Business Bullshit

Taubes Echo

Wir Menschen sind sinnsuchende Wesen – weshalb wir leicht auf Bullshit hereinfallen. Und das ist wiederum die Grundlage für lukrative Geschäfte.





• Es gäbe weniger Probleme auf dieser Welt, wenn wir Menschen so weise wären wie der König aus dem Klassiker „Alice im Wunderland“. Er sagte: „Wenn kein Sinn darin ist, erspart uns das viel Mühe, weil wir keinen zu suchen brauchen.“ Weil wir aber leider so clever nicht sind und die Abwesenheit von Bedeutung schwer ertragen können, blühen zum Beispiel Verschwörungsmythen und allerlei anderer Unsinn, auch im Wirtschaftsleben.

Mit bedeutungsschwangeren, aber sinnfreien Begriffen zu operieren, um Leute hinter die Fichte zu führen, ist nicht nett. Aber effizient, vor allem dort, wo es darum geht, Eindruck zu schinden. Zu diesem Ergebnis kam ein Team der psychologischen Fakultät der University of Waterloo in Kanada. Für ihre empirische Untersuchung („Bullshit Makes the Art Grow Profounder“) wurden Probanden abstrakte Bilder gezeigt, die entweder per Zufallsgenerator aus einschlägigem Kunstjargon erzeugte Nonsens-Titel trugen: „Undefinierte Einzigartigkeit von Schmerz“, „Das Taube Echo“, „Das Pathologische Innere“. Oder aber nüchtern beschreibende: „Abstrakte Elemente“, „Vermischte Farben“. Oder gar keine Titel.

Ergebnis: Die Bilder mit den Nonsens-Titeln empfanden die Probanden als am tiefgründigsten. Die Masche funktioniert nicht nur im Geschäft mit Kunst, so die Forscherinnen und Forscher: „Wir gehen davon aus, dass Bullshit als kostengünstige Strategie effektiv eingesetzt werden kann, um (…) Prestige zu gewinnen, und zwar in allen Bereichen, außer dort, wo Leistung eindeutig und streng objektiv ist.“

Kurz gesagt: There’s no Business like Bullshit Business. ---

Mehr zum Thema Business Bullshit finden Sie in dem gleichnamigen Buch von Jens Bergmann, das im Dudenverlag erschienen ist.

Das Buch können Sie in unserem Shop unter bestellen.