Thüringer Rotwurst / Beelitzer Spargel
Schwein gehabt
Was haben Dresdner Christstollen, Thüringer Rotwurst und Beelitzer Spargel gemeinsam? Die Traditionsmarken verdanken ihren Wert ein paar streitlustigen Bauern aus Württemberg.
• Es gibt vermutlich nicht allzu viele Berliner Rechtsanwälte, die sich mit Stroheinstreu, Spaltenböden, Wachstumsförderern und anderen Feinheiten der Schweineaufzucht auskennen. Professor Ulrich Hildebrandt schon. Der Markenrechtsexperte vertritt unter anderem den Plüschtierhersteller Margarete Steiff und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Seine Kanzlei residiert in einem Charlottenburger Gründerzeitbau, der architektur-ästhetisch vom Mastbetrieb etwa so weit entfernt ist wie das Schloss Bellevue vom Ballermann. Hohe Stuckdecken, helles Eichenparkett, expressive Kunst an den Wänden und im Salon ein Flügel, an dem der Hausherr Hildebrandt – ein Feingeist und studierter Kirchenmusiker – seine Finger beweglich hält.
In jüngster Zeit jedoch ist der Markenspezialist zusammen mit seinem Kanzleikollegen Marc Steinmayer knietief in bäuerliche Saustall-Praktiken eingestiegen. Denn zu ihren Klienten zählt neuerdings eine umtriebige Landwirtsgemeinschaft aus der baden-württembergischen Region Hohenlohe, die ihre Markenrechte durch einen ortsansässigen Unternehmer verletzt sah.