Korrespondentenbericht #Griechenland

Gerettet!

Angesichts sich häufender Naturkatastrophen entdecken viele Griechen ihre Nachbarschaft neu und packen dort an – zum Beispiel beim Tierschutz.





• Normalerweise ist der Panoramablick von meinem Balkon auf die Berge um das Athener Becken herum ein Genuss. An jenem Abend im August 2023 aber wünschte ich mir, ich könnte den unheilvollen roten Schein des Feuers nicht sehen, denn es verzehrte den Fuß der Parnitha, des höchsten Berges von Athen.

Wir Athener ignorieren gewöhnlich die Natur, die uns umgibt, ebenso wie den Müll in unseren Vierteln und die streunenden Hunde auf den kaputten Bürgersteigen. Freiwilliges Engagement mag in Deutschland gelebte Selbstverständlichkeit sein, hier gibt es das Phänomen aber erst seit ein paar Jahren in größerem Maße. Oft wird aus purer Not gehandelt: In Krisensituationen ist der Staat oft eklatant abwesend.

Wenn der Wald brennt, dringt er gewaltsam ins Stadtleben ein. Die schwarze Asche landet auf den weißen Balkonfliesen, der Rauch ist tagelang zu riechen, und das Feuer entzieht der heißen Sommerluft die Feuchtigkeit, sodass sogar die Bäume im Stadtzentrum gelblich und ausgedörrt erscheinen. Zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren hat ein Großbrand den Berg und einige Randbezirke der Hauptstadt, in der mehr als ein Drittel der griechischen Bevölkerung lebt, zerstört. 2021 verbrannten mehr als 68 Quadratkilometer um die Ausläufer der Parnitha, 2023 waren es 64 Quadratkilometer. Während ich die Katastrophe von meinem Balkon aus beobachtete, mussten andere ihre Häuser gegen die Flammen verteidigen.

Einer von ihnen ist der 39-jährige Ilias Nikolaou, der in Varibobi am Fuß der Parnitha wohnt. Im August 2021 löschte er das Feuer auf seinem Grundstück zweimal selbst. Viele seiner Nachbarn schafften es nicht, ihr Eigentum zu retten: Die Feuerwehr war in dichter besiedelten Gebieten unterwegs.

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