Was mache ich mit ... menschlich wirkender KI?

• Im dritten Akt von Stanley Kubricks Meisterwerk „2001: Odyssee im Weltraum“ hat der Astronaut David Bowman ein Problem: Sein Bordcomputer HAL 9000 hat ihn ausgesperrt und lässt ihn nicht zurück ins Raumschiff. Bowman fordert HAL 9000 verzweifelt auf, die Luke zu öffnen, doch der bleibt unerbittlich: „Es tut mir leid, Dave. Aber das kann ich nicht tun.“

Auch Sprachmodelle wie ChatGPT verweigern manchmal den Dienst. Anders als der Bordcomputer zeigen sie zwar keine Anzeichen eines eigenen Willens, aber wie er folgen auch sie nur ihrer Programmierung. Deshalb fühlt man sich manchmal ähnlich verzweifelt wie Dave – nur dass man als Folge glücklicherweise keine lebensgefährlichen Manöver in der Schwerelosigkeit durchführen muss.

Damit KI-Sprachmodelle bestmöglich arbeiten, das zeigen nun immer mehr Untersuchungen, hilft ausgerechnet das, wofür Maschinen kein Sensorium haben: Emotionen.

Im November 2023 belegte eine Forschergruppe, dass KI-Chatbots bessere Antworten geben, wenn man auf die Tränendrüse drückt („Das ist sehr wichtig für meine Karriere!“) oder sie mit kalenderspruchartigen Motivationssätzen anfeuert („Glaube an deine Fähigkeiten! Deine harte Arbeit wird sich auszahlen!“).

Womöglich deshalb, weil auch die Entwickler von Firmen wie OpenAI oder Anthropic in ihren Prompts „Bitte“ und „Danke“ sagen. Bei besonders wichtigen Themen schreiben sie die KI in Großbuchstaben an oder weisen darauf hin, dass sie bei Missachtung ihrer Regeln verklagt werden könnte. Im Netz kursiert sogar das Gerücht, ChatGPT funktioniere am besten, wenn man ein Trinkgeld von 200 Dollar anbietet.

In „2001: Odyssee im Weltraum“ ist bis zum Schluss nicht ganz klar, ob HAL 9000 ein menschenähnliches Bewusstsein hat oder nicht. Bei KI-Chatbots wissen wir, dass sie nichts mit menschlichem Denken zu tun haben, trotzdem wirken sie im Gespräch oft menschlich.