Was Menschen bewegt

Gefährliche Geschenke

Eine südafrikanische Hilfsorganisation nimmt dem Staat immer mehr Aufgaben ab. Den herrschenden Politikern scheint das sehr recht zu sein.





Macher mit Mission: Imtiaz Sooliman, Gründer von Gift of the Givers

• Makhanda hieß einst Grahamstown und war ein Schmuckstück Südafrikas. Idyllisch in den Hügeln der Ostkap-Provinz gelegen, genoss der Ort mit den prächtigen viktorianischen Gebäuden einen Ruf weit über die Grenzen des Landes hinaus. Jahr für Jahr findet in dem traditionsreichen Universitätsstädtchen das größte Kulturfestival des Kontinents statt: Dann geht in der 140 000-Einwohner-Kommune, die wegen ihrer zahllosen Kirchen auch „Stadt der Heiligen“ genannt wird, die Post ab. Oder besser: Sie ging.

Denn Grahamstown ist heute nur noch ein Schatten ihrer selbst. Vor der majestätisch im Zentrum der Stadt gelegenen Kathedrale grasen Kühe, in der High-Street trinken Esel Regenwasser aus Schlaglöchern so groß wie Badewannen. Die Gleisanlagen des einstigen Bahnhofs wurden vom Dschungel verschlungen, von den Fassaden der viktorianischen Gebäude bröselt der Putz. Aus den Leitungen der städtischen Wasserwerke kommt entweder braune Brühe oder gar nichts, klagt die Lokaljournalistin Sue Maclennan. Immer wieder fällt der Strom aus, weil die Stadtverwaltung ihre Schulden beim Energieversorger nicht begleicht. „Makhanda is fucked“, schimpft Maclennan – „and so are we.“

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