Flensburger Hafen
Kann das weg?
Die Ratsversammlung der Stadt Flensburg war sich einig: Die alten Silos am Osthafen müssen weg. Doch hat ein Berliner Architekt eine andere Idee: Sie ist optisch reizvoll und umweltfreundlicher, außerdem ein Modellprojekt. Trotzdem weitermachen? Oder alles neu planen?
• An einem Montagmorgen geht Markus Lager, hochgewachsen, lange Haare, Undercut, durch den Flensburger Sprühregen: Er ist zu einer Führung durch den großen Silo-Komplex am Osthafen verabredet. Ballastkai 10, kantige Bauten, grauer Beton greift in den Himmel, dazwischen roter Klinker, blinde Fenster, lastwagenhohe Durchfahrten. Das erste Silo wurde 1936 gebaut, im Kalten Krieg lagerten hier Teile der „nationalen Reserve“ ein, die Speicher wurden erweitert. Einen letzten Arbeiter gibt es noch, ihm leuchtet Freude über den Besuch aus dem Gesicht. „Jau, denn man los.“
Markus Lager ist Architekt, mit seiner Partnerin Ramona Schwertfeger betreibt er ein Büro in Berlin. Er hat den Campus der Universität Witten-Herdecke erweitert, für Baugruppen in Oberursel gearbeitet, geförderte Wohnungen in Berlin gebaut. Gemeinschaftsräume, hell, viel Holz, Beton nur, wo nötig. Lager kommt aus Niedersachsen, lernte Zimmerer, baute Dutzende Schweineställe aufs flache Land, bevor er mit dem Studium anfing. Das, was in den vergangenen Jahren in Architektur und Städtebau trendete, macht er seit mehr als einem Jahrzehnt: nachhaltiges Bauen. Die Silos an der Kai-Kante zur Förde sind ihm vor Jahren aufgefallen.