Den Schmöller aus der Revision bitte freispielen!
• Wie schön wäre die Wirtschaftswelt, ginge es dort zu wie auf dem Fußball-, Tennis- oder Basketballplatz. Klare Spielregeln. Schiedsrichter, die mit Argusaugen darauf achten, dass diese auch eingehalten werden. Der Bessere gewinnt. Vermutlich deshalb hat ein sportliches Vokabular Eingang ins Management gefunden. Besonders gern beschwören Führungskräfte das Team („Unser Team ist unschlagbar“, „Ich bin stolz auf unser Team“, „Lerne unser Superhelden-Team kennen“). Wie Top-Mannschaften der ersten Liga sollen sich alle Beschäftigten in den sportlichen Wettbewerb stürzen, das gemeinsame Ziel fest im Auge. Klappt häufig allerdings nicht, weil manche Kolleginnen und Kollegen Team bedauerlicherweise mit „Toll, ein anderer macht’s!“ ausbuchstabieren.
Dann ist Coaching gefragt, also eine therapeutische Intervention – die aber auf keinen Fall so genannt werden darf, sondern eben Coaching. Coaches beziehungsweise Trainer sind im Unternehmen dazu da, die Guten noch besser zu machen und die Besten zu Superhelden (siehe oben).
Ein perfekt gecoachtes Team ist dann zu besonderen Leistungen in der Lage, zum Beispiel Leuten, die ohnehin schon mehr als genug zu tun haben, weitere Aufgaben aufzuhalsen. Auch dafür gibt es eine schöne Metapher aus dem Sport: freispielen („Den Schmöller aus der Revision bitte für das Projekt Herkules freispielen!“). Der Begriff suggeriere, so eine erfahrene Managerin, „dass man mit einem geschickten Hackentrick trotz bereits ausgewrungener Personaldecke noch Aufgaben irgendwo anders hin verräumen könnte“. ---