Was Menschen bewegt

Waldbrandland

Der Wald brennt. Immer häufiger, immer heftiger. Im brandenburgischen Frohnsdorf wurden unter wissenschaftlicher Anleitung Gegenmaßnahmen ergriffen. Doch dann brannte es wieder. Und der Streit eskalierte.

Text: Katrin Groth
Fotografie: Stella Weiß




Der Feuerwehrmann: Olaf Fetz

• Um 13.15 Uhr löst die Leitstelle in Brandenburg an der Havel Alarm aus. Olaf Fetz, Stadtwehrführer der Feuerwehr von Treuenbrietzen, greift nach dem Pieper an seinem Hosenbund und liest: „Brand Wald Frohnsdorf Richtung Lüdendorf unklare Rauchentwicklung.“ Er steigt in seinen feuerwehrroten Dacia und fährt los. Fünf Einsatzfahrzeuge folgen mit jaulenden Martinshörnern.

Vier Jahre zuvor hatte es hier schon mal gebrannt, 400 Hektar Bäume wurden vernichtet. Nun brennt es wieder. Es ist Freitag, der 17. Juni 2022. 170 Hektar Wald werden an diesem Wochenende in Flammen aufgehen.

Der Wald bei Frohnsdorf ist fast so groß wie die Insel Norderney. Das angrenzende Dorf dagegen ist klein, ein Ortsteil der Stadt Treuenbrietzen, Brandenburg. Das Land flach, die Forstwege wie mit dem Lineal gezogen. Ein Teil des Waldes gehörte der Kommune. Der ehemalige Stadtförster Dietrich Henke hatte vor Jahren begonnen, ihn umzubauen, von der Monokultur zum Mischwald.

Im August 2018 brannte es zum ersten Mal. Henke holte sich danach Rat bei der Wissenschaft: Man wollte gemeinsam herausfinden, wie Wälder widerstandsfähiger werden können. Der Name des millionenschweren, auf fünf Jahre angelegten Projektes: „Pyrophob“, feuerabweisend. Die Idee: weniger Kiefern, mehr Laubbäume. Tote Bäume ließ man liegen, sie sollten Schatten spenden, den Boden feucht halten. Die privaten Waldbesitzer ringsum räumten das Totholz ab, forsteten mit Kiefern auf.

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