroorganismen, die mit dem Meerwasser eingespült werden, können die Membranen verstopfen. „Um das zu verhindern, vertauschen wir regelmäßig die Pole“, erklärt George Brik, der Geschäftsführer und Mitgründer von Hydro Volta. „Der Prozess läuft dann in umgekehrter Richtung, Verkrustungen der Membranen werden auf diese Weise reduziert.“

Neu an dem Ansatz ist, dass das Modul während der Elektrodialyse mit Ultraschallwellen bestrahlt wird. Dabei werden die Membranen in Schwingung versetzt, um sie durchlässig zu halten und Ablagerungen zu verhindern.

Durch die Polumkehr und den Einsatz von Ultraschall reinige sich das System sozusagen selbst, so Brik. Dadurch erhöhe sich die Leistungsfähigkeit der Anlage signifikant, sie müsse nur noch halb so oft gewartet werden.

Das Ergebnis der Elektrodialyse landet in zwei Flüssigkeitstanks: im einen eine konzentrierte Salzlauge, in dem anderen das weiter aufzubereitende Wasser.

George Brik, Mitgründer von Hydro Volta

Aus 100 Litern Meerwasser gewinnen wir 70 Liter Trinkwasser.
Georg Brik

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