Die KI-Koop
Franz Tschimben wollte einmal das Silicon Valley erobern. Heute entwickelt er in Südtirol Software. Und zeigt, was Mittelständler erreichen können – wenn sie sich zusammentun.
• Franz Tschimben wirkt, als sei er direkt aus einem Werbeprospekt für die Dolomiten gefallen. Er hat dieses breite Skilehrer-Lächeln, wenn er einen Raum betritt, und erfüllt auch sonst einige Klischees: Als einfallsreich, stur und weltoffen beschreibt die offizielle Seite der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol die Menschen dort. Und das passt ganz gut zu ihm. Auch wenn er Sturheit sicherlich eher Entscheidungsfreude nennen würde.
Der 35-Jährige ist Geschäftsführer des Covision Labs in Brixen. In den sehr bunten Büros sitzen junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oft bis tief in die Nacht vor den Rechnern. Sie entwickeln künstliche Intelligenz – keine für Sprache und Text wie OpenAI mit ChatGPT, sondern eine, die Erkenntnisse aus digitalen Bildern gewinnen soll. Der Fachbegriff dafür ist Computer Vision.
Doch als Start-up sieht man sich nicht. Und dass die künstliche Intelligenz zum absoluten Hype geworden ist – in keine andere Technik wird aktuell so viel investiert –, scheint hier niemanden groß zu interessieren. Vielmehr verstehen sich die Beschäftigten als ausgelagerte Entwicklungsabteilung für die Unternehmen in der Region.
Seit dem Jahr 2019 will das Covision Lab den Mittelstand in Südtirol in Sachen Digitalisierung nach vorn bringen. Ein Unternehmen aus der Forstwirtschaft etwa will mithilfe von Software vorhersagen, wie viele Bretter aus einem Baum gesägt werden können. Ein anderes wünscht sich wiederum, dass die eigenen Pistenraupen in den Skigebieten bald autonom fahren.
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Er ist Teil unserer Ausgabe Die neue Gründerzeit