Was die Welt veränderte – und wie wir das erlebten

Fünf Menschen berichten von Zäsuren ihrer Generationen.



„Existenzen waren bedroht“

Im ukrainischen Tschernobyl kam es am 26. April 1986 zu einem der schlimmsten Unfälle in der Geschichte der Atomenergie. Danach waren die Region und die Böden etlicher Länder kontaminiert. Franz-Josef Vonderstein, ein Milchbauer aus Aachen, erinnert sich.

Interview: Janina Martens
Fotografie: Tillmann Franzen

• Besonders der Nachbar ist ihm im Gedächtnis geblieben. Der Nachbar, der seinen Garten abtragen ließ. Einen halben Meter tief, die ganze Erde, die Gemüsepflanzen, alles. Der Boden sei verseucht, habe der Nachbar gesagt. Und so etwas wie: Wir werden alle an Krebs sterben, wenn wir das Gemüse essen, das wir hier angepflanzt haben. „Das ist verrückt, der übertreibt, haben wir damals gedacht“, sagt Franz-Josef Vonderstein am Telefon. „Aber Angst gemacht hat es uns trotzdem.“

Franz-Josef Vonderstein ist 53 Jahre alt und Landwirt, ihm gehört das Gut Waldhausen in Aachen-Burtscheid. Es ist ein Grünlandbetrieb mit mehr als 90 Milchkühen. Vondersteins Familie hat den Hof 1978 gekauft, er selbst übernahm ihn 1995. Die ganze Familie, väterlicher- und mütterlicherseits, war immer schon in der Landwirtschaft. Ihr Hauptgeschäft seit den Siebzigerjahren: Milch.

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