5 Auswege aus der Pflege-Krise
Immer mehr Menschen benötigen Pflege, aber die Budgets der Kassen sind knapp. Lässt sich das Problem mit mehr Geld lösen? Oder mit besseren Ideen?

• Am Rand des Hamburger Schanzenparks steht ein großer Gebäudekomplex mit roter Backstein-Front und beschaulichem Garten. Seit fast 230 Jahren werden hier alte und kranke Menschen gepflegt. Das Elisabeth Alten- und Pflegeheim wurde lange von einem gemeinnützigen Verein geführt, auch deshalb hatte sich Hans-Jürgen Wilhelm, 55, dieses Heim als Arbeitgeber ausgesucht. Zehn Jahre lang leitete er das Pflegeheim als Vorstand. Knappe Budgets, Personalmangel, immer neue Vorgaben der Pflegeversicherungen – all das schreckte ihn nicht. „Wir haben es trotzdem geschafft, Respekt, Gemeinschaft und Menschlichkeit im Alltag zu fördern“, sagt er.
Im Jahr 2020 übernahm dann allerdings ein neuer, von Private-Equity-Investoren finanzierter Träger das Elisabeth Alten- und Pflegeheim. Daraufhin verließ Hans-Jürgen Wilhelm das Unternehmen. „Wenn Private-Equity-Investoren ausschließlich auf maximales Wachstum setzen, um einen Träger dann mit mehr Pflegeheimen und mit maximalem Gewinn weiterverkaufen zu können“, sagt er, „dann wird die Pflege selbst zu einem nur noch störenden Statisten.“ Ihn beunruhigt, dass viele Pflegeeinrichtungen an solche Investoren verkauft werden. Heute arbeitet Wilhelm wieder für ein von einem gemeinnützigen Träger betriebenes Heim in Bremen.
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Er ist Teil unserer Ausgabe Keine Panik!
