Vergesst die Einhörner

Warum der Mittelstand für den Umbau Deutschlands so wichtig wird – und was Zebras damit zu tun haben.






„Es ist klar, dass diejenige Staatsgemeinschaft die beste ist, welche auf dem Mittelstande beruht.“
Aristoteles

Werden in Deutschland genug Unternehmen gegründet?

In den vergangenen 20 Jahren sind die Existenzgründungen von 1,46 Millionen auf 550.000 im Jahr 2022 gesunken. Im globalen Vergleich bleiben wir damit Mittelmaß.

Wie könnte sich das ändern?

Weder mithilfe der Goliaths, also der Konzerne und deren Ausgründungen, noch durch die weitere Förderung der sich fabelhaft inszenierenden Einhörner, also der schnell gewachsenen Start-ups mit Milliarden-Bewertung. Die einen können aufgrund von Kulturproblemen junge Firmen nur schwer integrieren, die anderen haben nicht selten ein Profitabilitäts- und auch Professionalitätsproblem.

Der Mittelstand hingegen – und hier vor allem die Nachfolge-Generationen – kann frischen Wind in die Gründungsszene bringen. Wir sehen zum Beispiel aus den aktuellen Studien des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Mittelstandsnetzwerks RKW, dass der Mittelstand relativ wenig, aber effektiver als Konzerne mit Start-ups kooperiert. Das wiederum lässt darauf schließen, dass Start-ups und Mittelstand zusammen am wirksamsten zu sein scheinen.

Was heißt das konkret?

42 Prozent der 350 befragten Mittelständler der umsatzstärksten und wichtigsten Technologiebranchen arbeiten mit Start-ups zusammen – Tendenz steigend. Dabei geht es um die Erschließung neuer Technik, Produktinnovationen, ökologische Nachhaltigkeit, die Begegnung mit hoch qualifizierten potenziellen Arbeitskräften und um den Zugang zu neuen Märkten. Allerdings: Der Anteil von Entwicklungspartnerschaften, also der innovationsorientierten Form der Kooperation, ist von 20 Prozent auf 14 gesunken, obwohl fast drei Viertel der Unternehmen angeben, dass die Ziele der Zusammenarbeit vollständig oder weitestgehend erreicht wurden. Und 88 Prozent wollen diese Form der Kooperation weiter fortsetzen.

Gilt das auch für Familienunternehmen?

In den kommenden Jahren stehen zahlreiche Unternehmensübergaben auf die nächste Generation an. Gleichzeitig werden Unternehmen oder Teile an Dritte verkauft und diese Erlöse neu investiert – hier kommen Kapital, industrielle Erfahrung und Gründergeist zusammen.

Haben Sie ein Beispiel?

Prominente wie der Fußballprofi Mario Götze, der Heizungserbe Max Viessmann oder der Hellofresh-Gründer Dominik Richter haben in den Visionaries Club investiert, ein Venture-Capital-Fonds, der Familienunternehmer und Start-up-Gründer verbindet – insgesamt 600 Millionen Euro. Diese Transaktionen werden zunehmen, denn die Vermögen sind da und können produktiv investiert werden. Das erklärt auch den Erfolg vom Impfstoffentwickler Biontech, das Unternehmen ist eng mit den milliardenschweren Gründer-Brüdern Thomas und Andreas Strüngmann verbunden.

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