Müllsammler in Afrika
„Wir haben einen Traum“
Wie entstehen ein neuer Berufszweig und eine neue Industrie? Das lässt sich in Südafrika verfolgen, wo rund 90.000 Müllsammler um ihre Anerkennung ringen.
• Es ist morgens um fünf, als Musa Rikhotso aus seinem Schlafzimmer kriecht – ein Busch, über den der 47-Jährige zum Schutz gegen den Regen eine Plane gehängt hat. Der hagere Mann muss nur seine Schuhe anziehen. Er hat, wie üblich, in Kleidern geschlafen. Jetzt noch die Handkarre aus dem Nachbarbusch gezerrt, und schon rollt er los.
Es eilt. Heute muss er eine knappe Stunde zu seinem Arbeitsplatz marschieren, an anderen Tagen der Woche können es auch zwei Stunden sein. Wenn es bergab geht, setzt sich Rikhotso auf seine kleinrädrige Karre, an die er die Beine eines Bügelbretts als Deichsel geschraubt hat, und saust den Hang hinunter. Kommt er zu früh ins Einsatzgebiet, sind die Mülltonnen noch nicht aus den Wohnkomplexen gerollt, kommt er zu spät, hat sich bereits die Konkurrenz über sie hergemacht. So oder so bleibt ihm nur bis neun Uhr Zeit. Spätestens dann kommen die Müllwagen, die den Inhalt jeder Tonne gnadenlos verschlingen. „Es ist ein harter und stressiger Job“, klagt Musa Rikhotso. „Und keiner, auf den man stolz sein kann.“