Warum ich Sarah Connor ihr Lieblingsessen wegnahm
Die Küche – egal ob daheim oder in der Gastronomie – ist ein eigener Kosmos, der viel über uns, die Wirtschaft und Gesellschaft verrät. Luka Lübke, Köchin und Autorin, erzählt diesmal, wie sie eine prominente Kundin verprellt hat, um das Richtige zu tun.
• Als die Pop-Sängerin Sarah Connor ihren internationalen Durchbruch feierte, hatte ich ein Restaurant an der Weser, in das sie regelmäßig kam. Und sie aß jedes Mal ebenjenes Gericht, weswegen ich Köchin geworden bin: Spicy Basil Chicken, kurz SBC. Das war ein ordentlich kalkulierter Renner, was die Wirtin in mir freute, nicht jedoch die Kreative: Die hätte am liebsten nur zehngängige Überraschungsmenüs gekocht, je exaltierter umso besser – aber so viel Vertrauen zum Küchenchef hat leider nicht jeder Gast.
Damit will ich nicht unterstellen, dass Frau Connor kein Vertrauen in mich hatte. Sonst hätte sie mich nicht in ihre private Küche eingeladen, und ich hätte nicht mit SBC meinen allerersten Rauchmelder angekocht, und ihr Verlobter wäre nicht barfuß auf mein Schneidbrett gestiegen, um den Feueralarm zu deaktivieren. Die Sängerin wollte einfach nur immer das Gleiche essen, weil sie es mochte, vielleicht ist das heute noch so.