Was kann ich wissen?

Antworten eines Unternehmers, einer KI-Expertin, einer Medien-Trainerin und des Inhabers einer Agentur für Influencer.





Andreas Gehlen

Die Firma Croozer mit 40 Beschäftigten verkauft Fahrradanhänger, in denen Kinder oder Lasten transportiert werden können. Der Gründer Andreas Gehlen verspricht seiner Kundschaft, dass die Produkte unter fairen Arbeitsbedingungen und der Einhaltung von Umweltstandards hergestellt werden.

brand eins: Herr Gehlen, Sie lassen Ihre Anhänger von einem israelischen Partner in China fertigen. Wie stellen Sie sicher, dass die Arbeitsbedingungen dort gut sind?

Andreas Gehlen: Wir kommunizieren viel über Videocalls und sind regelmäßig vor Ort in China. Sich selbst ein Bild zu machen ist wichtig. Daher schaue ich mir genau an, wie gepflegt die Maschinen, Pausenräume und Sanitäranlagen sind und welche Arbeitskultur herrscht. Dabei geht es um Abläufe und den Umgang miteinander.

Verstehen Sie einander über die kulturellen Grenzen hinweg?

Natürlich gibt es manchmal Verständnisprobleme. Für uns ist es selbstverständlich, wie man einen Fahrradanhänger nutzt – in China sind diese aber gar nicht üblich.

Muss man sich über einen chinesischen Produzenten besonders gut informieren? Zum Beispiel darüber, wie umweltfreundlich eine Produktion ist?

Die Regierung achtet verstärkt auf Umweltstandards, um Wasser und Böden sauber zu halten. Das sieht der Fünfjahresplan vor. Die Vorschriften gelten sowohl für chinesische als auch für ausländische Firmen und werden rigide durchgesetzt. Ob für staatliche Unternehmen Ausnahmen gemacht werden, kann ich nicht sagen.

Mit Ihren Anhängern könnten auch Unfälle passieren. Wie bereiten Sie sich darauf vor?

Tatsächlich müssen wir besonders auf Sicherheit achten. Ein- bis zweimal im Jahr kontaktieren uns Kunden, die das Gefühl haben, dass mit ihrem Anhänger etwas nicht stimmt. Ich rufe sie dann an, lasse mir das Problem schildern und kann oft Entwarnung geben. Wenn nicht, schauen wir uns die Sache an. Die Wahrheit zu sagen schützt mich nicht vor einer Katastrophe, aber vor dem Verlust meiner Glaubwürdigkeit.

Ariana Dongus

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung zeichnete Ariana Dongus als KI-Newcomerin des Jahres 2021 aus. Sie ist Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Dort koordiniert sie die Forschungsgruppe Künstliche Intelligenz und Medienphilosophie.

brand eins: Frau Dongus, wie erkennt man Fakes im Internet?

Ariana Dongus: Bei Fotos und Videos sollten wir genau hinschauen. Ist ein Gesicht extrem symmetrisch? Fehlen Finger oder sind die Extremitäten verformt? Noch kann man Fälschungen anhand solcher Auffälligkeiten oft erkennen.

Schwieriger ist es bei Fake News. Tools sollen helfen, diese zu erkennen. Dazu werden derzeit die Muster untersucht, nach denen falsche Informationen verbreitet werden, zum Beispiel zu Wahlen. Die Nichtregierungsorganisation AI Forensics etwa untersucht seit Jahren Empfehlungsalgorithmen auf Social-Media-Plattformen und konnte zeigen, wie sie beispielsweise Kriegspropaganda befeuern.

Technik kann historisch entstandene Probleme unserer Gesellschaft nicht allein lösen, sondern nur dabei helfen, Realität von Fälschungen zu unterscheiden. Zusätzlich brauchen wir eine kulturelle Veränderung im Umgang mit Informationen, mehr Bildung und Medienkompetenz.

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Er ist Teil unserer Ausgabe Kommunikation in Zeiten von Fake News

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