Der feine Unterschied

Zurück zum klassischen Büro wollen sie beide nicht: Doch während die eine Firma ihren Leuten überlässt, wo sie arbeiten möchten, stupst die andere ihre Belegschaft behutsam in die gewünschte Richtung. Zwei moderne Mittelständler, zwei Konzepte.





Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 04/2022.

Macht, was ihr wollt!

Die Belegschaft der Firma Marantec soll sich selbst organisieren.

Wenn die Post sich stapelt, ja, dann geht Kerstin Hochmüller mal ins Büro. In das, was sie eigentlich nicht mehr braucht. „Ich bin heute seit einer Woche mal wieder hier“, sagt sie am Telefon. Wo genau? „In unserer Hauptverwaltung in Marienfeld.“ Da ist der Firmenhauptsitz? „Ja, grundsätzlich ist –“, sie korrigiert sich, „war hier die Zentrale von Marantec.“ Die Geschäftsführerin benutzt schon die Vergangenheitsform. Die Ära, in der Zentralen und feste Standorte eine Rolle spielten, scheint für sie vorbei zu sein. Auch wenn der Firmensitz bleibt, wo er ist.

Hochmüller arbeitet seit Beginn der Pandemie „von überall“. So wie fast die gesamte Belegschaft, „alle außer den Leuten in der Produktion“, sagt sie. Das Unternehmen Marantec – der Name steht für „Marienfelder Antriebstechnik“ – stellt Motoren und Steuerungselemente für Tore her, etwa für Garagentore. Ob die Beschäftigten im ostwestfälischen Harsewinkel-Marienfeld, in Berlin oder Barcelona sitzen, ob zu Hause, im Co-Working-Space oder am Strand, das sei ihr völlig egal, sagt die 54-Jährige.

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