Arbeits-Pioniere

Erst lernen, dann ranklotzen und schließlich, in der Rente, ausruhen. Das ist das klassische Lebensmodell, das mit steigender Lebenserwartung immer unsinniger wird. Diese drei Menschen machen es schon jetzt anders.





Modell 1: Den Job dem Alter anpassen

Johanna Bauer, 73, hat sich selbstständig gemacht, damit sie so arbeiten kann, wie sie möchte.

„Du willst reich werden? Hier kommt das Rezept!“ So leitet die Frau mit der markanten lilafarbenen Fellmütze eines ihrer zahlreichen Kurzvideos auf Tiktok ein. Sie nennt sich „Die Immo-Oma“ und hat mehr als 20 000 Follower. Sie kommt dort rüber wie eine Frau, die eine Menge durchgemacht und es mit Willensstärke und Fleiß zu Wohlstand gebracht hat. Mit den Videos macht sie Marketing für ihr Business und hat Spaß dabei: „Mein Leben ist heute ein Abenteuer, mein Job eine Herzensangelegenheit“, sagt Johanna Bauer. Seit 2020 erklärt sie jungen Menschen in einer Online-Beratung, wie sie zu ihrer ersten Immobilie kommen. Sie wolle noch lange weiterarbeiten, sagt sie, schließlich habe sie noch große Pläne.


 

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So hat sie nicht immer gedacht. Einige Einschnitte im Leben gingen ihrer heutigen Einstellung voraus.

Der erste war die Scheidung im Jahr 1992. Sie packte ihre Koffer, ließ Ex-Mann, Haus und Job in Deutschland hinter sich und zog mit ihrem 15-jährigen Sohn zurück in ihre Heimatstadt Wien. Ein Neustart mit 43 Jahren.

Sie hat nie eine klassische Ausbildung gemacht, erst mit 33 Jahren nach der Babypause suchte sie sich einen Job, machte Telefonmarketing. Seitdem weiß sie: Erfolg im Beruf ist ihr wichtig. Und: Sie hat Verkaufstalent. Sie und ihr Mann arbeiteten Vollzeit, lebten gut von ihrem Einkommen, legten aber wenig zurück. Passt schon. So hätte es weitergehen können bis zur Rente. Wenn die Ehe nicht gescheitert wäre.

Zurück in Wien fing sie bei einem Immobilienmakler an. In Österreich können Frauen mit 60 Jahren in Rente gehen. Noch 17 Arbeitsjahre lagen also vor ihr. Sie ließ ihre Rente vorausberechnen. Ergebnis: ernüchternd. „Meine erwartete Rente war gerade einmal so hoch wie meine damaligen Ausgaben für Miete, Strom und so weiter“, sagt Bauer. Zum Leben wäre ihr im Alter nichts geblieben. „Ich habe mir dann in den Kopf gesetzt: Ich brauche eine Eigentumswohnung, damit ich im Alter nur noch die Betriebskosten zahlen muss.“ Sie nahm einen Kredit auf und kaufte die nächstbeste Wohnung, die sie sich leisten konnte. Dunkel, unsaniert. „Eine Gruft“, sagt Bauer. Wenig später verlor sie ihren Arbeitsplatz und hielt sich mit mehreren Nebenjobs über Wasser.

Mit 47 Jahren hatte sie die Nase voll von der Plackerei für andere und beschloss: „Ab jetzt plane ich mein Leben nach meinen eigenen Regeln.“ Sie legte die Prüfung zur Immobilienmaklerin ab und machte sich selbstständig. Das Geschäft lief gut, sie konnte sich sogar einen Mitarbeiter leisten und ließ den gesetzlichen Renteneintritt verstreichen.

Mit 68 musste sie eine Zwangspause einlegen. Eine Grippe zwang sie für fünf Wochen ins Bett. Zeit, um das eigene Leben zu überdenken. Sollte sie nicht doch langsam den Ruhestand anpeilen? Bauer spürte, dass sie keine Lust hatte, mit der Arbeit aufzuhören, aber auch nicht weitermachen wollte wie bisher. Sie wollte etwas Neues lernen. Aber was? Bei einer Google-Suche stieß sie auf einen Online-Kongress mit dem Namen „Goodbye Hamsterrad“, in dem es um sogenanntes Affiliate- und Online-Marketing ging – also darum, wie man Dienstleistungen und Produkte erfolgreich im Internet vertreibt. „Die haben für 50 Euro eine Aufzeichnung aller Interviews und Vorträge zu dem Thema verkauft. Und da dachte ich mir: Wow. Das ist mal ein schlaues Geschäftsmodell.“ Sie rechnete nach: Wenn nur 10 000 Menschen sich die Videos für 50 Euro kaufen, macht das schon eine halbe Million Euro.

Bauer beschloss, ihr Immobilien-Fachwissen zu vermarkten. In einem Mentoring lernte sie, wie man profitable Online-Kurse anbietet. Pünktlich zu ihrem 71. Geburtstag gründete sie ihre Online-Beratung. Viele ihrer Kundinnen wollen finanziell unabhängiger werden und für den Ruhestand vorsorgen. Ihr Maklerbüro läuft nun nebenher, ein freier Mitarbeiter schmeißt den Laden, sie hält sich im Hintergrund. Dafür steht sie in ihrem Online-Geschäft umso mehr im Vordergrund: Bauer macht auf Tiktok und Instagram Eigenwerbung, dreht Videos für ihren Kurs auf Youtube.

Doch sie arbeitet nur so viel, wie sie möchte. Mit neun vermieteten Wohnimmobilien und drei Ladenlokalen verdient sie genug für ihren Lebensunterhalt. „Ich bin 73, ich fühle mich nicht dazu verpflichtet, unter so großem Stress wie junge Menschen zu arbeiten.“

Jeden Tag geht sie anderthalb Stunden im Wald spazieren. Vom Homeoffice am Stadtrand von Wien sind es nur zwei Minuten zu einem Naturschutzgebiet. Auch für einen großen Gemüsegarten ist Platz. Diese Ruhe und Verbundenheit zur Natur helfen ihr bei ihren Zukunftsplänen: „Ich habe für mich persönlich beschlossen, richtig alt zu werden. Meine Mutter ist 95 geworden und hat mir als Ärztin früh nähergebracht, wie man gesund lebt.“ Sie selbst wolle mindestens 105 werden – und womöglich ein Geschäft daraus machen. Die Internetadresse „gesundbis105“ hat sie schon mal gesichert.

Modell 2: Schon früh den richtigen Mix finden

Dirk Sager, 47, kombiniert Theorie und Praxis.

Im Jahr 2021 sah der Theologie-Professor Dirk Sager durch Zufall die Stellenanzeige eines Pflegedienstes. Er bewarb sich – und begann im Februar 2022, einen Tag pro Woche als Pflegehelfer zu arbeiten. „Das macht mich sehr zufrieden“, sagt er. „Ich habe meine theoretische Arbeit an der Hochschule und kann in der Pflege ganz praktisch Menschen helfen, habe gleichzeitig mehr Zeit für die Familie.“

Zurzeit pflegt Sager auf Minijob-Basis. Im Ruhestand wolle er ehrenamtlich weitermachen, sagt er. Arbeit erfülle ihn, müsse aber auch Raum für andere Dinge lassen.

Als er im Frühjahr 2016 den Lehrstuhl an der Theologischen Hochschule Elstal bekam, gratulierten ihm viele Menschen zu diesem Erfolg: eine Professur! Besser geht es ja kaum. Eine spannende Aufgabe, die Geld, Sicherheit und Anerkennung bringt. Doch die Professur nahm ihn zu sehr in Anspruch. Zuvor hatte er als Gemeindepastor gearbeitet, in Teilzeit. „Für meine Frau und mich war immer klar, dass wir uns die Arbeit in der Familie und die Betreuung unserer Kinder aufteilen.“ Das funktionierte gut – Sager fand nebenbei auch noch die Zeit für eine Promotion und anschließend für eine Fortbildung in der Palliativpflege, also der Begleitung sterbender und sterbenskranker Menschen. Er konnte für seine Familie da sein, seinen beruflichen und privaten Interessen nachgehen.

Mit der Vollzeit-Professur, für die er wegen der weiten Entfernung bis zur Hochschule oft mehrere Tage am Stück nicht zu Hause war, wurde es schwierig, alles unter einen Hut zu bekommen. Der ältere Sohn war gerade erst zehn Jahre alt, der jüngere sieben. Seine Frau arbeitete als Förderschullehrerin auf einer halben Stelle. „Wir haben Tagesmütter und Tagesväter gehabt. Es ging alles irgendwie, aber wir kamen schon sehr an unsere Grenzen als Familie.“ Sager beschlich das Gefühl: So viel Zeit und Energie nur in den einen Beruf zu stecken ist vielleicht nicht das Richtige.

Für Menschen seiner Generation, sagt er, sei eigentlich klar, dass die Rente mit Mitte 60 nicht realistisch ist. „Aber wir trauen uns viel zu selten, uns ernsthaft die Fragen zu stellen, die sich daraus ergeben.“ Können wir in Vollzeit gesund bis 70 oder 80 arbeiten? Warum sollte man sich bei so einem langen Leben nur für genau einen Karriereweg, einen Beruf entscheiden? Warum versuchen so viele Familien, ihr Leben um mindestens einen, oft sogar zwei Vollzeitjobs herumzuorganisieren, obwohl sie das an den Rand ihrer Kräfte bringt? Warum glauben wir, dass wir uns erst in der Rente ausruhen und anderen Interessen widmen dürfen?

„Wenn man sich die großen gesellschaftlichen Debatten anschaut“, sagt Sager, „dann laufen viele Fäden bei genau diesem Punkt zusammen: bei der Vollzeit-Norm.“ Die schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Beharrlichkeit von traditionellen weiblichen und männlichen Rollenbildern. Burnout, Quiet Quitting und andere Symptome einer ungesunden Arbeitswelt. Und nicht zuletzt der Widerstand gegen ein höheres Renteneintrittsalter. „Das alles hat damit zu tun, dass wir einfach weitermachen wie bisher.“

Nach vier Jahren Vollzeit-Professur bat Sager die Hochschule, seine Stelle auf 50 Prozent zu reduzieren. Das bedeutete für ihn zwar Einkommenseinbußen von mehr als 2000 Euro netto. Aber da seine Frau gleichzeitig ihre Stelle wieder auf 85 Prozent aufstocken konnte, sank für die Familie unterm Strich das Einkommen nur um wenige Hundert Euro. Die Finanzen waren gesichert, es blieb auch endlich mehr Zeit für die Familie – der Alltag mit den Kindern lief wieder rund. Doch ganz zufrieden war Sager mit der Situation noch nicht. Er suchte nach einem Weg, sich auch gesellschaftlich stärker zu engagieren, und stieß auf die Stellenanzeige des Pflegedienstes.

Wie wäre es, sagt er, wenn es eine Infrastruktur gäbe für Menschen, die wie er einen Teil ihrer Zeit für die Lösung gesellschaftlicher Probleme einbringen wollen – ob als Nebenjob oder als Ehrenamt? „Sicher gibt es viele Menschen, die einen Beitrag leisten wollen.“

Wie schwer es dann ist, die richtige Balance zu finden, merkt Sager gerade selbst. „Eigentlich denke ich, diese Kombination aus körperlicher und geistiger Arbeit ist ganz gesund.“ Doch die Pflege sei anstrengend – vor allem für Vollzeitkräfte, aber auch für ihn. „Es ruft jede Woche jemand an und sagt: Könntest du noch eine Schicht mehr übernehmen? Kannst du einspringen?“ Nein zu sagen fällt Sager schwer. „Das ist dann wieder ein neuer Konflikt: Man will die Kollegen nicht im Stich lassen, will helfen.“ Doch er weiß: Wenn er sich nicht kaputt machen will, muss er sein austariertes Leben beibehalten.

Modell 3: In Intervallen arbeiten

Wolfgang Gründinger, 38, hat sich in eine Position gebracht, die ihm Gestaltungsraum lässt.

Er sagt von sich selbst, dass er zur Elite unseres Landes gehört. Das allerdings sei eher versehentlich passiert. Man kann es auch anders sehen: Der 38-Jährige, der als zweiter Sohn einer alleinerziehenden Gemüseverkäuferin in einer bayerischen Kleinstadt aufgewachsen ist, hat sich seine Stellung hart erarbeitet. Er ist das Aushängeschild eines Solar-Start-ups und gilt als „Stimme seiner Generation“, er verdient viel Geld und taucht als vielversprechendes Talent in Rankings wie „40 under 40“ auf. Wolfgang Gründinger will auch mit 100 noch vorn dabei sein und plant sein Leben so, dass er möglichst lange fit bleibt.

„Ich habe mir Studien dazu angeschaut, was Menschen, die dieses Alter gesund erreichen, essen und worauf sie in ihrer Lebensführung achten“, sagt Gründinger. In aller Kürze lasse sich das Rezept so zusammenfassen: ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und einen Sinn im Leben finden.

Ein solches Leben war für ein Kind aus der Unterschicht wie ihn eigentlich nicht vorgesehen. Sein Vater starb vor seiner Geburt bei einem Unfall mit dem Traktor, die Mutter musste die Familie mit Jobs als Verkäuferin allein durchbringen. Schon als er auf das Gymnasium wechselte, sagt er, entfernte er sich von seinen Freunden, die alle auf die Hauptschule gingen. Mit 16 begann er, sich in internationalen Jugendnetzwerken für den Klimaschutz einzusetzen, er reiste zum UN-Nachhaltigkeitsgipfel nach Johannesburg, wurde Delegierter des internationalen Jugendparlaments.

Schon um der Verwandtschaft und den alten Freunden zu beweisen, dass sie mit der Vermutung falsch liegen, als elitärer Student arbeite man nicht richtig, hing er sich immer voll rein: Sein Politik-Studium in Berlin und Kalifornien finanzierte er mit Jobs als Dönerverkäufer. Er beteiligte sich an Thinktanks und Beratergremien, trat in Talkshows und auf Konferenzen auf, machte Klimawandel, Generationengerechtigkeit und Digitalisierung zu seinen Themen. Er absolvierte die Internet Leadership Academy in Oxford, schrieb seine Doktorarbeit über die Rolle des Lobbyismus in der Energiewende und dem Klimaschutz. Er arbeitete für verschiedene Organisationen, schrieb Bücher, die Bestseller wurden.

Gründinger kann sich heute aussuchen, wann und wo und für wen er arbeitet. „Als ich 35 Jahre alt geworden bin, ist mir das noch einmal sehr bewusst geworden“, sagt er. „Ich habe angefangen, über meine Lebenspläne nachzudenken.“ Auch deshalb, weil kurze Zeit später die Pandemie das Leben lähmte – und der umtriebige Mann sich zu Hause langweilte. „35 fühlte sich auf einmal wahnsinnig alt an. Ich habe mich gefragt: Was kommt jetzt noch? Will ich eigentlich alt werden? Und wenn man 100 wird: Hat man da eigentlich noch Lebensfreude? Lohnt sich das?“

„Das allein ist schon eine heftige soziale Frage“, sagt er. „Während die einen darüber nachdenken, wie sie ihr wahrscheinlich sehr langes Leben gut gestalten und finanzieren, kämpfen die anderen im Hier und Jetzt darum, mit steigenden Preisen und wenig Geld überhaupt über die Runden zu kommen.“

Zu Gründingers Rezept gehören Netzwerke, die ihm bei seiner weiteren Karriere helfen. Er verhandele Gehälter und Honorare so, dass er „Spielgeld“ zum Investieren habe. Er lege sein Geld langfristig an mit dem Ziel, finanziell möglichst unabhängig von seinem Arbeitseinkommen zu werden. „Ich bin aber kein Frugalist, der im Hier und Jetzt spart wie irre, um dann mit 40 nicht mehr arbeiten zu müssen.“ Er sei eher sparsam. Demonstrativer Konsum ist nicht sein Ding.

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Als Autor und Doktorand war er lange Zeit sein eigener Chef, bevor er das erste Mal als Lobbyist beim Bundesverband Digitale Wirtschaft als Angestellter arbeitete. In der Freelancer-Zeit habe er gelernt: Je produktiver man arbeitet, desto mehr Zeit bleibt für Familie, Freunde, Ehrenamt, Freizeit, Urlaube. „Das habe ich dann beibehalten.“ Er setzt dabei auf eine Methode, die er als „Intervall-Arbeiten“ bezeichnet: konzentrierte Arbeitsphasen, unterbrochen von ausgiebigen Pausen, um sich körperlich und geistig zu erholen. Im Sommer 2021 bot ihm das Solar-Start-up Enpal einen Job an, in dem sich das bestens praktizieren lasse: Als eine Art Markenbotschafter setzt er sich für die Energiewende und den Ausbau der Solarenergie ein.

Finanzielle Sicherheit und einen Beruf, den man gern und aus freien Stücken macht – für jemanden aus einem armen Elternhaus sei das ein absolut berauschendes Gefühl, sagt Wolfgang Gründinger. Wenn man all das für sich erreicht hat, lange gesund und fit bleibt: Warum, fragt er, sollte man dieses Lebensmodell zu einem fest vorgegebenen Zeitpunkt aufgeben und sich zur Ruhe setzen? „Dieses Prinzip des Rentenalters als Lebenszeit-Guillotine: Immer 110 Prozent geben und dann, zack, Rente, alles auf null Prozent – das verstehe ich generell nicht“, sagt Gründinger. Da wäre es doch viel sinnvoller, den Anteil der Erwerbsarbeit an der Lebenszeit je nach Lebensphase immer mal wieder runter- und wieder hochzufahren.

„Für mich persönlich ist jetzt gerade eine Zeit, in der ich gern und viel arbeite – wir wollen etwas voranbringen, die Energiewende gestalten, dafür schalte ich im Job gerade eher einen Gang hoch als zurück.“ Doch es sei klar, dass er nicht Jahrzehnte in dem Tempo weiterarbeite. „Es werden sicher Lebensphasen kommen, in denen ich andere Prioritäten setzen will – und auch muss, um lange gesund und fit zu bleiben.“

Dafür zu sorgen, dass diesen Spielraum nicht nur Menschen wie er, sondern alle haben, hält er für eine dringliche gesellschaftliche Aufgabe. Auch Handwerker und Putzkräfte müssten sich Auszeiten leisten können – und ihre Tätigkeiten so ausüben, dass sie nicht davon krank werden. „Sonst bekommen wir einen total gesplitteten Arbeitsmarkt und viele Probleme.“ ---