Medgate

Für das Schweizer Telemedizin-Unternehmen Medgate gibt es weder Ärztemangel noch regionale Unterversorgung.





• Giulia Rabezzano lebt in einem abgelegenen Bergdorf auf 1.700 Metern Höhe. Von ihrer Stube blickt sie weit über das Tal auf den Ort Crans Montana im Schweizer Kanton Wallis. Gelegentlich spaziert ein Reh durch den Garten, oder ein Hirsch frisst das Futter aus dem Vogelhäuschen. Rabezzano heißt eigentlich anders, ihr Name ist hier geändert, weil sie Wert auf ihre Privatsphäre legt. Sie ist praktizierende Ärztin, Dermatologin und hat eine 40-Prozent-Stelle.

Das Besondere: Ihre Patientinnen und Patienten müssen sich nicht über Stock und Stein auf die Alm bemühen, sie rufen einfach an. Hautausschläge, Rötungen oder Pusteln fotografieren sie und senden der Dermatologin die Bilder via App. Seit neun Jahren verbindet Rabezzano so ihren Beruf mit ihrem Traum vom abgeschiedenen Leben in den Bergen.

Sie ist eine von gut 130 Ärztinnen und Ärzten, die für ein branchenübliches Gehalt für Medgate arbeiten, ein digitales Gesundheitsunternehmen mit einem Jahresumsatz von 42 Millionen Euro. Seit gut 20 Jahren betreibt Medgate in der Schweiz das größte telemedizinische Zentrum Europas. Eine riesige virtuelle Arztpraxis, die rund um die Uhr geöffnet hat.

Das Unternehmen bedient auch viele Notdienste, in der deutschsprachigen Schweiz sogar die Notdienste aller Kinderkrankenhäuser. Es finanziert sich vor allem durch die Verträge mit den Krankenversicherungen, die für jeden Anruf der bei ihnen versicherten Patienten zahlen. Dazu kommen Gebühren für Privatkonsultationen. Medgates Hauptsitz ist in Basel, aber die Ärztinnen und Ärzte praktizieren von überall, einige sogar aus Übersee.

Während sich Deutschland nur zögerlich der Videosprechstunde öffnet und sich einige Unternehmen wieder vom Markt zurückgezogen haben, floriert das Geschäft von Medgate in der Schweiz. Wieso funktioniert das dort so viel besser?

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