Das geht – Hiveopolis
Smart Home für Honigbienen
Europäische Forscher haben eine digitale Wabe zum Schutz der Insekten entwickelt.
• Das weltweite Insektensterben bedroht die Ernährung der Menschheit. Für diese ist die Honigbiene als das mit Abstand wichtigste Bestäuberinsekt besonders wichtig. Mit einer digitalen Wabe wollen Forscherinnen und Forscher sie nun in einem europaweiten Projekt namens Hiveopolis (Englisch hive: Bienenstock, Altgriechisch polis: Stadt) stärken.
„Unsere Wabe enthält Wärmesensoren und Heizelemente, mit denen wir auf Temperaturänderungen im Bienenstock reagieren können, die eine Gefahr für die Insekten darstellen“, sagt Thomas Schmickl von der Universität Graz. Er koordiniert das Projekt. Kühlen etwa im Winter Teile des Bienenstocks so stark aus, dass die Tiere auf dem Weg zu den Nektarvorräten erfrieren könnten, sollen die winzigen Heizungen in der neuen Wabe gegensteuern. Mit Energie versorgt wird der Bienenstock mit einer Solarzelle auf seinem Dach.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben zudem die Möglichkeit, das Verhalten der Insekten mit sogenannten Aktuatoren zu beeinflussen. Das sind winzige, in die Waben integrierte Knotenpunkte, die mit einem Computer im Zentrum des Hightech-Bienenstocks verbunden sind. Sie können zum Beispiel Schwingungen und Luftzüge, wie sie beim Flügelschlag der Bienen entstehen, nachahmen. Die Idee ist, die Tiere von Verhaltensweisen, die sie selbst bedrohen, abzuhalten und ihnen beim Bestäuben, Nektarsammeln oder Überwintern zu helfen.
In früheren Laborversuchen hatte Schmickl herausgefunden, dass sich mit Wärme, Vibration und leichten Luftzügen Verhaltensänderungen bei den Insekten hervorrufen lassen. Mit Hiveopolis soll dies nun in einem Feldversuch mit ganzen Bienenvölkern getestet werden.
Schön warm und mit Tipps für die besten Felder – die digitale Wabe