Könnte Volkswagen ohne China überleben?

Bei keinem anderen deutschen Unternehmen ist der Erfolg so eng mit dem wirtschaftlichen Aufstieg Chinas verknüpft wie bei VW. Wird diese Abhängigkeit nun gefährlich?





• Nur wenige Tage vor seinem Abgang gab Stephan Wöllenstein ein bemerkenswertes Interview: Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur »Bloomberg« Ende Juli ließ der scheidende Volkswagen-Regionalchef nicht den leisesten Zweifel daran aufkommen, wo er die Zukunft des Unternehmens sieht. Wer mit den Besonderheiten des chinesischen Marktes nicht umgehen könne, sagte der 59-Jährige, werde wohl kaum „in den nächsten fünf bis zehn Jahren noch ein führender Autohersteller“ sein. Manchmal scherze er darüber, sich gar nicht mehr sicher zu sein, „ob wir entweder der internationalste unter den chinesischen Autobauern sind – oder der chinesischste unter den internationalen Autobauern“.

Wer die Entwicklungen des Wolfsburger Traditionsunternehmens verfolgt hat, den dürften solche Aussagen nicht überraschen. Volkswagen hat wie kaum ein anderes deutsches Unternehmen vom Aufstieg Chinas profitiert: Der Konzern versorgte den riesigen Markt von mittlerweile 1,4 Milliarden Chinesinnen und Chinesen mit Fahrzeugen – und die Heimatzentrale mit satten Gewinnen. Seit einigen Jahren verkauft VW fast vier von zehn Neuwagen auf dem chinesischen Markt, beschäftigt dort mehr als 90 000 Menschen und betreibt mehr als 30 Fabriken. Und auch wenn der Konzern seit 2020 aufgrund von Lockdowns und einer missglückten Elektro-Aufholjagd Schwächen zeigte, war er 2021 mit rund zwölf Prozent nach wie vor Marktführer bei Pkw in China – dem größten Automarkt der Welt.

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